21.45 (TS) SICK OF IT ALL

Als nächstes wurde es Zeit für die Erfinder der Wall of Death: SICK OF IT ALL. Und wer hat schon jemals eine schlechte Show der New Yorker Hardcore-Urgesteine gesehen? Eben, niemand. Wie immer voller Elan und mit einem Lächeln im Gesicht betraten Lou Koller und seine Mannen die Bühne. Ein kurzes „Are You Reaaady?!“ und los ging es mit „Uprising Nation“ in ein abwechslungsreiches Set, gespickt mit neuen und alten Klassikern aus mittlerweile satten 29 Jahren Bandgeschichte. Da kommen natürlich einige Songs zusammen, die Lou mit seinen gewohnt sympathischen Ansagen einleitete. Neben ihm war sein Bruder Pete, aka. „der menschliche Flummi“, der gewohnte Aktivposten. Egal ob rennend oder springend, zockte er fast schon beiläufig Gitarre. Allein das Publikum schien nach mehreren strapaziösen Festivaltagen doch ein wenig ausgelaugt gewesen zu sein. Denn es wachte erst zur Wall of Death zu „Scratch The Surface“ so richtig auf. Zum Finale mit den Klassikern „Good Lookin‘ Out“ und dem grandiosen „Us vs. Them“ war es aber dann doch zur Stelle und sang lauthals mit. Nach all den Jahren sind SICK OF IT ALL live immer noch eine Macht, von der sich die ein oder andere junge Band noch etwas abschauen könnte.

18.45 (CS) CHAPEL OF DISEASE

Dass sich zum Auftritt der Kölner Death Metaller der Horizont bedrohlich verdunkelte, wird vielleicht nicht unbedingt etwas mit ihrem Auftritt auf der Camel Stage zu tun haben – gänzlich auszuschließen ist es aber auch nicht, wenn man bedenkt, dass das Debütalbum des Quartetts „Summoning Black Gods“ heißt. Der geschundene und düstere Sound der Rheinländer, der mit hypnotischen Riffs und plötzlichen Ausbrüchen kombiniert wird, zog erwartungsgemäß überwiegend Fans des Death Metals alter Schule an – eine entsprechend hohe Anzahl an schwarzen Kutten und Patronengurten war im Publikum vertreten. Gerade in der ersten Reihe flogen dann auch amtlich die Haare – kein Wunder, ob der schweren und eingängigen Ausrichtung der dargebotenen vier Songs. Dass zum Abschluss des Sets mit dem Titeltrack des aktuellen Albums dann doch kein schwarzer Gott auf der Bühne erschien, ist vielleicht auch ganz in Ordnung und kein Anlass zur Kritik. Dass das anwesende Publikum allerdings einen starken Auftritt einer talentierten Band gesehen hat, ist unbestritten.

19.15 (PS) CANNIBAL CORPSE

Hurra, hurra, der Corpsegrinder ist da.! Wenn CANNIBAL CORPSE ihre Instrumente in die Hand nehmen, bleibt kein Stein auf dem anderen. So auch auf dem SUMMER BREEZE bei dem die Szeneninstitution am letzten Tag nochmals ein totales Death Metal-Gewitter auslöste. Den Anfang machten neue Stücke von den letzten drei Alben, aber spätestens mit „Stripped, Raped And Strangled“ vom Klassiker „The Bleeding“ aus dem Jahr 1994 und dem „Gallery Of Suicide“-Doppelschlag mit „Disposal Of The Body“ und „Sentenced To Burn“ brachen alle Dämme. Reihenweise hagelten Crowdsurfer in den Graben vor der Bühne, so dass die Securities Mühe hatten, Herr der Lage zu bleiben. Viele Anwesende versuchten zudem während des als Liebeslied angekündigten „I Cum Blood“ im Haarrotor-Contest mitzuhalten, doch Sänger und Headbang-Hüne George „Corpsegrinder“ Fisher erstickte jegliche Versuche im Keim, wie er auch selbst anmerkte: „Try To Keep Up, But You Will Fail“. Da die Amerikaner aktuell auf ausgedehnter Europa-Tour sind, hämmerten sie ihr Set ohne Kompromisse so präzise wie ein Schweizer Uhrwerk herunter. Keine Frage, dass nach dem umjubelten „Hammer Smashed Face“ und dem abschließenden „Devoured By Vermin“ nicht mehr als ein einziges Schlachtfeld vor der Bühne zurückblieb.

19.15 (TS) BELPHEGOR

Nimmt man die Attitüde und den allgemeinen Bandsound zusammen, waren BELPHEGOR wohl die härteste Truppe des diesjährigen Billings. Blutstriemen zierten die Gesichter und Arme der Musiker, die Mikros waren eher Knochenständer. Kaum zu glauben, dass es schon zwölf Jahre her ist, als die österreichischen Extremisten letztmals auf dem SUMMER BREEZE wüteten. In diesem Jahr ging passend zum anstehenden Gig eine erneute Wetterwarnung mit Aussicht auf Dauerregen raus. Zwar fühlten sich die vehementen Blastbeats eher wie Hochgeschwindigkeits-Hagelkörner an, gepasst hat es dennoch. Bevor es losging, wurden die Zuschauer minutenlang durch ein Intro ins BELPHEGOR’sche Dunkelreich gezerrt, wo im Allgemeinen Death und Black Metal-Riffs und im Detail diabolische Tritonus-Intervalle, mörderische Pinch Harmonics und monströse Growls warteten – alles Elemente, die nur aus der Feder des leibhaftigen Beelzebubs stammen können, logisch. Im Ernst, BELPHEGOR sind der Inbegriff von konsequent böser Durchschlagskraft in Musikform, sowohl auf Songebene als auch beim Drumherum. Zu diesem Drumherum gehörte auch eine pechschwarze Kapuzengestalt, die im Kunstnebel zu schweben schien und das Zelt okkult charmant mit dem Duft von Weihrauch erfüllte. Hier und da hat der Sound gerade beim heftigen Drum-Geballer die Riffs verschluckt, doch alles in allem haben BELPHEGOR ein weiteres Mal gezeigt, wer der Satan im Haus ist.

20.00 (CS) DREAMSHADE

Es mag vielleicht stimmen, dass DREAMSHADE in ihrem Genre nicht vor Innovationskraft strotzen, aber hey, wen kümmert das schon, wenn die Party vor der Camel Stage so abgeht wie bei den Italienern? Zudem die jungen Burschen handwerklich ihr Metier aus dem FF beherrschen und sich hinter etablierteren Bands aus dem melodischen Metalcore nicht verstecken müssen. DREAMSHADEs Interpretation der modernen Metalspielart strotze vor guter Laune, die binnen Nullkommanix auf das Publikum übersprang: Jumpdafuckup-Action gab es schon bei „Photographs“, es müssen ja nicht immer düstere Melodien sein. Auf Bandseite stellte sich vor allem Sänger Kevin Cali als Aktivposten heraus. Engagiert beackerte er alle Bühnenränder und machte dabei stimmlich sowohl beim Growling als auch den Clean Parts eine gute Figur. Durch ihren Slot profitierten DREAMSHADE zudem von einem netten Nebeneffekt: da ihr Auftritt sich zeitlich mit der NIGHTWISH-Autogrammstunde überschnitt, bekam das Quintett eine ganze Menge Zuhörer frei Haus, die ansonsten vielleicht nicht auf die Band aufmerksam geworden wären. Zum Schluss wurden die „Zugabe“-Rufe der Fans auch noch erhört und DREAMSHADE durften mit „Wide Awake“ sogar ein wenig überziehen.

20.20 (MS) HATEBREED

HATEBREED waren schon immer ein Phänomen. Ob nun in Metal- oder Hardcore-Kreisen, die aus Amerika stammende Band besitzt seit jeher Anhänger in beiden Lagern. Dementsprechend gemischt war auch das Publikum vor der Main Stage, als am letzten Tag des diesjährigen Festivals auf die Zielgerade eingebogen wurde und „Bad Boys“ von BOB MARLEY den Auftritt von HATEBREED ankündigte. Die Jungs um Sänger Jamey Jasta fackelten auch nicht lange und die explosionsartig freigesetzte Energie übertrug sich direkt aufs Publikum. Kollektives Ausrasten war zu Nummern wie „To The Threshold“ angesagt. Nachdem mit ersten Songs vorgelegt und ein dickes Ausrufezeichen gesetzt wurde, gönnte Jamey Jasta dem Publikum vorerst eine kleine Verschnaufpause und holte in seiner Ansage etwas weiter aus, indem er sich für das zahlreiche Erscheinen bedankte sowie seine Vorliebe für Deutschland und die dort beheimateten Festivals, insbesondere das SUMMER BREEZE, kundtat. Sympathisch, doch dann ging’s auch schon weiter und Dinkelsbühl aktivierte am letzten Festivaltag nochmal die letzten Kraftreserven. Neben zahlreichen Crowdsurfern, nahmen zu „Defeatist“ gleich mehrere kleine Circle Pits Fahrt auf, die von oben betrachtet ein wahrlich schönes Bild abgaben. Immer wieder setzte Nieselregen ein, von dem sich das springfreudige Publikum jedoch nicht abhalten ließ, sondern diesen allenfalls als willkommene Abkühlung begrüßte. Wer Geschosse wie „Live For This“ oder „I Will Be Heard“ im Repertoire hat und diese auch noch so locker leicht, aber immer mit durchgedrücktem Fuß auf dem Gaspedal raushaut, macht nicht viel falsch. Ein Glück also, dass Fronter Jamey eine weitere Pause dazu nutzte und neues Material ankündigte, welches direkt nach dem heutigen Konzert, dem vorerst letzten in Deutschland, aufgenommen werden soll. Amtlicher Abriss einer Band, die live immer ihre Leistung bringt und Spaß macht.

20.30 (TS) MORGOTH

Nach dem starken neuen Album „Ungod“ war der Auftritt von MORGOTH auf der T-Stage für jeden Oldschool Death Metal-Fan eine Pflichtveranstaltung beim diesjährigen SUMMER BREEZE. Nach dem überraschenden Abgang des Stammsängers Marc Grewe lag es am neuen Frontmann Karsten „Jagger“ Jäger (DISBELIEF) zu beweisen, dass er ebenso perfekt in das Konzept der Todesmetall-Urgesteine passt. Und wie sich schnell zeigte gibt es zumindest live absolut nichts zu beanstanden: Das tiefe Grollen des langhaarigen Hünen unterstützt den walzenden Sound des Quintetts auf der Bühne ganz ausgezeichnet. Dass die Reihen vor der Bühne eher spärlich besetzt waren, tat der Spielfreude der Band dabei keinen Abbruch – schließlich galt es nicht weniger als dreißig Jahre deutsche Death Metal-Geschichte in einem Set von 45 Minuten unterzubringen. Neben Klassikern wie „Sold Baptism“ oder „Resistance“ wurde auch das Material von der aktuellen Scheibe ausreichend berücksichtigt – ein gelungener Rundumschlag von MORGOTH, der der Nackenmuskulatur der anwesenden Fans einiges abverlangte. Dass man dann zum Abschluss noch auch das erhabene „Isolated“ darbot, war dann die musikalische Kirsche auf einem gelungenen Auftritt.

21.15 (CS) REVEL IN FLESH

Schwäbisch, schwäbischer, REVEL IN FLESH. Für Fans von waschechtem und purem Death Metal alter Schule ging zu später Stunde eine zweite Sonne beim gelben Kamel auf. Knapp 300 moshwütige Zuschauer trotzten dem leichten Schauer und bewegten ihre geplätteten Häupter zu REVEL IN FLESHs ungeschliffenen und tiefer gestimmten Gitarren. Gekonntes Up- und grooviges Mid-Tempo wechselten mit kernigen Growls, melodischen Gitarrenmelodien, an passender Stelle heiseren Screams und einer nahezu ununterbrochen malmenden Riffwand. Fast hatte es den Anschein, als wären die Schwaben genau für diese Bühne gemacht: Die synchronen Moshattacken passten perfekt, der Sound war umwerfend und einnehmend, die Stimmung bedrohlich und sogar der Tanzpartner mit der Vendetta-Maske im Publikum musste den Kopf rhythmisch zu den Schweden-affinen Klängen und dem Gewitter der Drums bewegen. Ein schwäbisches Lob haben die Jungs wirklich verdient: Net gmault isch globt gnuag!

21.40 (PS) DARK TRANQUILLITY

Auch in diesem Jahr waren DARK TRANQUILLITY wieder gerne gesehene Gäste auf dem SUMMER BREEZE und lockten eine große Zuschauermenge vor die Pain Stage. Ihr Melodic Death Metal der klassischen Göteborger Schule stellte die perfekte Kombination aus Melodie und Härte dar. Darüber hinaus punkteten die Musiker wie gewohnt mit ihrem äußerst sympathischen Auftreten. Frontmann Mikael Stanne suchte immer wieder vom Bühnengraben aus den direkten Kontakt mit den Fans. Dabei nahm er dann auch höchstpersönlich einen besonders mutigen Crowdsurfer entgegen, der sich im Rollstuhl sitzend auf den Weg in Richtung Bühne machte. Da ihm für den Refrain des genialen „The Mundane And The Magic“ keine weibliche Duettpartnerin zur Verfügung stand, suchte und fand er diese ebenfalls in der ersten Publikumsreihe. Den begeisterten Jubel der Menge, den die Band sichtlich genoss, konnte der Sänger nur mühsam weit genug im Zaum halten, um mit der Show fortzufahren: „Wir werden immerhin dafür bezahlt, hier zu spielen.“ Angesichts des hohen Zuspruchs wurden aus den „Wonders At Your Feet“ ganz schnell die „Wonders At SUMMER BREEZE“. Im Gepäck hatten DARK TRANQUILLITY eine Auswahl ihrer größten Hits, wobei sie zumeist ein ziemlich flottes Tempo anschlugen. Während der Bass in der jüngeren Vergangenheit aus der Konserve zugemischt wurde, hatte man sich heute die Unterstützung durch TIAMAT-Tieftöner Anders Iwers gesichert, der ja auch schon am Mittwoch bei AVATARIUM ausgeholfen hatte. Dieser harmonierte gut mit den Gitarristen Niklas Sundin und Martin Henriksson sowie Drummer Anders Jivarp und sorgte dadurch für ein tight groovendes Rhythmus-Fundament. Den Klassiker „Lethe“ widmete Frontmann Mikael Stanne seinem CANNIBAL CORPSE-Kollegen George „Corpsegrinder“ Fisher und erinnerte dabei an gemeinsame Zeiten auf Tour. Das absolute Highlight der Show bildete hingegen „ThereIn“, bei dem das Publikum den Refrain lautstark mitsang. Wer dabei nicht ausreichend textsicher war, konnte die Schlüsselbegriffe als Einblendung auf der großen Leinwand im Bühnenhintergrund ablesen. Über diese flimmerten während der gesamten Show teils ausgesprochen morbide und verstörend anmutende Projektionen, die die düstere Atmosphäre der DARK TRANQUILLITY-Songs optimal unterstützten.

Mehr Infos zu Dark Tranquillity

18.10 (MS) PARADISE LOST

Nachdem Sänger Nick Holmes bereits am vorherigen Tag mit BLOODBATH im Einsatz gewesen war, ging’s am Tag darauf mit seiner Stammformation zum Einsatz auf die Main Stage. Eben jene PARADISE LOST erleben seit einigen Jahren ihren zweiten Frühling und spätestens seit dem kürzlich erschienen Werk „The Plague Within“, auf dem wie in Anfangszeiten verstärkt Growls verwendet werden, hat die Band aus Yorkshire auch bei alten Fans wieder Boden gut gemacht. Kaum eine Band ist stilistisch so breit aufgestellt wie die vor nahezu 30 Jahren gegründete Truppe, was sich auch in der Setlist widerspiegelte. Neben neuen Songs („No Hope In Sight“, „Terminal“), die sich an den frühen Death/Doom-Ausrichtung der Band orientieren, gab es auch Material aus der teilweise umstrittenen, auf jeden Fall aber erfolgreichen Phase wie „One Second“ oder „Erased“. Am Schlagzeug unterstützt wurden die sympathischen Herren dabei von Aushilfstrommler Waltteri Väyrynen (u.a. VALLENFYRE), der den verhinderten Adrian Erlandsson ersetzte. Greg Mackintosh schüttelte trotz anfänglicher Probleme mit der Technik ein sehnsuchtsvolles Riff nach dem anderen aus dem Ärmel, während Aaron Aedy gewohnt Vollgas gab und sich Steve Edmondson in vornehmer Zurückhaltung übte und zwischen den Songs immer wieder mal an seiner E-Zigarette zog. Zudem legte Nick Holmes eine vergleichsweise starke Gesangsleistung hin, so dass am Ende ein klasse Auftritt einer Band zu verzeichnen war, die es auf die alten Tage nochmal wissen möchte.

22.45 (CS) TERROR UNIVERSAL

Auf TERROR UNIVERSAL mussten die einige hundert Interessierten ein wenig warten. Mit rund zehn Minuten Verspätung enterten die (ex)-Musiker von MACHINE HEAD, SOULFLY und ILL NINO die Bühne. Dass diesen Zusammensetzung aber sicherlich nicht jeder erkannte, lag mit Sicherheit daran, dass sich die Musiker mit Alien-Masken unkenntlich machten. Auch auffällig war, dass nur zwei Gitarristen und kein Bassist an den Instrumenten aktiv waren. Das nahm dem groovigen Modern Metal aber keinesfalls die Durchschlagskraft. Es drückte mächtig und mündetet meist in einem cleanen Refrain, der sich nachhaltig im Hirn festsetze. Das bemerkten auch die vorbeiziehenden Leute, und so blieben immer mehr stehen um zu lauschen. Sogar eine Wall of Death kam zustande. Den krönenden Abschluss einer kurzweiligen Show markierte das gelungene ROB ZOMBIE Cover „Superbeast“. Wer TERROR UNIVERSAL bisher nicht auf dem Zettel hatte, sollte unbedingt die Debüt-EP „Reign Of Terror“ auschecken.

22.55 (MS) NIGHTWISH

Bei den finnischen Symphonic-Metallern NIGHTWISH wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. Zwar standen für die zahlreichen Orchester-Parts keine leibhaftigen Musiker zur Verfügung, doch im Zusammenspiel mit den live dargebotenen Rock-Instrumenten ergab sich ein wahrhaft majestätischer Sound, der die Zuschauer im restlos gefüllten Infield komplett zum Ausrasten brachte. Nach einem langen Orchester-Intro eröffnete eine ohrenbetäubende Explosion die Show und war doch nur ein Vorgeschmack auf die Masse an Feuerwerk, Gasflammen und Bühnennebel, die während des Konzerts verballert wurden. Das gesamte Bühnendesign griff die Evolutions-Thematik des aktuellen Studio-Meisterwerks „Endless Forms Most Beautiful“ auf, von dem sich ganze fünf Stücke auf der Setlist wiederfanden. Mastermind Tuomas Holopainen agierte hinter seiner Keyboard-Burg, die mit einem stilistierten Headbanger mit beidseitig emporgereckter Pommesgabel dekoriert war. Ihm gegenüber nahm die meiste Zeit über Troy Donockley Platz, der neben Dudelsack und Flöten auch vereinzelt zur Mandola griff. Über allem thronte Neu-Drummer Kai Hahto, der mit seinem kräftigen Punch die Stücke mächtig nach vorne prügelte. Für die Bühnenaction im Vordergrund sorgte hingegen neben Bassist Marco Hietala und Gitarrist Emppu Vuorinen vor allem Frontfrau Floor Jansen. Diese harmonierte nicht nur perfekt mit ihren Bandkollegen, sondern lieferte sowohl bei den ursprünglich mit Tarja Turunen entstandenen als auch bei den für Anette Olzon komponierten Liedern eine Leistung ab, die der ihrer Vorgängerinnen in nichts nachstand. Vom operesken Soprangesang bis hin zur voluminösen Rockröhre erwies sich die Holländerin als extrem vielseitig und hinterließ nicht nur mit ihren giftigen Schreien bei „Yours Is An Empty Hope“ mächtig Eindruck. Dass NIGHTWISH mit Floor Jansen die Möglichkeit hatten, Stücke aus allen Schaffensperioden überzeugend darzubieten, nutzten sie nach Kräften und wuchteten neben „She Is My Sin“ mit „Stargazers“ eine weitere Klassiker-Überraschung auf die Setlist. Das absolute Highlight bildete indes einmal mehr „Ghost Love Score“, bei dem die Musiker noch einmal aus dem Vollen schöpfen und ihre gesamte musikalische Klasse demonstrieren konnten. Schade nur, dass nach dem „Last Ride Of The Day“ schon Schluss war und sich die Band allzu früh unter minutenlangen Konservenorchesterklängen ausgiebig von ihren Fans verabschieden musste.

23.15 (TS) INQUISITION

Als völliges Kontrastprogramm zum Headliner der Main Stage gab es im Zelt mit der einzigen Festival-Show 2015 der kolumbianischen Black Metaller INQUISITION ein besonderes Schmankerl. In der Szene als Kult-Band gefeiert, war allein die außergewöhnliche Besetzung schon einen Besuch wert: ein Drummer, ein Gitarrist, kein Basser. Da der Tieftöner nicht einmal vom Band eingespielt wurde, musste Fronter Dagon den Alleinunterhalter geben, während Schlagwerker Incubus im Hintergrund präzise die High-Speed-Salven durch die Boxen tackerte. In Punkto Obskurität standen die Songs dieser Bandkonstellation in nichts nach. Es war schon erstaunlich, wie nah INQUISITION ihren ureigenen und unverkennbaren Stil auf der Bühne reproduzieren konnten. Allem voran stand natürlich das knarzige, sonore Knurren Dagons im Vordergrund, das so rein gar nichts mit orthodoxem Schwarzwurzel-Gekreische gemein hat und eine beschwörende, unheilvolle Atmosphäre kreierte. Ebenso eigenwillig war die Kombination aus thrashigem Riffing, Black’n’Roll und dem chaotischem Element ursprünglichen Black Metals, mit der INQUISITION ihr zerstörerisches Potential voll ausschöpften. Derart überzeugend, war Landflucht gar kein Thema: INQUISITION konnten Ihre Fans das gesamte Set über bei Laune halten. Starker Auftritt einer der bemerkenswertesten Bands, die das SUMMER BREEZE je als Gäste begrüßen durfte.

00.15 (CS) TROLDHAUGEN

Wer nach GLORYHAMMER und ALESTORM noch nicht genug Gute-Laune Metal hatte, der war bei dem späten Auftritt von TROLDHAUGEN auf der Camel Stage genau richtig aufgehoben. Die australische Spaßband eröffnete zu fetzigen Conga-Rhythmen ihr Set, das man auf zwei Worte reduzieren konnte: Absolut abgedreht. Gekleidet in Hawaiihemden, Badehosen und mit Blumenkränzen behängt, gab die Band dem anwesenden Partypublikum den Rest: Bis in die letzten Reihen wurde getanzt, geschunkelt und sogar eine Polonaise wurde angezettelt. Selbst die am Nachmittag aufgetretenen KNORKATOR steckten die vier Australier hinsichtlich schrägem Humor und extravagantem Auftreten locker in die Tasche – die gesangliche und optische Ähnlichkeit von Frontmann Reventüsk mit WEIRD AL YANKOVIC passt da nur allzu perfekt ins Gesamtbild. Und obwohl die geplante Zugabe einer kurzen Unterbrechung der Stromversorgung zum Opfer fiel, verabschiedeten die zahlreichen Fans die Band mit frenetischem Jubel von der Bühne.

00.20 (PS) VENOM

Den krönenden Abschluss auf der Pain Stage bildeten VENOM, die sich mit Fug und Recht als Erfinder des Black Metal bezeichnen können, wenngleich die jüngeren Vertreter des Genres stilistisch nicht mehr sonderlich viel mit den Gründervätern gemeinsam haben. Von der Urbesetzung war freilich nur noch Bassist und Sänger Conrad „Cronos“ Land übrig geblieben, der inzwischen mit seinen Sidekicks La Rage an der Gitarre und Danny „Danté“ Needham an den Drums über die Bühnen dieser Welt rumpelte. Sonderlich filigran ging das Trio dabei nicht zu Werke, stattdessen wurde der extragroße Knüppel ausgepackt und mächtig durchgezogen. Die Atmosphäre spielte eine deutlich wichtigere Rolle als eine saubere Spieltechnik und wenn das Timing stellenweise nicht ganz perfekt war, unterstrich dies nur die Authentizität des von den Musikern vermittelten Old-School-Rock’n’Roll-Feelings. Der Blick ins Publikum offenbarte viele ältere Semester, die sich noch einmal in die rebellische Phase ihrer Jugend zurückversetzt fühlen konnten, aber auch bemerkenswert viele junge Leute, die am bodenständigen Sound der Engländer ihre Freude hatten. Mit einer Menge Charisma und unbestreitbaren Entertainer-Qualitäten hatte Cronos die Menge souverän im Griff und ließ doch stets erkennen, dass die Band sich selbst und ihre Musik nicht allzu ernst nahmen, sondern ihr Publikum in erster Linie unterhalten wollte. Kaum vorstellbar, dass VENOM früher zum vermeintlich satanischen Bürgerschreck getaugt haben mochten. Nach dem unvermeidlichen „Black Metal“ begann sich das Publikum im einsetzenden Regen langsam auszudünnen. Wer zu früh ging, verpasste jedoch das hypnotisch-repetitive „In League With Satan“, das die Musiker mit gehörnten Masken auf den Köpfen eröffneten. Darüber hinaus geizten VENOM auch nicht mit einer feurigen Pyro-Show, die viele überraschende Akzente setzen konnte. Dabei schafften sie es sogar, die am Bühnenrand versammelte und von den Strapazen des Festival-Wochenendes sichtlich gezeichnete Bühnencrew kurz vor dem Ende der Show mit einer lauten Explosion wieder aufzuwecken, damit diese daraufhin pünktlich mit dem Abbau der Bühne beginnen konnte.

00.45 (TS) GHOST BRIGADE

Auch wenn für die Unersättlichen später noch zwei derbere Bands folgen sollten, so waren für die Allermeisten doch GHOST BRIGADE der optimale Abschluss nach vier Tagen SUMMER BREEZE. Mit ihrem melancholischen und enorm dichten Sound zauberten sie nochmal ordentlich Atmosphäre in Zelt. Ohne Backdrop oder ähnliches startete ihr Intro kurz vor der eigentlichen Spielzeit bevor die Finnen dann mit „Wretched Blues“, dem Opener ihres aktuellen Albums „IV: One With The Storm“ starteten. Ohne eine Ansage oder größere Pause ging es mit „Aurora“ weiter bevor Sänger Manne Ikonen wenige Worte ins Mikro nuschelte und es mit dem Übersong „Into The Blacklight“ weiterging. Das sollte leider der einzige Track vom „Isolation Songs“-Album bleiben, der Schwerpunkt lag mit fünf von acht gespielten Song eindeutig beim aktuellen Werk. Der Fronter bewegte sich in seiner ganz eigenen ungelenken Art, erinnerte stellenweise etwas an Joe Cocker in einem Limbocontest, traf aber jeden Ton und performte die Songs leidenschaftlich wie auch seine Mitstreiter. Nach dem finalen „Elämä On Tulta“ explodierte Keyboarder Aleksi Munter förmlich und schmetterte plötzlich sein Keyboard auf den Boden. Die vielen Zugabe-Rufe konnten von der Band leider nicht erfüllt werden, da ihre Spielzeit abgelaufen war. Dabei wollte wirklich niemand das Zelt verlassen, weil es drußen nämlich schüttete. Keine Show um ins Schwitzen zu kommen, dank Regen war man danach trotzdem nass.

01.45 (CS) NAILED TO OBSCURITY

Bisher wurde das SUMMER BREEZE zum Großteil von schlechtem Wetter verschont, Samstag Nacht um zwei Uhr aber war die Witterung zum ins Zelt kriechen. Es war nass, es war kalt, es war klamm. Das hielt aber etwa 100 Hartgesottene nicht davon ab, nach VENOM nochmal bei der letzten Band auf der Camel Stage vorbeizuschauen. Die Norddeutschen NAILED TO OBSCURITY hätten zwar mehr Andrang verdient, scherten sich aber einen feuchten Kehricht drum und trümmerten packenden Death Metal mit deutlich doomiger Grundstimmung aufs Parkett. Ihr Sound, irgendwo zwischen alten OPETH und noch älteren KATATONIA angesiedelt, dröhnte herrlich voluminös und satt über den fast menschenleeren Platz. So ließen sich dicht gedrängt an der Absperrung die verbliebenen Zuschauer gerne zum finalen Headbangen dieses Jahres hinreißen und holten nochmal das Letzte aus sich heraus. NAILED TO OBSCURITY dankten es ihnen mit einer bewegungsfreudigen Show, bei der Fronter Raimund Ennenga mit seinen Growls und die Gitarristen mit reichlich Kopfnicken eine besonders gute Figur machten. Ein feiner Abschluss der mittlerweile fest zum Festivalprogramm gehörenden Camel Stage.

02.15 (TS) DARK FORTRESS

Den Schlusspunkt des SUMMER BREEZE 2015 setzen die Black Metal-Recken von DARK FORTRESS auf der T-Stage. Während der Regen unerbittlich auf das Zeltdach prasselte, enterte Sänger Morean zu einem stimmungsvollen Intro zunächst allein die Bühne, bevor auch der Rest der Band dazu kam, um in den titelgebenden Track ihrer aktuellen Platte „Venereal Dawn“ einzusteigen. Ohne Umschweife und mit einem sehr guten Sound knüppelten die Landshuter mit kreisenden Köpfen los. Dazu gab es eine sehr sehenswerte Light-Show, die auch den folgenden Kracher „Silver Gate“ perfekt in Szene setzte. Danach drosselten DARK FORTRESS das Tempo und zeigten bei „Chrysalis“, dass sie nicht nur die rasanten Attacken, sondern auch das sphärische Mid-Tempo mit Leichtigkeit beherrschen. Die Mischung aus alten und neuen Stücken stimmte und deckte fast die gesamte Diskographie ab. Und so bekamen alle, die noch standhaft geblieben waren, eine starke Show zu sehen, die ein würdiger Abschluss des SUMMER BREEZE war.

15.10 (PS) EMIL BULLS

Im Gegensatz zu anderen Bands im LineUp, die auch mehr als 20 Jahre auf dem Bandexistenz-Konto haben, befinden sie sich auf dem Zenith ihres Schaffens. Denn die Münchner haben sich in den letzten Jahren regelrecht den Arsch abgetourt und in schöner Regelmäßigkeit starke Platten raus gebracht, die jedes Mal aufs Neue spannend sind. Zuletzt mit ihrer aktuellen Platte „Sacrifice To Venus“. Und so kam es auch, dass der Platz vor der Pain Stage, trotz sägender Sonne, bis zum Bersten gefüllt war. Die Bullen wurden gleich beim Opener „Between The Devil And The Deep Blue Sea“ frenetisch in Empfang genommen und gingen direkt in die Vollen. Nach einer kurzen Aufforderung von Sänger Christoph von Freydorf beim zweiten Song „Hearteater“ nach etwas mehr Bewegung, kamen die Crowdsurfer postwendend im Sekundentakt angeflogen und die Grabenschlampen hatten alle Hände voll zu tun. Das Publikum schonte sich auch in der Folge kein bisschen, legten mit zunehmender Spielzeit sogar mit Wall of Death und Circle-Pit eine Schippe obendrauf. Selbst ein Eisverkäufer war dermaßen vom Sound der BULLS angestachelt, dass er sich ein Runde über die Köpfe der Zuschauer (wohlgemerkt inklusive Bauchladen!) nicht nehmen ließ. Starker Auftritt der EMIL BULLS, die vollkommen zu Recht vom Publikum mit Sprechchören gefeiert wurden!

11.50 (PS) MAJESTY

Obwohl sie schon viele Jahre auf Heavy Metal-Mission sind, feierten MAJESTY eine Premiere: Die Truppe um Fronter Tarek zwirbelte ihre True-Hymnen das erste Mal auf dem SUMMER BREEZE – aber sicher nicht zum letzten Mal! Ganz zur Zufriedenheit der Band zeigte sich das Publikum trotz der frühen Stunde entsprechend interessiert. Ausgestattet mit einem von Tarek passend beschriebenen „Frühstücksbier“ hatte sich eine Vielzahl vor der Pain Stage versammelt, um die Fäuste zu recken und „Hail hail to MAJESTY“ zu skandieren – die Band musste nicht einmal darum bitten. Wie gewohnt vollzogen MAJESTY eine äußerst sympathische Show, der nichts an Dynamik und Spielfreude fehlte. Sympathisch, weil die Baden-Württemberger in der Tradition ihres inzwischen fixierten Abschlusssongs „Metal Union“ mit jedem Gig die Einheit der Metalheads feiern. Und so wurde der Fronter auch diesmal nicht müde, genau diesen Zusammenhalt sowohl inner- als auch außerhalb der Songs durch Ansagen zu würdigen. Das gemeinsame Posen und Headbangen der einzelnen Musiker passte als Symbol ebenso gut in die Reihe. Davon abgesehen sprechen die Nummern eh nur eine Sprache: Heavy Metal! Beweglich wie eh und je zelebrierten MAJESTY den klassischen Stahl zu jeder Sekunde, glorifizierten die „Generation Steel“ und verlasen das „Metal Law“. Beim fixen und mit Power Metal versehenen „Heavy Metal Battlecry“ sang die Meute eifrig mit und Tarek dichtete die titelgebende Textzeile am Ende stilsicher in „Heavy Metal SUMMER BREEZE“ um. Der erst 2013 dazu gestoßene Lead-Gitarrist Robin Hadamovsky ist inzwischen so integriert, dass Posen und Soli ebenso passgenau saßen, wie die schwarze Lederkluft. Hut ab, Pommesgabeln hoch und ein lautstarkes „Hail hail to MAJESTY“.

12.40 (MS) BE'LAKOR

Die Australier von BE’LAKOR sind gern gesehene Gäste auf dem SUMMER BREEZE. Bereits in den Jahren 2010 und 2012 war die Band zu Gast in Dinkelsbühl und hinterließ einen durchweg positiven Eindruck. Und wie bei ihren seitherigen Gastspielen, hatte die Band auch bei der diesjährigen Ausgabe das Glück, dass die Sonne genau passend zu Beginn ihres Sets hervorkam. Vom Start weg herrschte dementsprechend gute Stimmung auf und vor der Bühne. Einige Besucher schienen sich besonders auf die sympathische Formation aus Melbourne gefreut zu haben und schwangen zu den Klängen vom Opener „In Parting“ bereits fleißig die australische Nationalflagge. Neben Songs vom aktuellen „Of Breath And Bone“ und dem zweiten Album „Stone’s Reach“ beglückten BE’LAKOR die Anwesenden mit dem neuen Song „Exogeny“ vom kommenden Album. Die Leadmelodien frästen sich in die Gehörgänge und ließen, getrieben von der Doublebass, zahlreiche Köpfe nicken und gar erste Crowdsurfer in den Graben fliegen. Zwei der Stammmitglieder mussten am heutigen Tage ersetzt werden, jedoch machten die befreundeten Ersatzmusiker ihren Job mehr als ordentlich, so dass am Ende erneut ein mehr als runder Auftritt zu verzeichnen war.

13.00 (TS) MILKING THE GOATMACHINE

Und ehe man sich versah, ertönte chaotischer Midtempo-Deathgrind von der T-Stage, oder besser gesagt: „Goatgrind“ und vieles mehr. MILKING THE GOATMACHINE, die größte frei ziehende Ziegenherde am Dinkelsbühler Äquator, zelebrierten Mid- und Lowtempo-Attacken und abermals technisch anspruchsvolle Gitarrenspielereien in einem für die Uhrzeit dermaßen erstaunlich gefüllten Zelt, dass selbst die Band ihre Freude darüber zum Ausdruck bringen musste. Mit den berüchtigten Ziegen-Masken, gut gelaunten Goatleeb und Goatfreed Udders und den beiden Live-Ziegen rockte die Truppe alles nieder, was nicht bei drei zurück im Stall war und präsentierte dabei ein Potpourri aus den frühen Anfangstagen und unter anderem von ihrem im Juni veröffentlichten fünften Album. Die Mittags-Ravioli wurden zu goat-tastisch groovendem Prügelmetal mit ordentlich Druck und natürlich einem bestechenden Augenzwinkern, was Texte und Songtitel anbelangt, durchgeschüttelt und die Publikumsherde forderte immer noch mehr und mehr Wall of Deaths. Am lautesten und wildesten wurde es bei „Ding Dong“, aber es war insgesamt eine mitreißende Show zu früher Stunde und somit war dieser Auftritt, abgesehen von der im Oktober anstehenden Tour mit EISREGEN und DEBAUCHERY, eine der letzten Möglichkeiten zum gemeinsamen Gruppen-Meckern, bevor die Ziegenmänner 2016 eine Pause einlegen. Kommt bald zurück!

13.30 (PS) HAUDEGEN

Nach den ultra-traditionellen Klängen von MAJESTY, die den Samstags-Reigen auf Pain Stage begonnen hatten, war mit den Berlinern HAUDEGEN erst mal Kontrastprogramm angesagt. Die zwei gewichtigen, großflächig tätowierten und in Bikerkutten steckenden Fronter wurden von ihrer Begleitband unterstützt und dabei war das Gesagte zwischen den Songs ihnen auch sehr wichtig. Frei von der Leber weg, in typischer Berliner Schnauze hatte das hohen Unterhaltungswert. „Das erste Mal SUMMER BREEZE, geile Scheiße, wa!“ – die Herren fühlten sich wohl und wurden von den anwesenden Fans textsicher unterstützt. Als Arbeiterkinder aus dem Marzahner Plattenbau fühlten sie sich eins mit dem Publikum. Und so litt man auf der Bühne ähnlich wie die in der prallen Sonne stehenden Fans: „Läuft Euch der Schweiß auch so die Arschritze runter?“. Im Gegensatz zum eher stoisch agierenden Basser wurden die Gitarristen wohl nach zurückgelegten Bühnenmetern bezahlt, denn die flitzen um die Wette über die Bühne. „Was für die STONES „Angie“ ist, ist für HAUDEGEN „Ein Mann, ein Wort“, und so wurde die inoffizielle Bandhymne auch veritabel abgefeiert. Ein Zuschauer, der die Band vorher noch nie gesehen hatte, meinte, das ist wie eine Mischung aus Bierzelt und ONKELZ. Dem ist nichts hinzuzufügen.

13.45 (CS) RELIQUIAE

Als erste Band auf der Camel Stage weckten RELIQUIAE ihre Zuschauer mit einer gepflegten Portion Sackpfeifen aus dem Mittagsschlaf. Die Herren und die Dame in den wehenden Rüschenhemden peppten ihre eingängigen Rocksongs mit Dudelsack, Geige und Laute auf und legten dabei streckenweise eine gehörige Punk-Attitüde an den Tag. Kein Wunder also, dass der ein oder andere Besucher auf dem Weg ins Infield spontan stehenblieb, um den Mittelalter-Rockern zu lauschen. Mit „Medusa“, „Pandora“ und dem abschließenden „Sisyphos“ bediente sich die Hälfte ihrer Stücke bei Motiven aus der griechischen Mythologie. Aber halb so schlimm, angesichts der klar formulierten deutschsprachigen Texte konnten auch jene die Inhalte verstehen, die keine klassisch-humanistische Bildung genossen hatten. Dadurch erinnerte die Band umso stärker an SALTATIO MORTIS, deren ehemaliger Sackpfeifer Cordoban der Verspielte bis 2010 Teil der Band gewesen war. Vergleichbare Zuschauermassen wie die Badenser am vorangegangenen Donnerstag konnten RELIQUIAE zwar nicht für sich begeistern, die Anwesenden durften sich aber dennoch bestens unterhalten fühlen.

14.15 (TS) THE DUSKFALL

Auch wenn MILKING THE GOATMACHINE als Opener der T-Stage das Zelt komplett leergespielt haben und das Interesse an den folgenden, nach sieben Jahren reaktivierten THE DUSKFALL leider mehr als mau war: die vor allem auf die frühen Alben abzielende Setlist hätte ein gefundenes Fressen für alle Oldschool-Fans werden können. Wohlgemerkt: hätte. Denn was die Schweden in der folgenden dreiviertel Stunde boten, war leider eine ganz schwache Leistung, die in der Form gerade einmal für einen Auftritt bei einer Autohauseinweihung gereicht hätte. Die Instrumentalfraktion um GATES OF ISHTAR-Legende Mikael Sandorf bot reinen Standfußball, während der erst im April eingestiegene, neue Sänger Jonatan Storm unmotiviert über die Bühne schlich und sich sichtlich wenig Mühe gab, seine Growls kraftvoll rüberzubringen. Passend dazu kämpfte Sandorf permanent mit technischen Problemen, die ihn mitten in „Case Closed“ auch noch dazu zwangen, seine Gitarre neu stimmen zu müssen. Da konnte selbst der vom kommenden Album stammende neue Song „World Of Lies“ die Kohlen nicht mehr aus dem Feuer holen. Für eine Band, die nach sieben Jahren wieder Gas geben will und sich vor allem das erste Mal nach ihrer SUMMER BREEZE-Absage 2004 wieder auf dem Festival präsentiert, war das viel zu wenig.

14.20 (MS) BETONTOD

Die Freunde des kehligen Deutschrocks wurden nach SERUM 114 und HAUDEGEN direkt ein drittes Mal beglückt. Überlebensgroß füllte das BETONTOD-Backdrop den gesamten Bühnenhintergrund aus – ein guter Indikator dafür, was für einen Status die Rheinberger Band mittlerweile hat. Denn so ein riesiges Bachdrop hat nur ne Band, die auch halbwegs regelmäßig auf derart großen Bühnen auftritt. Groß war auch vom ersten Ton des Openers „Mein letzter Tag“ an die Resonanz seitens des Publikums. Die Band war abgesehen vom weißen Unterhemd ihres Drummers komplett in schwarz aufgelaufen, düster war an ihrem Punksound aber an sich nichts. Die Menge zeigte sich enorm aktiv, es wurden Crowdsurfer über die Köpfe gereicht und nach dem programmatischen „Wir spielen keine Popsongs“ skandierte die Meute den Refrain sogar fast lauter, als es die Band vorher über die PA gemacht hat. „Ich bereue nichts“ war der Schlusspunkt eines rundum gelungen Auftritts und zu bereuen gab es hier nun wahrlich nichts!

15.00 (CS) PRIPJAT

Den Auftritt der Jungspunde von PRIPJAT kann man mit drei „Üs“ beschreiben: überraschend, überragend und, ja ganz ehrlich, übergeil! Anders formuliert: Die Kölner haben eines der Tages-Ausrufezeichen gesetzt, das man in dieser explosiven Form nicht erwartet hat. Mit einem langen hohen Schrei – nicht die einzige SLAYER-Reminiszenz – ging es los, dann rotierte ein Tornado an blitzschnellen Thrash-Riffs und etlichen Soli, die gemütlich zwischen ästhetischem Chaos und Melodie pendelten. Ergänzt wurde die musikalische Ausrichtung durch moshende Parts, doch der Grundtenor hieß Bleifuß. Die Dynamik des Vierers wirkte wie ein Zuschauermagnet: Sie rannten, sie bangten, sie drehten sich im Kreis. Und agierten trotzdem überaus punktuell und sicher – PRIPJAT beherrschen ihr Handwerk und das schwappte über. Mehr und mehr Leute schlossen sich den bereits Feiernden an und warfen zum Speed-Thrash-Massaker alsbald die eigene Mähne oder zumindest den Kopf. Fronter Kirill beeindruckte mit einer Stimme, die wie geschaffen für den Thrash Metal klang, und Gitarrist Eugen streckte immer wieder die Zunge raus – gebt dem Jungen doch mal ein kühles Bier, der hechelt ja so. Spaß beiseite … wobei, genau darum ging es ja vor allem: um Spaß! Und den hatten sowohl die Musiker als auch die Zuschauer, von denen einige in einem Pit ausrasteten, der genauso prächtig zur Musik von PRIPJAT passte wie der Spruch auf dem Shirt des Sängers zum gesamten Gig: I love Thrash! Ein kleiner Fauxpas wie das kurzzeitige Verlieren des Sticks von Drummer Yannik fiel dann nicht mal auf. Und sonst so? Ein Mini-Bass-Solo, ein SLAYER-Gedächtnis-Riff, einen Crowdsurfer, der beinahe abgestürzt wäre, sodass die Beine für einen Moment senkrecht in den Himmel zeigten. Ach ja, und natürlich die „PRIPJAT“- und Zugaberufe am Ende, denen tatsächlich ein weiterer, vorab nicht eingeplanter Song folgte.

11.00 (MS) SERUM 114

Noch nicht wach? Die deutsche Punkrock-Formation SERUM 114 wusste Abhilfe: Als erste Band des letzten Festivaltages eröffnete Frontmann Esche mit brennendem Bengalischem Feuer und einem herzlichen „Willkommen zum SERUM 114-Frühschoppen“ die Hauptbühne. Dabei hatte der Auftritt der Truppe absolut nichts mit gemütlichem Beisammensitzen zum Loswerden des feierbedingten Katers zu tun, denn die Frankfurter kannten von Anfang nur eine Richtung: Nach vorne. Dabei war der Bereich vor der Main Stage für diese ungewöhnlich frühe Zeit gut gefüllt – auch in Anbetracht der Tatsache, dass die allgegenwärtige Sonne schon wieder volle Leistung brachte. Gerade dies schien die Fans aber kaum zu stören: In kleinen Gruppen wurde gewippt, getanzt und mitgesungen – sogar die wiederholten Aufforderungen zum Mitspringen wurden umgehend und engagiert befolgt. Dass bei der Songauswahl die Coverversion „Illegale Fans“ von DEICHKIND genauso wenig fehlen durfte, wie das antreibende „Adrenalin“ und das stimmungsvolle „Kopfüber ins Nichts“, war dann natürlich auch selbstverständlich. Dank SERUM 114 hatten die Anwesenden einen sichtlich gelungenen Start in den Tag!

15.30 (TS) SUICIDAL ANGELS

Das SUMMER BREEZE atmete 2015 mehr denn je den Thrash Metal! Und da durften die SUICIDAL ANGELS natürlich nicht fehlen. Zwar ist das Zelt nur zu gut einem Viertel gefüllt, doch die Anwesenden feierten die an alte SLAYER erinnernden Thrash-Hits der Griechen, als gäbe es kein Morgen. Und eigentlich gab es das ja auch nicht, wenn man bedenkt, dass der letzte Festivaltag lief. Thrash Metal ist eigentlich eher eine Open-Air-Angelegenheit, aber die vor allem textlich düstere Ausrichtung des Vierers passte wiederum gut zur tageslichtlosen Zelt-Atmosphäre. Erneut präsentierte sich der Sound von einer extrem guten Seite, sodass einem illustren Gig mit schnellen und walzenden Riffs nichts im Wege stand. Doch ganz ehrlich: Wer sich den SUICIDAL ANGELS in den Weg stellt, hat eh verloren. Songs wie „Bleeding Holocaust“, „Seed Of Evil“ vom letzten Output „Divide And Conquer“ und der Überhit „Apokathilosis“, mit dem das Set stilecht endete, verhalten sich wie ein akustisches Räumungskommando. Aber selbstverständlich ließ sich hier niemand aus dem Weg räumen: „Reborn“ skandierte Fronter Nick Melissourgos und die Masse antwortete: „In Violence“! Quietschfidele Soli, Gitarren-Sägearbeit, Stakkato-Schnätzelei und schweres Riffing gaben sich die Klinke in die Hand, dazu wurde animiert, was das Zeug hält. Immerhin mit dem Erfolg, dass gegen Ende eine Wall of Death durchgezogen wurde, die wiederum einen moshenden Krater im Publikum hinterließ. Abriss!

16.00 (MS) KATAKLYSM

Relativ früh duften die Kanadier am heutigen Samstag antreten. Wirklich zu stören schien das das SUMMER BREEZE Publikum allerdings nicht. Denn schon Minuten vorher, war der Platz pickepacke dicht und in freudiger Erwartung der Dampfwalze, die gleich über sie hinwegfegen würde. Mit „To Reign Again“ gingen die Herren sofort in die Vollen und zeigten eindrucksvoll, wie Death Metal heute zu funktionieren hat. Voller Energie und überaus sympathisch leitet Sänger Maurizio seine Mitstreiter treffsicher durch das Programm und schlug mit einer superben Songauswahl eine breite Schneise der musikalischen Verwüstung durch das Rund. Insbesondere mit einem sehr früh gespielten „As I Slither“, hatten KATAKLYSM auch die letzten Reihen erreicht. Dabei wurden treibende Midtempo-Hymnen wie „Taking The World By Storm“ ebenso frenetisch abgefeiert wie Blastbeat-Attacken der Marke „Ambassador Of Pain“. Einen vorläufigen Höhepunkt erreichte das Set mit einem messerscharf dargebotenen „Shadows And Dust“. Ein absolut brachialer Auftritt des Vierers, der abermals eindrücklich beweist, dass an dieser Band live kaum jemand vorbeikommt. Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Band in den kommenden Jahren noch den einen oder anderen Slot nach oben rutscht. Großartig!

16.15 (CS) DUST BOLT

Party, Party, Party! Und eigentlich könnte die Besprechung des Auftritts von DUST BOLT an dieser Stelle schon enden, denn im Grunde ist alles gesagt. Weil hier aber noch ein paar Zeilen frei sind, soll die gehobene Qualität des sympathischen Vierers auch entsprechend gewürdigt werden. Und mal ehrlich: Wenn man fast vor jedem Song nach einem Pit fragt, zeugt das von einem gesunden Selbstbewusstsein, das bei DUST BOLT auch völlig gerechtfertigt ist. Das sah man dann auch an der Tatsache, dass der Staub wirklich bei jeder Nummer in die Luft rotiert wurde. Und auch die Wall of Death, die gänzlich ohne Aufforderung entstand, spricht Bände. Aber da zeigt es sich eben wieder: Wer mit überbordender Spielfreude an den Start geht, erntet auch dementsprechend. Die Jungs waren so agil, als würde ihr Leben von diesem einen Auftritt abhängen – allen voran Bassist Bene, der sich gefühlt 666 Mal im Kreis drehte und dabei seine beneidenswert lange Mähne schüttelte. Pit, Pit, Pit! Selbst die Musiker moshten quasi auf der Bühne. Aber hey, die musikalische Grundorientierung aus überwiegend sprintenden Riffs in Bay-Area-Manier ließ auch nichts anderes zu.

16.45 (TS) BREAKDOWN OF SANITY

Samstagnachmittag, 16.45 Uhr, Dinkelsbühl, im knapp bis über die Hälfte gefüllten Zelt: Die perfekte Zeit für ein Ganzkörper-Workout und damit für die Senkrechtstarter BREAKDOWN OF SANITY, dem Inbegriff von leidenschaftlicher Spielfreude, unglaublicher Wucht, geladenen Riffs und Breakdowns, deren Übermacht und Tiefgang kaum überboten werden können. Kurzfassung: Sie spielten die Zuschauer an die sprichwörtliche Wand. Langfassung: Ein besonderes Lob gilt den Musikern für die fast schon mechanisch perfekte Umsetzung und Stimmung, nicht zuletzt zog auch Fronter Carlo Knöpfel stimmlich alle Register – von mitreißenden und knalligen Shouts, bis hin zu emotionalem Clean-Gesang. Die Setlist, eine lückenlose Ansammlung von Knallersongs, forderte dem Publikum alles ab, sogar so viel dass niemand Zeit hatte, an Crowdsurfing zu denken. Mit einem gigantischen Circle Pit verabschiedete sich die Band mit dem finalen „Crumble“ und machten deutlich, dass sich die Schweizer zweifelsohne zu Hochkarätern der Metalcore-Szene hochgearbeitet haben – grandioser Auftritt! An dieser Stelle gilt es, auch die entspannten und vorab von NEAERA gelobten Securities zu erwähnen: Weil es eben dank Circlepits und Wall Of Death-Runden vergleichsweise wenige Crowdsurfer gab, war genug Zeit, um gut gelaunt und mit vollem Körpereinsatz den umherfliegenden Aufblasball zurück in die Menge zu werfen – die ganze Zeit. So machen Konzerte Spaß!

17.05 (PS) KNORKATOR

Von Anfang an machten KNORKATOR klar, dass sie kein Blatt vor den Mund nehmen würden und verlangten im Zuschauerraum nach dem „größten Loch der Welt“. Nachdem das unvermeidliche Feuerwerk an sexuellen Anspielungen abgeklungen war, schlugen die Berliner mit der „Hymne“ ungewohnt sanfte Klänge an. Obwohl sie dann in der Folge die Publikumsbeleidigung zur Kunstform erhoben, kam der ADHS-verdächtige Mix aus Comedy-Elementen und Rockmusik bei den Fans hervorragend an. Offensichtlich verfügten die Anwesenden über ausreichend Sinn für Humor, um Freude an dem ironischen Wortwitz der Band zu haben. Und obwohl das Songwriting auf den ersten Blick so subtil wie eine Dampfwalze zu sein schien, verbargen sich darin doch zahlreiche intelligente Betrachtungen und ein nicht unbeträchtliches Maß an künstlerischem Anspruch. Das bunte Sammelsurium an Klobürsten und anderen Deko-Objekten, das Alf Ator an seinem Keyboard-Rollator spazieren fuhr, durfte man hingegen guten Gewissens als „albernen Quatsch“ abstempeln. So war es einmal mehr der bewusste Zwiespalt aus Genialität und Wahnsinn, von dem die KNORKATOR-Show lebte. Frontmann Stumpen begann bereits nach dem ersten Lied, sich Stück um Stück zu entblättern, jedoch konnte er sich am Ende dann doch nicht dazu durchringen, vollständig blank zu ziehen. Ungleich mutiger war da jene Zuschauerin welche der johlenden Festivalmeute ihre nackten Brüste entgegenreckte, nachdem Stumpen sie gegen Ende der Show zu sich auf die Bühne geholt hatte. Musikalisches Highlight war hingegen erwartungsgemäß „Wir werden alle Sterben“, das von einem vieltausendstimmigen Zuschauerchor lautstark mitgesungen wurde. Am Ende offenbarten KNORKATOR dann ein etwas zu pessimistisches Zeitmanagement und konnten ihrer Setlist spontan zwei weitere Zugaben hinzufügen, ganz ohne dass die Band dafür aus eigener Tasche Überziehungsgebühren zu berappen hatte.

17.30 (CS) RECTAL SMEGMA

Wer sich im Vorfeld des Festivals so ein bisschen über die Bands informiert hat und dabei auch über den Namen RECTAL SMEGMA gestolpert ist, hat vielleicht etwas gestutzt. Und dann vielleicht die wörtliche Bedeutung gegoogelt und dann vielleicht beschlossen zum Zeitpunkt des Auftritts der Gore Grind-Niederländer am genau entgegengesetzten Ende des Festivals zu sein. Schwerer Fehler an sich, denn Geschmacklosigkeiten wie der Bandname gehören im Genre einfach zum „guten Ton“, genau wie eine riesige Portion Humor. Und Humor bewies in der halben Stunde in der der Wahnsinn auf und vor der Camel Stage regierte sowohl die Band als auch das Publikum. Der Fronter trug nichts außer einer kurzen hellblauen Hose und das Publikum drehte zu den groovigen Gore-Kaskaden der Spacken nonstop am Rad. Der Staub konnte sich ob der Nonstop-Action gar nicht mehr legen und es wurde neben einer aufblasbaren Palme auch ein zum Crowdsurfen missbrauchtes Gummikrokodil in bzw. auf der Menge gesichtet. Unvergesslich.

18.00 (TS) HACKNEYED

Sie sind gar nicht mehr so jung, die Abtsgmünder Buben HACKNEYED. Noch vor wenigen Jahren zeigten sie den Fans und vielen gestandenen Musikern älterer Generationen quasi im Vorübergehen, wo der Hammer hängt. Heutzutage gehören sie trotz jungen Alters schon zu den „alten Hasen“ und Todesblei-Geheimtipps Deutschlands. Vergangenes Jahr noch kurzfristig als Ersatz eingesprungen, hatten sie diesmal die T-Stage ganz für sich und eine weitere Scheibe namens „Inhabitants Of Carcosa“ im Repertoire. Die Leute die anwesend waren, blieben keine Minute an Ort und Stelle. Mit Recht, denn schon während dem ertönenden Intro des ersten Songs, bekam man Gänsehaut und wartete unruhig auf den ersten Schlag in die Magengegend. Und dann hieß es: Durchhalten! Mit „The Flaw Of Flesh“, „God’s Own Creation“, „Now I Am Become Death“ und „Death Toll“ präsentierten die Lokalmatadoren vier Walzen vom neuen Album und bei letzterem kam Roman von FUCK YOU AND DIE als Ersatz für den Part von Nikita Kamprad ans Mikro und mischte bei Fronter Phils Leistung ordentlich mit. Aber natürlich durften auch bewährte Nackenbrecher wie „Gut Candy“ und „Axe Splatter“ nicht fehlen. Die beiden Herren Fink dürften ja noch von ihrer NECROTTED-Show tags zuvor Muskelkater gehabt haben, Devin spätestens einen Tag nach diesem Auftritt auch und von weiter hinten hätte man meinen können, Tim haut die Bude gleich komplett kurz und klein. Wieder einmal eine großartige Show von hoffentlich vielen, die noch folgen werden.