18.00 (PZ) EXCREMENTORY GRINDFUCKERS

Da rockt das Haus! Die absolut einzigartigen Fun-Grind-Obermacker hatten ins kuschlige Zelt geladen, und ganze Scharen an Fans waren ihrem Ruf gefolgt. Kein Wunder, die Grindcore-Spaßmaschine ist eben einfach ein Garant für gute Laune, verpackt in knappe, äußerst unterhaltsame Lärmorgien. Wem J.B.O. zu zahm sind, der ist bei den GRINDFUCKERS bestens aufgehoben. Mit ihren witzigen Texten, in denen sie alles und jeden verarschen, den durchweg schnellen, rotzig runter geprügelten Stücken und dem großen Bewegungsdrang auf den Brettern hatten die Spaßvögel leichtes Spiel mit den Fans. Dabei war es vollkommen egal, ob im Grindgemetzel-Style verunstaltete Cover-Klassiker oder Eigenkreationen gezockt wurden. Das Zelt stand Kopf, und das bekamen vor allem die Ordner im Fotograben zu spüren, welche einen Crowdsurfer nach dem anderen in Empfang nehmen mussten. Merke: Ein bisschen Grind muss sein! Dass dies auch mit Trompete super funktioniert, bewies Urmitglied Him, welcher die eigentliche Keyboardmelodie des „The Final Countdown“ Covers „Final Grinddown“ auf seinem im Metalkontext doch eher untypischen Instrument wiedergab. Die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS wirkten mal wieder gut aufeinander eingespielt, dabei aber auch nicht zu routiniert, Langeweile war da zu keinem Zeitpunkt ein Thema! Und welcher Band wird schon während des Gigs ein Kinderplanschbecken übergeben?

00.15 (PZ) SECRETS OF THE MOON

Während auf der Pain Stage die DEATHSTARS den letzten Auftritt des Festivals geben, beschließen auf der Party Stage SECRETS OF THE MOON das SUMMER BEEZE 2009. In rotes Licht getaucht zelebriert die Osnabrücker Institution ihre Definition von Black Metal, die anno 2009 massiv, zäh und komplex ausfällt. Mit „Sulphur Pulse“, „Queen Among Rats“ und „Black Halo“ stammen drei von fünf gespielten Songs vom im September erscheinenden neuen Album „Privilegivm“. Das ist mutig – kann das Publikum die Songs ja noch gar nicht kennen. Den Rest des Sets bestreitet das Quartett vom nicht unumstrittenen aktuellen Album „Antithesis“, dessen stilistische Fortsetzung „Privilegivm“ darstellt. Flottere Songs, etwa vom Überalbum „Carved In Stigmata Wounds“ finden nicht statt – somit auch nicht das sensationelle „To The Ultimate Embers And Ash“. Stattdessen reiten SECRETS OF THE MOON eine Tour de Force, der man in diesem Extrem und an diesem Punkt des Festivals erst einmal gewachsen sein muss. Wenn es dem Gig auch etwas an Abwechslung fehlt, ist seine Inszenierung dramaturgisch doch lupenrein. Und das beeindruckt dann doch wieder.

00.00 (PS) DEATHSTARS

Man mag es ja kaum glauben, dass diese Band von Mitgliedern derber Kapellen wie u.a. Dissection gegründet wurde. Denn die Gestalten, die um Mitternacht die Pain Stage übernahmen, sahen so aus, als wäre der Begriff metrosexuell erst für sie geprägt worden. Seine feminine Seite versteckt hier jedenfalls niemand, Sänger Whiplasher Bernadotte hatte z.B. mehr Glitzer im Haar als in den letzten Tagen auf dem gesamten Gelände verwendet worden war, und wie seine Kollegen war auch er blass geschminkt, hatte aber noch ordentlich blutroten Lippenstift aufgelegt. Das Publikum war somit auch überdurchschnittlich hoch mit Frauen durchsetzt. Ganz abseits von Äußerlichkeiten, wissen die Fünf, wie man ein Publikum rockt, denn hier gabs Entertainment pur, Posen im Quadrat und so was von keine Langeweile… Die Band hatte anfänglich allesamt die gleichen schwarzen, figurbetonten Oberhemden an, der riesige Bassist und einer der Gitarristen machten sich aber bald oben frei, was zu erfreutem Gekreische in der Menge führte. Die Band war durchaus humorig zugange, so hatte man laut Whiplasher „Some Problems With Heterosexuality On Stage“ und ließ sich sogar zu albernen Wasserpistolen-Schießereien hinreißen. Ihr Songmaterial zwischen fettem RAMMSTEIN-Riffing und Gothic erwies sich erneut als äußerst eingängig und die abschließende Stunde war (mal wieder!) viel zu schnell vorbei! Wer hat an der Uhr gedreht? Es war wirklich schon so spät!

23.05 (PZ) DAGOBA

Ihr Auftritt beim SUMMER BREEZE 2007 war vielen offensichtlich sehr gut in Erinnerungen geblieben und sie gehörten damals auch zu den absolut positiven Überraschungen des Festivals. Trotzdem sie am letzten Tag und als vorletzte Band ins Rennen gingen, hatten sich offensichtlich sehr viele Fans ihre Kräfte smart eingeteilt und bescherten den freundlichen Franzosen einen entsprechenden Empfang, als es nach dem Intro losging. Aber auch wer nur zufällig vorbei gekommen ist, dürfte durch den direkt in die Knie gehenden, präzise dargebotenen Modern Metal mit einem gewissen Industrial-Input schnell gefangen genommen worden sein. Durch die leidenschaftliche Darbietung der vier Herren, die streckenweise fast schon unmenschlich heftig headbangten, und die entsprechenden Reaktionen, schaukelten sich DAGOBA und das Publikum gegenseitig hoch und gerieten fast in Extase-ähnliche Zustände. Die Dreiviertelstunde Spielzeit war jedenfalls wie im Flug vorbei und es bleibt zu hoffen, dass das nicht der letzte Besuch der Meute um Sänger Shawter in Dinkelsbühl war.

22.40 (MS) OPETH

Den letzten Slot des Festivals auf der Hauptbühne hatten die Schweden OPETH inne. Für die Proggötter lautete an diesem Abend das Motto offensichtlich „Weniger ist mehr!“. Denn der Bühnenaufbau ist, bis auf ein schlichtes Backdrop, äußerst spartanisch, was aber keineswegs störend zu Buch schlägt, sondern vielmehr die gesamte Aufmerksamkeit auf die Herren lenkt. OPETH sind sicherlich nicht zwangsweise eine Festivalband, funktionieren aber am heutigen Abend auch vor dieser imposanten Kulisse. Selbst die progressiven Kompositionen werden vom Publikum dankend angenommen, wenn es auch zu Anfang offensichtlich einige (technische) Probleme auf der Bühne gab. OPETH sind und bleiben trotzdem die Messlatte an Präzision. Selbst die teilweise ungewohnt langatmigen, aber unterhaltsamen Ansagen von Herrn Åkerfeldt wirken keinesfalls störend, sondern passten sich ganz gut in das Gesamtbild dieser musikalischen Lehrstunde ein. So war auch zu vernehmen, dass OPETH wohl in naher Zukunft mit neuem Album im Gepäck und ihren Freunden von KATATONIA im Schlepptau einige Deutschland-Konzerte absolvieren werden. Sichtlich begeistert angesichts der Publikumsreaktionen läuft die Band gegen Ende ihres Sets schließlich wieder zur Normalform auf. OPETH bestätigen mit diesem Auftritt eindrucksvoll ihre Stellung und beweisen, dass anspruchsvolle Musik keineswegs nur in Clubs funktioniert. Nach knapp 80 Minuten beenden Mikael Åkerfeldt und seine Mannen ein imposantes Set mit vergleichsweise übergebührlichen Publikumsreaktionen. Ein würdiger Abschluss auf der Hauptbühne für ein Festivalwochenende voller Highlights.
Lest hier ein Statement.

22.05 (PZ) BURY ME DEEP

Unter dem Banner BURY ME DEEP gibt es die nun aufspielende Formation erst seit wenigen Monaten. Als DIE FUGE sind Leshi Love und seine Darkbrothers aber bereits seit über zehn Jahren unterwegs. Wobei „unterwegs“ wohl ein etwas unglücklich gewählter Begriff ist. Denn Konzerte der Jungs hat es in der Vergangenheit leider nur sehr selten gegeben. Mit der Umbenennung in BURY ME DEEP wird sich das in Zukunft aber hoffentlich ändern! Aushängeschild der Schwaben ist Sänger Michelle Darkness, der sonst bei END OF GREEN für düstere Melancholie sorgt. Stilistisch passen auch BURY ME DEEP in diese Ecke – die Zutaten sind im Grunde ähnlich. Das Mischungsverhältnis aus dunkler Melancholie und treibendem Gothic Rock ist aber ein anderes als bei Michelles Hauptband: BURY ME DEEP sind nachdenklicher, leiden leiser und wirken in ihren Songs weniger selbstzerstörerisch als END OF GREEN und sperren sich auch nicht gegen den ein oder anderen poppigen Einsprengsel. Dennoch verstehen es Leshi, Michelle & Co., ihre Songs mit einer traumwandlerisch sicheren Mischung aus rockendem Vibe und subtiler Traurigkeit auf die Bühne zu bringen, die den Zuschauer emotional von einem Extrem ins andere stürzt. Von der wunderschönen Ballade „The Angel’s Handshake“ über treibende Rocker wie „Like Little Souls“ oder „Cobalt Blue Light“ bis zum Hit „Burn My Soul“, dessen Titel im ironischen Kontrast zum positiven Song-Feeling steht, lassen BURY ME DEEP keine Wünsche offen. Außer den nach einer ausgewachsenen Tour. Aber vielleicht kommt die ja noch. Schon bei der Autogrammstunde zeichnete sich großes Interesse an der Show ab und die zahlreichen Anwesenden gehören jetzt zum illustren Kreis, die schon mal eine Show der Combo erleben durfte.

21.35 (PS) VOIVOD

Dass diese Band je auf diesem Festival spielen würde, war nun wirklich nicht absehbar. Zum einen sind die Kanadier nie die Hardest-Touring-Band-Ever gewesen, zum anderen starb der an sich unersetzbare Gitarrist Denis „Piggy“ D’Amour 2005 an Darmkrebs. Nicht wenige hatten sich im Vorfeld über die Verpflichtung der Band und vor allem über die ihnen zugeordnete Position im LineUp und die damit verbundene Spielzeit gewundert, man darf allerdings nicht vergessen, dass das SUMMER BREEZE ein Festival von Fans für Fans ist. Und davon haben Voivod wohl offensichtlich immer noch zahlreiche, denn der Platz vor der Pain Stage war rappelvoll, als die Band auf die Bühne ging. Die folgende Stunde verging wie im Flug, der Start war mit „Voivod“ quasi vorgegeben, aber als bereits an vierter Stelle im Set „Tribal Convictions“ angestimmt wurde, fühlten sich bestimmt nicht wenige vor und neben der Bühne freudig in eine Art Zeitloch gerissen. Hier wurde einem erst bewusst, welche Klasse die Band und ihr Material hat und wie einzigartig ihre Stellung und ihr Werk sind. Daniel Mongrain an der Gitarre machte seine Sache sehr gut, Blacky wieder am Bass zu sehen war ein unverhofftes Geschenk und Snake am Mikro ist nicht nur wegen seiner hünenhaften Gestalt ein Großer. Die Band hatte sichtlich Spaß und man ist wirklich hin und her gerissen, ob man sich eine wirklich neues Album von ihnen wünscht. In ihrer 27jährigen Geschichte hat sich die Band nie wiederholt und immer wieder überrascht, für mit dem Songmaterial nicht vertraute mag dieser Ritt durch Genres wie Industrial, Thrash, Punk, Progressive und Elektro verwirrt haben, die große Mehrheit der Zuhörer wird als eine der ersten Handlungen daheim wohl erst mal ein paar alte VOIVOD-Alben aus dem Regal geholt und aufgelegt haben!

21.00 (PZ) EVOCATION

Es ist nicht einfach, einen Bericht über einen kompletten EVOCATION-Gig zu schreiben, wenn einem dabei genau ein Song noch Stunden danach die Konzentration raubt: Meine Güte, „Feed The Fire“ ist wirklich eine Live-Granate vor dem Herrn! Aber es soll hier natürlich nicht nur um diese viereinhalb Minuten Alarm gehen. Auch mit den anderen Songs ihrer beiden bislang veröffentlichten Alben blasen die Schweden die Leute an die hintere Zeltwand. Tight, spielfreudig und verdammt gut aufgelegt machen die Jungs keine Gefangenen. Trotz der großen Lücke im Lebenslauf der Band haben sie es geschafft, sich innerhalb kurzer Zeit auf den Bühnen Europas den Platz zwischen DISMEMBER und ENTOMBED zu sichern, den sie schon vor 15 Jahren hätten haben können. Zum Glück vermeiden sie es auch bislang, ihren Stockholm-Sound gängigen vermeintlich aktuellen Markterfordernissen anzupassen und etwa mit Clean Vocals und derlei Mumpitz zu verbessern. Dass man auch ohne derartige Anbiederungen verdammt gut ankommen kann, beweisen EVOCATION einmal mehr im Partyzelt. Haltet die Flamme am Lodern Jungs – Feed The Fire!

20.15 (MS) VOLBEAT

VOLBEAT ist eine jener Bands, die durch und mit dem SUMMER BREEZE gewachsen ist. Jeder Auftritt hat bisher auch einen neuen Abschnitt in der Karriere der Band eingeläutet. Es sollte also doch mit dem Teufel zugehen, wenn sie nach diesem Auftritt auf der Karriereleiter nicht noch eine Stufe höher steigen. Um es gleich zu Beginn auf den Punkt zu bringen: VOLBEAT rocken an diesem Abend alles in Grund und Boden. Ohne überhaupt richtig die Instrumente umgeschnallt zu haben, werden die Dänen mit einer Welle an „VOLBEAT!“-Chören empfangen. Schließlich geht es ungebremst nach vorne und Frontröhre Poulsen erweist sich einmal mehr als perfekter Entertainer. Spielfreude und Interaktion mit dem Publikum beherrschen die Jungs in Perfektion, was schließlich auch dazu führt, dass sich bereits nach zwei Songs die Grabensecurity kaum mehr den tief fliegenden Massen aus dem Publikum erwehren kann. Ein Highlight und absoluter optischer Glanzpunkt des Gigs ist gegen Mitte der Auftritt von Pernille Rosendahl. Gekleidet in ein halbtransparentes Kleid und ausgestattet mit 10 cm High-Heels fegt Pernille über die Bretter und schmettert zusammen mit Poulsen das grandiose „Mary Ann’s Place“ ins Publikum. VOLBEAT verstehen es das absolut Letzte aus dem Publikum herauszuholen und schaffen es gar parallel mehrere Circle Pits entstehen zu lassen. Einen kleinen Appetithappen aus dem nächsten Album hatten die Dänen in Form eines brandneuen Tracks ebenfalls im Gepäck. Egal, ob Songs der ersten beiden Alben oder der neue Song, dieser Auftritt strotzt nur so vor Superlativen und dürfte in die Geschichte des Festivals eingehen. Cool auch der kurz angespielte Slayer-Song am Ende. Wenn man die schiere Anzahl an Crowdsurfern als Bewertungsmaßstab heranzieht ist dieser Auftritt wohl auf Ewigkeit die Messlatte. VOLBEAT sind zusammen mit AMON AMARTH wohl die unangefochtenen Könige des Festivals!

20.00 (PZ) GHOST BRIGADE

Bevor ihr aktuelles, dieser Tage erscheinendes Album, im Metal Hammer überraschend auf Platz 1 landete, kannte diese finnische Truppe so gut wie niemand. Ihr Debut kursierte eher als Geheimtipp und wenn man sie abseits der Bühne getroffen hätte, wäre man wohl auch kaum darauf gekommen, dass es sich hier um Musiker handelt – und was für leidenschaftliche! Fast schüchtern schleichen sie in normalen Alltagsklamotten auf die schmucklose Bühne (kein Backdrop etc.), schnallen sich ihre Instrumente um und legen los. Sänger Manne schwankt zwischen einer mürrischen und schüchternen Erscheinung, wenn er aber das Mikro benutzt, dann vollbringt der kleine Mann wahrhaft Großes. Ob nun, wie bei den neuen Songs, zunehmend melodisch, oder, ebenso intensiv, bei derben Shouts. Überhaupt nimmt einen die Band in Rekordzeit gefangen und führt einen durch ein Wechselbad an Gefühlen. Ruhige, fast akustische Momente, treffen auf überwältigend mächtige Gitarrenwände, während deren sich die Musiker hemmungslos dem Headbangen hingeben. Der Drummer sitzt beim Spielen völlig selbstvergessen hinter seinem Arbeitsgerät und hat sichtlich Spaß. Trotz riesiger Konkurrenz durch VOLBEAT auf der Hauptbühne füllt sich das Zelt zunehmend, und als die Band fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit von der Bühne geht ist der Schrecken bei den Zuschauern groß. Die sechs Finnen sind dann aber schnell wieder da um als Gipfel „Lost In A Loop“ zu zelebrieren. Der Band gelang, was manch anderer, großer Band, dieses Jahr nicht glücken wollte; sie zauberte mit ihrer Darbietung mühelos große Gefühle zwischen Melancholie und Wut ins elektrifizierte Publikum. Definitiv eine der ganz großen Überraschungen des Festivals.

19.20 (PS) LEGION OF THE DAMNED

Diese Band ist ein echtes Phänomen! Jahrelang rissen sich die Holländer unter dem Namen OCCULT den Allerwertesten auf, und bis auf einige Achtungserfolge ging es nie wirklich vorwärts – vor allem auch nach dem Abgang von Sängerin Rachel. Im Jahre 2004 erfolgte die Umbenennung bzw. Neugründung, und unter dem Banner LEGION OF THE DAMNED fuppt es seither. Gute Verkaufszahlen, zahlreiche Festivalauftritte, viele Tourneen; das volle Programm. Der Popularitätsschub ist enorm, und ehrlich gesagt hat es die Legion der Verdammten auch verdammt verdient. Ihr eingängiger und direkter Thrash Metal mit latentem Todesblei-Einschlag, welcher die Nähe zu den Frühwerken von SLAYER nie leugnet, war genau das, wonach die versammelte Fanschar vor der Bühne lechzte. Gleich von Anfang an kreisten gehörig viele Köpfe und bildeten sich die ersten Moshpits. Und allzu sehr musste Sänger Maurice, welcher aufgrund seiner Haarpracht doch eine gewisse Ähnlichkeit mit Vetter It hat, die Fans auch nicht um einen gigantischen Circlepit bitten. Die Oranje-Thrasher präsentierten sich wieder einmal in absoluter Topform, präzise, druckvoll und wuchtig und dabei immer voll auf die Zwölf. Hervorzuheben waren wie immer die messerscharfen Riffs sowie der charismatische Gesang von Fronter Maurice. In Sachen Performance begnügten sich die Herren zumeist damit, auf der Stelle zu stehen und zu bangen. Aber hey, das funktioniert ja auch bei SLAYER schon seit Jahren bestens!

19.00 (PZ) HATE

Bei den Polen von HATE kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, man habe es mit einem BEHEMOTH-Zwilling zu tun. Warum? Die Polen spielen erstens eine Mischung aus Death- und Black Metal, haben zweitens allesamt ein Faible für Corpsepaint und drittens für lange, schwarze Röcke – ganz wie BEHEMOTHs Nergal. Das mag vielleicht auch alles Zufall sein, jedoch drängt sich bei diesen Ähnlichkeiten nur allzu sehr der Verdacht auf, dass hier der Epigon doch nicht ganz so gut ist wie das Original. Und das trifft im Falle von HATE leider über weite Strecken zu. Ihre Songs halten sich zum größten Teil im Midtempo auf, nur selten legen die Polen mal einen Zahn zu, um zu zeigen bzw. anzudeuten, was tatsächlich in ihnen steckt bzw. stecken könnte. Auch erreichen sie nur selten die beeindruckende Tightness ihrer Landsleute. So bleibt am Ende ein guter Gig ohne große Überraschungen und dem Gefühl, dass da mit etwas mehr Selbstbewusstsein eigentlich mehr gehen könnte.

18.15 (MS) MOONSPELL

Fast zum gleichen Zeitpunkt wie 2006, aber am Samstag statt wie damals am Donnerstag, betraten MOONSPELL die Mainstage. Mit ihren dunklen Hymnen, die ihresgleichen suchen, war es für die Portugiesen natürlich sehr einfach, das Publikum vor der Bühne schnell auf ihre Seite und in ihren Bann zu ziehen. Denn schließlich schaffen sie es mit ihren emotionalen Songperlen seit 20 Jahren und wie kaum eine andere Band für fast greifbare Dunkelheit zu sorgen. Gerade diese besondere Atmosphäre des Auftritts, der wie gewohnt äußerst professionell, dabei aber gleichzeitig mit viel Leidenschaft agierenden Band, sorgte erneut für dieses einzigartige Gänsehaut-Feeling. MOONSPELL waren wirklich perfekt aufeinander eingespielt und navigierten souverän zwischen energischem und pathetischem Stageacting. Frontmann Fernando Ribeiro war natürlich während des Auftritts der Blickfang, jede Silbe wurde mit Mimik und Gestik entsprechend und fast schon theatralisch unterstrichen. Dabei wurden fast alle der dargebotenen Hits wie „Opium“, „Scorpion Flower“, „Vampiria“, „Alma Mater“ sowie das abschließende „Full Moon Madness“ von den Fans lauthals mitgesungen. Beim Ende des letztgenannten Songs schwang Ribeiro ebenfalls die Schlagzeugstöcke und unterstützte Drummer Mike Gaspar an den Becken.

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11.00 (MS) BENIGHTED

Wurde an den vorherigen Tagen mit SECOND RELATION und UNSUN relativ zärtlich, rücksichtsvoll und fast flüsternd geweckt, so waren BENIGHTED wohl das musikalische Äquivalent eines direkt ins Gesicht geschütteten Eimers voll Eiswasser. Derbster Death Metal mit dem Blubb Grindcore eben. Wobei die Protagonisten selbst gar nicht so finster daher kamen, wie das der Sound nahe legen mag. Der Drummer tobte sich an einem quietschgelben Schlagzeug aus, zwei der Jungs gingen barfuss ans Werk und der Bassist Eric Lombard erschien gar im rosa T-Shirt, kurzen, hellen Jeansshorts mit bunten Aufnähern und tatsächlich einem großen Tattoo von I-Ah (der depressive Esel von Winnie The Puh!) auf der rechten Wade. Rein äußerlich hätte da wohl niemand auf Death Metal-Vorlieben getippt! Es ging nach dem Intro jedenfalls fulminant mit „Collapse“ los, bevor dem lustigen Bassisten dann direkt seine tiefste Saite riss und er weder eine Ersatzsaite noch einen Ersatzbass am Start hatte. Der technisch unglaublich versierte Drummer, hinter dem sich ein ganze Traube an ungläubig staunenden Musikern und Bühnentechnikern versammelt hatte, reagierte prompt und überbrückte die Zeit, in der der Bassist umstimmte, mit einem sehr groovigen Drummuster. Was den lustigen Effekt erzeugte, als wenn man von einem Death Metal-Konzert mit einem Aufzug in dem entspannte Easy Listening-Mucke läuft, ins nächste Stockwerk fährt, wo wiederum auch ein Death Metal-Konzert stattfindet. Trotz quasi nachtschlafener Zeit ließ sich eine beachtliche Menge Fans von ihren Helden mit dem Holzhammer wecken. Die Band konzentrierte sich auf Material ihres „Icon“-Albums und empfahl sich auf jeden Fall für eine erneute Einladung.

17.25 (PS) EVERGREEN TERRACE

EVERGREEN TERRACE haben ihren Namen zwar dem Wohnort der Simpsons entliehen, um eine Fun-Band handelt es sich jedoch keinesfalls. Die Band bietet eine interessante Mischung aus modernem Hardcore und melodischen Elementen. Dabei haben ihre Songs, insbesondere durch den melodischen Gesang von Gitarrist Craig Chaney, einen ganz besonderen Vibe. Shouter Andrew Carey brüllt hingegen meist recht fies ins Mikro. Die Band war sichtlich angetan von dem regen Zuspruch, den die Band von Seiten des Publikums erntete und Carey zitierte TYPE O NEGATIVE bzw. NEIL YOUNG mit „Summer Breeze makes me feel fine!“. Wohl weil es der Band so viel Spaß machte, gab es zur Belohnung auch einen brandneuen Song der kommenden Platte zu hören. „Enemy Sex“ hieß der Track und fügte sich nahtlos ins Material ihres Hitalbums „Wolfbiker“ ein. Während ihres Auftritts wurde permanent ein überdimensionierter Wasserball übers Publikum geklopft, was man jetzt ja auch eher selten bei ner Metalshow sieht. Die Band legte sich während des kompletten Sets enorm ins Zeug und alle Beteiligten sprangen über die Bühne wie von der Tarantel gestochen. Frontmann Carey lies es sich bi einem Song dann auch nicht nehmen den Vollkontakt zu suchen. Er kletterte auf die Absperrung beim Publikum um von dort aus mit ihnen zu shouten. Neben eigenen Songs gab es dann auch noch die Coverversion „Mad World“ von TEARS FOR FEARS zu hören. Ein absolut spannender Auftritt und eine gelungene Abwechslung im Billing des Festivals.

17.00 (PZ) WAYLANDER

Vom Look WAYLANDERs darf man sich nicht irritieren lassen: die Jungs sehen mit ihrem blauen Warpaint zwar etwas aus wie William Wallace, sind aber aus Irland. Musikalisch ist die Verwechslungsgefahr weniger gegeben, denn mit ihren folkloristischen Elementen erinnern die Songs teilweise ein wenig an die Landsmänner von MAEL MORDHA, wenn auch weniger pathetisch. Mit traditionellen Folk-Instrumenten reichern WAYLANDER ihren Sound an und ringen dem in letzter Zeit doch sehr strapazierten Folk Metal-/Pagan-Boom durchaus die eine oder andere eigenständige Facette ab. Viel falsch machen kann man mit so einem Konzept heute aber auch gar nicht. Dass man es bei der Band tatsächlich nicht nur mit irgendeinem gesichtslosen Klon zu tun hat, zeigen die Publikumsreaktionen, die doch ziemlich euphorisch ausfallen. Da werden permanent und vehement Songs gefordert und die Lieder textsicher mitgesungen. Alles in allem ein souveräner Gig einer interessanten Kapelle.

16.30 (MS) BRAINSTORM

Samstag, 16.30 Uhr, Zeit für Power Metal! Die Sympathen von BRAINSTORM waren das letzte mal beim Festival aufgetreten, als das noch in Abtsgmünd stattfand, und insofern, waren sie gleich zu Beginn hochmotiviert. Als warmen Willkommensgruß hatten Fans aus ihrer Heimatgemeinde eine riesige Gerstetten-Fahne in der Mitte entfaltet, man fühlte sich fast wie im Stadion. Und auch sonst war einiges für eine standesgemäße Kulisse getan worden, imposantes Backdrop, passende Seitenaufsteller und sogar der Drumriser war „untenrum“ entsprechend verkleidet worden. Und auch die Band präsentierte sich nicht nur spielerisch, sondern auch optisch wie aus einem Guss, alle trugen sie die gleichen Hemden, während auf dem Rücken jeweils der Nachname und die Position notiert war. Sänger Andy B. Frank gab mal wieder den Deluxe-Animateur, der Mann würde wahrscheinlich noch nem Vegetarier ein Pfund Gehacktes aufschwatzen, arg schwer machte es ihm das Publikum aber sowieso nicht und machte bereitwillig bei sämtlichen Klatsch- und Mitsingübungen mit. Der Blick von der Bühne zeigte ein klare Trennlinie auf der Fläche vor der Bühne, nämlich die Schattengrenze. In dem Schatten vor der Bühne drängten sich dann auch die Massen (kein Wunder, gab es hier doch Schatten UND die Power Metal-Vollbedienung!), während es in der Sonne massig Platz hatte. Bissiges, klassisches Riffing, superbe Bassarbeit und ein tighter Drummer, die Brainstorm-Maschine schnurrte und servierte der willigen Meute einen Hit nach dem anderen. Bei „Shiva’s Tears“ wurde es dann sogar orientalisch angehaucht und selbst das ruhige „End In Sorrow“, das vom erdigen Bass Toni Ievas getragen wurde, kam prima an.

16.00 (PZ) NARZISS

Metalcore war nicht wirklich überpräsent auf dem diesjährigen SUMMER BREEZE und deutschsprachiger erst recht nicht. Vermutlich waren viele derjenigen, die die Show von BORN FROM PAIN zu so einem Fest hatten werden lassen, im Anschluss ins Zelt gepilgert um NARZISS ähnlich zu „bescheren“. Das Intro startete dann auch schon kurz vor 16 Uhr, die Band war wohl ähnlich ungeduldig, wie die Massen vor der Bühne. Mit den ersten Worten bzw. Tönen der Band kam dann trotz drückender Hitze sofort Bewegung im Publikum auf, bereits beim dritten Song nahm das dann auch schon Circle Pit-Ausmaße an – was gleichzeitig auch eine Staubwolke über den Massen nach sich zog, denn nach dem vierten Tag Extremstbelastung, war da nicht mehr viel Gras vorhanden. Der Sänger trat im stylishen, hellblauen Reinhard Kleist-Shirt auf, während seine Kollegen sich eher genretypisch schwarz eingekleidet hatten. Zwischen die Monitorboxen an der Bühnenkante hatten sie niedrige Backline-Kisten gestellt, so dass es auch für die Band munter Gelegenheit zum Posen in erhöhter Lage gab. Der Song „Verblasst“ wurde von Sänger Alexander Bartsch dann allen Mädels und Hippies“ gewidmet. Der Shouter kümmerte sich auch ständig darum, die schwitzenden Leute mit Wasserflaschen von der Bühne zu versorgen und selbst seine Bandkollegen vergaß er dabei nicht: dem Basser spuckte er Wasser aus seinem Mund erst in den Nacken und später von hinter ihm kniend in den Schritt. Heiße Show das!

15.40 (PS) EPICA

EPICA sind eine der Überraschungen des Tages. Angeführt von ihrer scheinbar mit der Sonne um die Wette strahlenden Fronterin Simone Simons, legen EPICA ein Set auf die Bretter, das sich gewaschen hat. Den Start macht in schon fast guter Tradition „Obsessive Devotion“. Ansteckend ist die Spielfreude der Niderländer, die am frühen Nachmittag das Feld vor der Pain Stage schon mächtig voll machen. Handwerklich geht die Formation dabei mit äußerster Präzision zu Werke. Auch Sängerin Simone hat einen grandiosen Tag erwischt und bildet einen wunderbaren Kontrast zu Grunzer Mark Jansen. Die Hitdichte ist bei ihrem Set mal wieder gewohnt hoch und auch die Spielfreude überträgt sich immer mehr auf das Publikum. Das bricht in der Folge bereits nach wenigen Songs in „EPICA!“-Sprechchöre aus – und die Gänsehaut gabs gratis dazu! Als dann zum finalen „Consign To Oblivion“ angesetzt wird, kann unterm Strich als Fazit nur stehen, dass die Band auch auf einem großen Festival problemlos bestehen kann.

15.00 (PZ) UNLIGHT

UNLIGHT hatten anfangs als Opener im Party Tent naturgemäß einen etwas schweren Stand. Bei strahlendem Sonnenschein hatten sich zunächst nur wenige Besucher in das schon schweißtreibend aufgeheizte Zelt begeben. Erschwerend kam hinzu dass UNLIGHT mit ihrem kompromisslosen Black Metal nur ein ausgewähltes Publikum ansprechen. Lange dauert es dann allerdings nicht, bis die ersten kopfnickenden Fans im Publikum auszumachen waren. Sichtlich begeistert und angespornt von der Tatsache, dass nun doch mehr und mehr Anhänger in das Zelt strömten, legten die Freiburger noch eine Schippe nach und sind mit „Carnal Baptism“ am Höhepunkt angelangt. Auch das Publikum honoriert die Leistung der Mannen nun gebührlich. Sonst eher für mäßiges Stageacting bekannt, laufen sie zu ungeahnten Höchstleistungen auf. Rau, schnell und düster führen UNLIGHT durch den Rest des Sets. Am Ende bleibt eine zwar verschwitzte, aber zufriedene Fanschar zurück, die die Black Metal-Formation gebührend verabschiedet.

14.50 (MS) BORN FROM PAIN

Die niederländische Truppe BORN FROM PAIN war ohne Zweifel einer der Abräumer des Samstag Mittags. Die Band um den sympathischen Frontmann Rob starteten ihr Set von Anfang an mit geballter Power. Rob forderte dabei schon früh die Mitwirkung des Publikums. Ihr brutaler Metalcore-/Hardcore-Sound war genau das Richtige für die Bewegungswilligen im schon zahlreich erschienen Publikum. So forderte das Volk schon früh eine Wall Of Death ein, wogegen die Band natürlich nichts einzuwenden hatte. Rob, der übrigens mit perfektem Deutsch glänzte, verwies jedoch darauf, es wenn schon, dann auch richtig zu machen. So gab es die wohl größte Wall Of Death des Mittags. Spätestens jetzt gab es kein Halten mehr und es entstand ein riesiger Circle Pit, der auch überraschend lang anhielt. Rob forderte mehr Crowdsurfer um die Security im Graben zu beschäftigen. Eine Bitte die vom Publikum nur zu gerne erfüllt wurde. Die Security wurde endgültig nervös als Rob sich es nicht nehmen lies zum Publikum herunter zu steigen und „The New Hate“ von dort zusammen mit dem Publikum zu singen. Die Stimmung war am Überkochen. Auch die Songauswahl, die sich hauptsächlich auf neueres Material konzentrierte, konnte überzeugen. Neben dem Spaß, der sichtlich nicht zu kurz kam, hatte Rob auch einige ernste Ansagen über die Probleme der Gesellschaft. Die Show hatte also alles, was eine ordentliche Hardcore Show braucht.

14.05 (PS) KRYPTERIA

Die Sängerin von KRYPTERIA lebte auf der Bühne wohl eine Kindheitsfantasie aus. Mädchen spielen ja bekanntlich gern mit Puppen, ziehen diese ständig um und sind allgemein wohl begeisterungsfähiger für aufwändige Garderobe als ihre männlichen Gegenparts. So betrat Frau Ji-In Cho die Bühne im opulenten weißen Brautkleid. Dieses legte sie jedoch schon während des ersten Songs mit einer lasziven Strip-Einlage ab. Zur „Enttäuschung“ der männlichen Zuschauer trug sie darunter jedoch eine schwarzes Leder Outfit. Ihr zuckersüßer Gesang passt einfach perfekt zu dem rockigen Sound der Band und verlieh dem Ganzen einen gewissen Pop-Appeal. Die Songs überzeugten vor allem durch ihren mitreißenden Charakter und ihre Eingängigkeit. Ehe man sich dessen recht bewusst war, setzten sich die Songs im Gehörgang fest und blieben da beharrlich hängen. Die engagiert auftretende Band tat ihren Teil dazu und so wird auch der zweite Besuch der Formation auf dem SUMMER BREEZE als Erfolg verbucht.

13.20 (MS) GRAVE

Mit GRAVE betrat am frühen Mittag eine echte Kulttruppe in Sachen schwedischem Old-School-Death Metal die Hauptbühne. Sie ließen die hungrigen Fans nicht hängen und boten ein Best-Of-Set, das sich wahrlich gewaschen hatte. Ohne Schnörkel und vor allem ohne Rücksicht auf Verluste ballert sich die Truppe durch ihre Songs. Die tiefen Riffs mit denen die Band den Death Metal-Sound mit definierte hat, wummerten ordentlich in der Magengegend und verfehlten offensichtlich auch nicht ihren Effekt in Sachen Publikumsmotivation. Sowohl im High-Speed-Bereich als auch bei erbarmungslosen Grooves fühlt sich die Band wohl. Die Songauswahl konzentrierte sich vor allem auf Klassiker von den frühen Alben. Den zwischen den Songs immer wieder vorgebrachten Forderungen des Publikums nach dem Überhit „Soulless“ kam die Band dann erst ganz zum Schluss nach. Den Bass bedient bei den Schweden seit ein paar Jahren übrigens Fredrik Isaksson, der früher bei THERION gespielt hat. Im November geht die Band dann zusammen mit u.a. KRISIUN und NILE auf Tour, wo sie in der dargebotenen Form wohl nicht enttäuschen werden!

12.45 (PS) BEFORE THE DAWN

BEFORE THE DAWN werden nicht gerade von wenigen als die nächsten SENTENCED gehandelt. Von deren Status sind die Finnen zwar noch weit entfernt, in Sachen hochqualitativer düster-melancholischer Musik zwischen Melodic Death Metal und Gothic Metal stehen sie allerdings den leider viel zu früh zu Grabe getragenen Genre-Vorreitern kaum noch nach. Mit ihren eingängigen, melodischen Ohrwurm-Songs, welche auch hier und da mal an AMORPHIS, DARK TRANQUILLITY oder KATATONIA erinnern, trafen BEFORE THE DAWN den Nerv des zahlreich erschienen Publikums, die Stimmung wuchs im Laufe des Sets immer mehr. Glänzend war vor allem der gute Wechsel aus epischem Klargesang von Bassist Lars Eikind und die fetten Growls von Gitarrist/Sänger Tuomas Saukkonen. Auch verfehlten die kraftvollen, gleichzeitig melodischen Riffs und die geilen Hooklines nicht ihre Wirkung, jeder Song wurde gnadenlos abgefeiert. Mit dem famosen „Deadsong“ endete der euphorisch umjubelte Auftritt.

Mehr Infos zu Before The Dawn

12.10 (MS) THE STORM

Mit THE STORM aus Dänemark folgte nun eine hierzulande noch nicht so sehr bekannte Band, was sich aber sicherlich bald ändern wird. Deren Sängerin Pernille hatte auf dem letzten VOLBEAT-Album „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ ein Duett mit Michael Poulsen gesungen. Musikalisch unterscheiden sich THE STORM allerdings deutlich von ihren Landsleuten, bietet doch der Geheimtipp aus dem Norden feinen, sentimentalen, aber auch mal ordentlich zur Sache gehenden Gothic Rock mit sehr viel Melodie, meist in getragenem Tempo, welcher hier und da auch mal ein wenig an ältere THE GATHERING erinnert. Dies liegt nicht zuletzt auch an der schön angenehmen, hellen und warmen Stimme von Pernille. Tolle Musik, toller Gesang, herrlich düsterromantische Atmosphäre. Für viele Besucher war dies der erste Kontakt mit THE STORM, doch diese ließen sich von der hervorragenden Performance und den mitreißenden Klängen verzaubern. Und als dann schließlich VOLBEAT-Sänger Michael beim letzten Stück ein Duett mit Pernille sang, gab es sowieso kein Halten mehr. THE STORM hatten Dinkelsbühl im Sturm erobert, denn nur wenige Bands schaffen es, bei derart heißen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein dem Besucher eine wohlige Gänsehaut zu verschaffen.

11.35 (PS) BLACK SUN AEON

Hier überraschte zunächst mal der, für die frühe Stunde, überaus beachtliche Andrang. Eigentlich „nur“ das Sideproject von Tuomas Saukkonen von BEFORE THE DAWN interessierten sich wohl viele Leute für die atmosphärischen Tracks des Debutalbums „Darkness Walks Beside Me“. Die düster-atmosphärischen Tracks schreien zwar eindeutig nach anderen Wetter- bzw. Lichtverhältnissen als die pralle Mittagssonne, in der sie dargeboten wurden, aber ansonsten gabs an dem Auftritt überhaupt nichts zu mäkeln. Saukkonen dirigierte seine zwei Gitarristenmitstreiter von hinter seinem Schlagzeug aus durch die sechs Songs, sang gelegentlich auch noch derbere Passagen mit, überließ den Großteil des Gesangs aber seinen Saitenschergen. Mikko Heikkilä besorgte dabei die klaren und sein Kollege Mynni Luukkainen die Growling-Gesänge. Stilistisch ist das schwer festzunageln, Melancholie, düstere Atmosphäre und ein gewisser Groove sind ihnen aber allen gemein. Außergewöhnlich, aber gar nicht negativ ins Gewicht fallend: die Band sparte sich jegliche Ansagen.