Wie heisst es doch so schön im Volksmund: „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen!“ Erzählen könnten wir und bestimmt auch Ihr so einiges über das SUMMER BREEZE 2006. Nicht nur, dass sich der Umzug von Abtsgmünd nach Dinkelsbühl offensichtlich bewährt hat und dass neue Gelände den Ansprüchen an ein Festivalgelände vollends gerecht wurde – wesentlich kürzere Wege, eine deutlich entspannte Gesamtsituation, weil einfach genügend Platz da ist und wer schlau und schnell war, konnte sogar vom eigenen Zelt auf dem Campingplatz direkt auf die Hauptbühne sehen!
Unvergesslich wird das Festival aber auch wegen der Geschichten abseits des Geschehens auf der Bühne, man denke nur an den demolierten BMW auf dem Campingplatz oder dem neu entstandenen Bambi-Kult! (wem das jetzt nichts sagt, der sucht beispielsweise bei Youtube einfach mal unter Summer Breeze und dem entsprechenden Stichwort!).Aufs Wetter haben wir natürlich nach wie vor keinen Einfluss, insofern gabs auch wieder kurze Wolkenbruchphasen, aber das erfrischt ja auch! Bei den Bands gabs aber fast nur Positives zu berichten, würdige oder zumindest heiß diskutierte Headliner und hochqualitative Überraschungen, wie man das eben von einem SUMMER BREEZE Line-Up gewöhnt ist! Aber lest selbst und lasst Euch gesagt sein: Die Feier geht 2007 weiter, allerdings mit ein paar saftigen Überraschungen, denn es ist immerhin das zehnjährige Jubiläum!

Seiten in diesem Artikel

  1. Summer Breeze 2006
  2. Freitag 18.08.2006
  3. Samstag 19.08.2006
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13.00 Uhr (MS) SUBCONSCIOUS

Onkel Hitchcock hatte mal wieder recht…Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Die vier Herren, die pünktlich um 13 Uhr die Main Stage betraten waren keine Dänen, hießen somit auch nicht VOLBEAT, sondern gaben sich als SUBCONSCIOUS aus Stuttgart zu erkennen. Die erfuhren gerade einmal einen Tag vorher von ihrem Glück, dass sie auserkoren wurden um die ausgefallenen REGICIDE zu ersetzen. Stilistisch sind die Schwaben mit ihrem technischen Death Metal in der Schnittmenge zwischen MESHUGGAH und ATHEIST relativ weit von REGICIDE und VOLBEAT weg, was die Anwesenden aber nicht lange störte, denn die vier Herren wussten durchaus zu gefallen. Besonders Basser Rainer Huppers glänzte an seinem Sechssaiter mit hoher Kunst, trug sehr viel zu den Songs bei und überraschte eins ums andere Mal, z.B. mit seinen Tappings bei „Reflections“. Auch Schlagzeuger Konrad Ponto liess sich nicht lumpen und zeigte mal allen, was ein Schlagzeug ist: DoubleBass-Kit mit vier Hänge- und zwei Standtoms und ca. 32 Becken (grob geschätzt!). Ein feiner und vielversprechender Einstieg!

13.35 Uhr (PS) TOURETTES SYNDROME

Auf der Painstage ging es dann ähnlich weiter, wie auf der Mainstage. Der bunte Haufen, der dort ordentlich Alarm machte, hatte wenig mit Metalcore und somit auch gleich gar nichts mit FEAR MY THOUGHTS gemein – die Herren mussten ihren Auftritt beim Breeze nämlich leider kurzfristig absagen. Sie sind ja gerade bei den Aufnahmen zum neuen Album und die haben ihren Sänger wohl über die Maßen beansprucht, seine Stimme ist jedenfalls seit Tagen quasi weg… Der erste Eindruck des wilden Haufens der die Bühne hier jetzt im Sturm nahm, tendierte aufgrund der in den Keller gestimmten Gitarren und dem Rhythmus-Riffing in Richtung New Metal, über die gesamte Dauer ihres Auftritts zeigte sich die Band dann aber wesentlich facettenreicher und vor allem auch derber. Sie hatten wohl fraglos den längsten Weg hinter sich, denn Sydney, Australien dürfte wahrlich schwer zu toppen sein! Die derben Vocals kamen für viele überraschend tatsächlich aus einer weiblichen Kehle, Energiebündel Michele Madden wirbelte über die Bühne und erreichte bei den krasseren Song tatsächlich fast Chris Barnes-Niveau – mit ihren Dreads gabs da dann zusätzlich sogar noch optische Gemeinsamkeiten! Mit Samples und eingestreuten Speedpassagen peppten sie ihren Sound zusätzlich auf und wurden vom Publikum sehr wohlwollend aufgenommen.

14.10 Uhr (MS) VOLBEAT

Die Dänen waren nach der kurzfristigen Absage von REGICIDE im LineUp ein paar Positionen nach oben geklettert – was im Nachhinein auch bitter nötig war, denn Minuten vor dem Auftritt sah noch alles danach aus, dass sie es gar nicht mehr rechtzeitig auf die Bühne schaffen würden. Wegen eines Achsbruchs an ihrem Transporters auf Höhe Fulda saßen sie lange auf der Autobahn fest und schafften es gerade so auf die Bühne. Instrumente einstecken, Regler nach rechts und los gings mit „Caroline Leaving“. Es reichte dank dem eingesparten Fünf-Minuten-Puffer zur folgenden Band so gerade noch für fünf Songs, die vom Publikum aber regelrecht abgefeiert wurden. Die Mischung aus kernigem Rock’n’Roll, Metal und dem Gesang von Michael Poulsen ist nahezu einzigartig. Dass Elvis lebt war uns ja schon immer klar, in Dänemark hätte ich ihn aber nicht zuerst gesucht… Der Sänger hatte sein Elvis Aaron Presley-Tattoo auf dem Unterarm jedenfalls nicht ohne Grund. Bei der Danish-Dynamite-Tour mit ihren Landsleuten von HATESPHERE und RAUNCHY (die ja früher auch schon auf dem Breeze aufgetreten sind) im Herbst hat man dann Gelegenheit die Band wieder auf deutschen Bühnen zu sehen.

14.45 Uhr (PS) UNDERTOW

Als UNDERTOW die Bühne betraten hatte sich eine für diese Uhrzeit beachtliche Menschenmenge vor der Painstage eingefunden. Kein Wunder, schließlich ist der Auftritt auf dem Summer Breeze für das Trio quasi ein Heimspiel. Die Jungs präsentierten ihr neues Album „Milgram“ und bretterten ihre Songs, die stilistisch im moderneren Metal angesiedelt sind, mit atemberaubenden Druck herunter. Das Publikum lässt sich schnell von der Power der Truppe anstecken und es entstehen erste Moshpits. Auf der Bühne wirkt die beeindruckende Dynamik des UNDERTOW-Sounds noch offensichtlicher. Ob sie nun in todtraurigen Doompassagen schwelgen wie bei „Homemade Funeral“, flotte Up-Tempo Kracher abfeuern oder saucoole Grooves auffahren, die Band ist immer mit mächtig Herzblut bei der Sache und verleiht den Songs so das gewisse etwas. Für viele ein erster Höhepunkt des Festivals.

15.20 Uhr (MS) NEAERA

Wer bei NEAERA Standard-Metalcore erwartet hat, wurde von dem ultrabrutalen Death Metal-Geballer der Münsteraner eines besseren belehrt. Mit unverminderter Härte prügelt die Truppe auf ihre Instrumente ein und erschuf dabei ein Gewitter. Die Fans wirkten anfangs etwas vor den Kopf gestoßen, gewöhnten sich aber schnell an den Sound und moshten was das Zeug hält. Trotz der technisch anspruchsvollen Songs gaben sich NEAERA, die übrigens nach einer Figur aus der griechischen Mythologie benannt sind, zumindest in der ersten Hälfte des Sets, äußerst bewegungsfreudig. Sänger Benjamin Hilleke begab sich sogar direkt ins Publikum und traf dort auf textsichere Fans. Die Setlist setzte sich dabei hauptsächlich aus Songs vom aktuellen Album „Let The Tempest Come“ zusammen, beinhaltete aber auch Material vom Debüt. Sowohl für Extrem-Metalfans als auch Metalcoreler war dieser Auftritt genau das richtige.

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16.00 Uhr (PS) ANGEL BLAKE

Eine echte Besonderheit war der Auftritt von ANGEL BLAKE. Schließlich war es der erste Auftritt der Schweden überhaupt. Von Nervosität konnte aber keine Rede sein. Schließlich besteht die Band, die eigentlich als Soloprojekt von Ex-THE CROWN-Gitarrist Marko Tervonen gegründet wurde, aus echten Bühnenprofis. Neben genanntem spielt auch Ex-TRANSPORT LEAGUE bzw. Ex-MNEMIC Sänger Tony Jelencovich in der Band. Optischer Blickfang auf der Bühne ist jedoch eindeutig Bassist Magnus Olsfelt, mit seinem Kontrabass. Dieser sorgt für durchdringendes Wummern in der Magengegend und fügt sich optimal in den rockigen Sound ein. Dieser geht als Mischung aus traditionellem Rock mit fetter Metalschlagseite durch und offenbart gewisse Danzig-Vorlieben der Band. Sänger Tony besticht durch seine äußerst charismatische Darbietung und versucht das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Dies gelingt ihm leider nur bedingt. Beim letzten Song, dem melodischen „The Forsaken“, blieb nur ein kleines Häufchen Zuhörer vor der Bühne übrig. Vielleicht überkam die Anwesenden einfach das kollektive Verlangen nach einem spätnachmittaglichem Tässchen Kaffee. An der Show kann es echt nicht gelegen haben.

16.35 Uhr (MS) THE HAUNTED

Als optimalen Einstieg in ihr Set erwies sich „Dark Intentions“, dessen massiv SLAYER´eskes Riff optimal auf das einstimmt, was da kommen sollte. Die Band macht auch keinerlei Gefangenen und spielt die ersten drei Songs ohne eine einzige Ansage. Die Fans sind also schon völlig aus dem Häuschen als Frontmann Peter Dolving sie, heute im schicken Iro-Schnitt, begrüßt. Dolving ist der Archetyp eines Frontmanns. Während der Songs mutiert er zum Berserker und fegt über die Bühne wie ein Psychopath, wobei er nicht selten an den jungen Phil Anselmo erinnert. Bei den Ansagen zwischen den Songs erweist er sich dann als sehr sympathischer Geselle mit ordentlich Sinn für Humor. Beste Beispiele hierfür sind, das Publikum aufzufordern sich während „Hate-Song“ den „gayest-dancing-move“ auszudenken (und davon selbst genug liefert) oder sich darüber zu beschweren, im Publikum nur schwarze T-Shirts zu sehen. Damit hat er selbiges natürlich voll im Griff. Auch musikalisch lassen THE HAUNTED nichts anbrennen und feuern ein Knaller nach dem anderen ab. Ausschließlich Hits von allen vier bisherigen Alben, neues Material vom kommenden Album „The Dead Eye“ spielten die Schweden jedoch leider noch nicht. Dennoch war ihr Auftritt einer der energiereichsten und unterhaltsamsten bisher.

17.25 Uhr (PS) SALTATIO MORTIS

Nicht erst seit den Erfolgen von IN EXTREMO, die ja auch schon mehrmals beim Summer Breeze auftraten, ist Mittelalter-Metal nicht mehr nur eine Randerscheinung der Szene. SALTATIO MORTIS waren dieses Jahr aber immerhin die erste Band des Festivals die diesem Genre frönt. Gemessen am beachtlich gefüllten Platz vor der Bühne, haben nicht wenige Fans genau darauf gewartet. Die Bühne war mit der siebenköpfigen Mannschaft allerdings mindestens ebenso gut gefüllt. Passend zum Sound kleideten sich die Protagonisten in Klamotten die so wohl nicht bei H&M zu bekommen sind. Männer in Röcken und mittelalterlichen Trachten, bewaffnet mit Flöten, Sackpfeifen, Drehleiern und Schalmeien, aber natürlich auch mit E-Gitarren und Drums. Flankiert wurde die Bühne von zwei brennenden Schalen die passend zum Sound immer wieder aufloderten. Die Songs hatten ein äußerst fröhlichen Grundtenor und luden zum Tanzen ein. Frontmann „Alea der Bescheidene“ (so nennt der Herr sich wirklich!) bewies sehr viel Geschick im Umgang mit dem Publikum, genossen dessen Gunst sichtlich und konnten sich deswegen wohl auch nicht pünktlich von ihm trennen. Dieses feierte die Band ausgiebig ab und sang die deutschen Texte lauthals mit. So waren SALTATIO MORTIS am späten Nachmittag ein echter Stimmungshöhepunkt.

18.10 Uhr (MS) MOONSPELL

Die Portugiesen wurden ob des Überziehen von SALTATIO MORTIS schon leicht unruhig und begannen quasi mit den Füßen zu scharren und wollten endlich auf die Bühne. In deren Hintergrund prangte ein stimmungsvolles, riesiges Backdrop das einen blutroten Sonnenuntergang über einem Friedhof zeigte. Ansonsten gabs in Sachen Bühnendeko noch zwei große Aufsteller mit dem Bandlogo die das Drumkit flankierten. Zum zweiten Mal nach 2001 spielten die Düsterrocker auf dem Breeze auf und genossen die neu entflammte Aufmerksamkeit durch ihr „Comebackalbum“ „Memorial“ sichtlich. Durch wirklich SEHR viel Nebel kämpfte sich die Band nach und nach an ihren Arbeitsplatz. Sie hatten sich allesamt die Augen schwarz umrandet und Sänger Fernando Ribeiro trug zu Anfang einen blutroten Mantel – der allerdings nur den ersten Song „Finistera“ überlebte bevor er ihn von sich schleuderte. Fernando fuhr sein gesamtes deutsches Vokabular auf und erledigte so viel wie möglich der Ansagen auf Deutsch. Die Medaille für die meisten Bühnenmeter bekommt der Bassist (im schlicht-schicken Mercyful Fate-Shirt), der stets in Bewegung war und die Größe der Bühne entsprechend nutzte. Sowohl ältere Hits wie „Opium“ als auch die Songs vom neuen Album wurden vom Publikum begeistert aufgenommen und so wird die Band auch ihren zweiten Besuch bei diesem Festival in bester Erinnerung behalten.

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19.05 Uhr (PS) 1349

Lange, für manche viel zu lange hat es gedauert, bis die erste Black Metal Band an der Reihe war und so hatten 1349 auch von Anfang an leichtes Spiel. Eine Band so recht nach dem Geschmack der Fans, erreichten sie doch satte 100 Punkte auf der Black Metal-Checkliste: kontrastreiches und genretypisches MakeUp, schwarze Klamotten, hohe Stiefel, Vocals zwischen Growls und Gekeife, groovige Gitarren, Nagelarmband, Patronengurt, oberarmbedeckende Tattoos – alles dabei. Die Norweger machten keine Gefangenen und kloppten sich, nach anfänglichen leichten Gitarrenproblemen, durch ihr 45minütiges Set, dass es eine wahre Freude war. Besonders Schlagzeuger Tony Laureano (Ex-NILE und MALEVOLENT CREATION), der anstatt SATYRICONs Frost mitgereist war, sorgte für offen Münder und gilt ab sofort als neue Referenz in Sachen Präzision – vergesst die Schweizer Uhr. Was der Mann bei manchen Passagen nur mit dem rechten Bein auf seiner Bassdrum spielte, kriegen manche Leute nicht mal mit zwei Beinen hin…

19.55 Uhr (MS) FINNTROLL

Die drolligen Finnen an dieser Stelle noch groß vorzustellen ,hieße wahrlich Eulen nach Athen zu tragen. Die Band ist seit Jahren immer wieder Gast auf dem Breeze gewesen und ist die ideale Stimmungsband um das Publikum zum Kochen zu bringen. Ihr Ansatz Metal mit einer Extraportion schmissigen finnischen Humpa-Parts zu mischen geht voll auf und die Musik direkt in die Knie – da kann einfach niemand stillstehen. Was also bei 1349 schon frenetisch war, geriet bei FINNTROLL zu einem wahren Siegeszug. Für manchen war allerdings der Sänger eine Überraschung. Hatte man bei den Jungs doch einen eher etwas beleibteren Herrn namens Tapio Wilska in Erinnerung, stand da jetzt ein schon fast mädchenhaft-zierlicher Bub namens Mathias Lillmans am Mikro. Entgegen der äußeren Erscheinung, war seine Stimme aber alles andere als dünn, sondern im Gegenteil sogar beeindruckend kraftvoll – da fragt man sich schon, wo der Kerl das hernimmt… Von hinten hätte man fast meinen können, eine All-Girl-Band zu erleben, hatten die Jungs doch alle rockartiges an und schüttelten ihre langen Haare, dass es eine wahre Freude war. Fragloser Höhepunkt war die Bandhymne „Trollhammeren“ von ihrem „Nattfodd“-Album, wo das Publikum annähernd so laut wie die Band schmetterte und man bis zum Mischpult nur erhobene Arme sah – wie gesagt, ein Siegeszug.

21.00 Uhr (PS) ASP

Die Band dürfte das Publikum gespalten haben; für die einen heissersehnte Kultband, für die anderen eher deplaziert und uninteresssant. Die Mischung aus Prodigy-Programming und Rammstein-Riffing unter einer kuscheligen Gothik-Decke hatte durchaus ihre Reize und auch ne Menge eigenen Charakter. Das ging zu großen Teilen aufs Konto der dreistimmigen Gesängen, die eher klassisch denn modern koloriert waren und eine ganz eigene Atmosphäre zauberten. Sänger Alexander Spreng aka. ASP genoss die Shows sichtlich, sprühte vor guter Laune, erinnerte optisch latent an Onkel Fester der Addams Family und freute sich besonders über den rechtzeitigen Einbruch der Dunkelheit. Die Show wurde von jeder Menge pyrotechnischen Effekten untermalt und war somit nicht nur für die Ohren sondern auch für die Augen ein Festmahl.

21.50 Uhr (MS) KREATOR

Mit KREATOR betritt ein echtes Metal-Urgestein die Bühne, die den deutschen Metal und durchaus auch die internationale Thrash Metal-Szene maßgeblich geprägt haben. KREATOR machten ihrer Position als Headliner alle Ehre und ließen sich nicht lumpen. Der mitgebrachte Bühnenaufbau mit Treppen, Podesten und vor allem der beeindruckenden Licht- und Effektshow war großartig. Ebenso auch die Setlist. Los ging es mit neuen Songs wie „Enemy Of God“ sowie „Impossible Brutality“ bevor der Klassiker „Extreme Aggression“ aus dem Hut gezaubert wurde. Frontmann Mille erwies sich einmal mehr als überaus freundlicher Zeitgenosse der sich weniger als Star produzierte sondern mit den Fans als Gleichgestellter kommunizierte. Dabei verstand er natürlich genau die richtigen Knöpfe beim Publikum zu drücken. Als er beispielsweise „Pleasure To Kill“ ankündigte, stellte er klar, dass das Töten nicht wörtlich zu nehmen sei und er nur Spaß machte – was einen klaren Seitenhieb auf die Possen mit überbesorgten lokalen Kirchenverbänden darstellte. Die Songauswahl zog sich fast durch die komplette KREATOR-History und wartete unter anderem auch mit Schmankerl wie einem Song der „Flag Of Hate“-EP („Awakening Of The Gods“) auf. Nach über 20 Jahren im Geschäft haben KREATOR weder von ihrem Biss und ihrer Durchschlagskraft noch ihrer Fähigkeit zu begeistern eingebüßt. Auch nachdem die Band nach dem finalen Medley aus „Flag Of Hate“ und „Tormentor“ die Bühne in dichten grünen Nebel hüllte, verlangten die Fans lauthals nach einer Zugabe zu der es aber leider nicht mehr kam.

23.10 Uhr (PS) KATATONIA

Nicht nur große Teile des Publikums haben den erneuten Auftritt der Schweden herbeigesehent, auch für die Band selbst hat das Festival einen ganz besonderen Status. So geben geben mehrere Bandmitglieder auf ihrer Homepage das Breeze als ihr Lieblingsfestival an… Die Voraussetzungen waren somit ideal, optisch wurden die Zuschauer durch ein Bühnenhintergrund-füllendes Backdrop im Albumdesign von Travis Smith auf das Kommende eingestimmt und akustisch gings mit einem dezenten Orgel-Streicher-Info zum gedämpften Licht los. Die Band kam während des Intros auf die Bühne, stellte sich mit dem Rücken zum Publikum, während der Drummer hinter seinem Kit stand. Im Gegensatz zu manch anderer Band, gabs hier auch keine extravaganten Bühnenklamotten, schlichte Kleidung war angesagt und auch die Performance von Sänger Jonas Renkse ist ziemlich introvertiert. Er hielt sich meist an seinem Mikroständer fest, während sein Gesicht meist hinter seinen Haaren verborgen blieb. Eröffnet wurde die Show mit „Leaders“ vom aktuellen „The Great Cold Distance“-Album, gefolgt von „Wealth“ vom Vorgänger „Viva Emptiness“. Überhaupt hievte die Band überraschend viele ältere Songs ins Set anstatt sich aufs Material des aktuellen Albums zu konzentrieren, was aber bei den Fans sehr gut ankam. Die erste Single aus dem Album fiel der Zeit-Schere zum Opfer, denn die Band hatte leider nur 50 Minuten zur Verfügung, Songs wie das erwähnte „My Twin“, „Teargas“, „For My Demons“ oder auch „Tonight’s Music“ hätten zu einer regulären Headliner-Show gehört, waren aber zeitlich nicht drin. Wenns klappt wird nach der anstehenden gemeinsamen US-Tour mit Moonspell noch mal als Headliner in Europa getourt, Daumen drücken…