Es ist schon immer ein enorm großer Aufwand ein Festival dieser Größenordnung auf die Beine zu stellen, denn dabei spielen so viele Faktoren eine Rolle, die für das Gelingen entscheidend sind, dass man sich eigentlich in keinem Stadium der Organisation beruhigt zurücklehnen kann. Das Glück scheint aber mit den Tüchtigen zu sein, denn sowohl das Wetter war wieder richtig Klasse (nachdem es mittlerweile ja Sense mit dem Sommer ist) als auch unvermeidbare kurzfristige Bandabsagen konnten noch rechtzeitig mit anderen, hochwertigen Bands kompensiert werden. Mit über 15 000 Besuchern, fast durchwegs glücklichen Bands und fast ausschließlich positiven Resonanzen der Besucher im Gästebuch (die Reaktionen der Printmedien stehen noch aus, werden aber sicher auch positiv sein) kann man das Summer Breeze 2001 getrost als vollen Erfolg bezeichnen.

Am Mittwoch Abend ging im nahegelegenen Metal-Club Heavys bereits der Startschuss mit der sogenannter Warm-Up-Show los. Der erste Campingplatz war zu diesem Zeitpunkt bereits voll, weshalb noch in derselben Nacht ein zweiter klar gemacht wurde. ETERNAL DARKNESS eröffneten den Abend mit lupenreinem Power Metal und stellten ausschliesslich neues Material ihrer kommenden CD „Valley Of The Kings“ vor. Die Australischen Prog-Metaller von VANNISHING POINT hatten es mit ihrem eigenwilligen Sound da schon etwas schwieriger, überzeugten jedoch ebenfalls durch ihr hohes musikalisches Niveau.

 

 

Paul Di'Anno

Rund 250 Besucher erlebten danach eine Reise durch die Zeit. PAUL DI’ANNO & THE KILLERS war in Höchstform und gab wirklich alles! Es kamen einem fast die Tränen, Klassiker wie „Running Free“ oder „Murders In The Rue Morgue“ gerade in einer solchen Umgebung zu hören. Dieser Auftritt war definitiv eines der absoluten Hightlights und wirklich jeder der Anwesenden dürfte kontinuierlich eine Gänsehaut gehabt haben. DI’ANNO selbst verausgabte sich derart, so dass er gar seine Kontaktlinsen während der Show verlor, was ihm am nächsten Tag etwas zu schaffen machte. Leider konnten nicht wie angekündigt Songs seiner neuen Hammerscheibe „Nomad“ gespielt werden, da einer der Gitarristen am Tag zuvor einen Autounfall hatte und ins Krankenhaus kam. Dennoch ein Wahnsinnsauftritt einer echten Legende der Metal Geschichte!

Am Donnerstag ging das Festival pünktlich um 17 Uhr mit THE ARMADA auf der großen Festivalbühne los. Trotzdem das Gelände noch nicht annähernd gefüllt war, ließ sich das Quintett um zwei ehemalige Stormwitch-Mitglieder nicht davon abhalten mit vollem Einsatz aufzuspielen und hatte mit Klassikern wie „Tribal Dance“, von ihrer aktuellen Maxi „The Scent Of Darkness“ die Anwesenden schnell auf ihrer Seite. Anschließend präsentierten AETERNITAS ihr von der Presse hochgelobtes Requiem-Konzept auch live erfolgreich: Zeitweise mit acht Leuten auf der Bühne und mit eigenen Bühnenoutfits, sowie dem optischen Blickfang der (Opern-)Sängerin im roten Samtkleid und weißem Umhang, wussten sie ihr Publikum zu überzeugen. SYMPHORCE konterten auf die eher Gothic-lastige Perfomance ihrer Vorgänger mit klassischem Heavy-Metal und nutzten ihre 40 Minuten voll aus. Besonders Sänger Andy B. Frank (auch bei Brainstorm zugegen) brachte eine klasse Leistung.

Graveworm

Die Italiener von GRAVEWORM waren dann die erste Band des Abends, der 45 Minuten Spielzeit zugesprochen wurde, die sie mit ihrem Gothic Black Metal füllten. Mittlerweile war das Gelände schon sehr gut besucht und die Jungs und das Mädel am Keyboard ernteten eine fantastische Resonanz. Ihr Set war voller Klassiker ihrer drei bislang erschienen Alben, weshalb ihr Gig ein einmaliger Siegeszug war. Als krasser Kontrast folgten die kurzfristig als Ersatz für Vader eingesprungenen STONE THE CROW aus Schwäbisch Hall. Sänger Marc und seine Mitmusiker spielten einen beeindruckenden Gig, präsentierten viele Kracher ihrer aktuellen Scheibe Year of the Crow, vergaßen aber auch nicht die bekannten Singles des ersten Albums. Die Reaktionen waren jedenfalls Klasse und man darf der Band noch eine große Zukunft vorhersagen. LACUNA COIL hatten anschließend leichtes Spiel. Es waren offensichtlich viele Fans im Publikum. Die Band trat in Priestersoutanen auf (abgesehen von der Sängerin) und präsentierte das latent an The Gathering orientierte Songmaterial sehr engagiert und mehr als überzeugend.

Amorphis

Es folgte der erste Headliner des Abends: die Finnen von AMORPHIS. Das Timing für den Auftritt hätte kaum besser sein können: die neue CD war gerade erst von Nuclear Blast veröffentlicht worden und so hatte die Band Gelegenheit dem Publikum viele neue Songs erstmals live zu präsentieren. Beim 60minütigen Programm mit einem Querschnitt ihres bisherigen Schaffens kam jeder auf seine Kosten. Als zweiter Headliner des Abends enterten RAGE mit gehöriger Verspätung die Bühne. Die Metal-Helden um Sänger Peavey hatten extra spezielle Bühnenaufbauten mit nach Abtsgmünd gebracht und entschuldigten sich auch gleich zu Beginn des Sets dafür, dass man sich in Süddeutschland seit langem nicht mehr hat blicken lassen. Ob Fan oder nicht, von der Professionalität und Leistung des Trios, besonders von Ausnahmedrummer Mike Terrana („Ich bin eine Maschine“) musste man einfach beeindruckt sein. Ihr Song „Straight to hell“ ist zur Zeit auch in dem extrem erfolgreichen „Schuh des Manitu“ Kinofilm zu hören und durfte live natürlich nicht fehlen. Als letzter Act des Abends gab PAUL DI’ANNO mit seinen KILLERS nochmals alles. Durch die Verzögerungen war es schon fast zwei Uhr nachts als er auf die Bühne kam, das Warten hatte sich für die vielen Geduldigen aber gelohnt, der Ex-Iron Maiden Sänger wurde frenetisch gefeiert und war der würdige Abschluß für den ersten Tag.

Sie hatten es nicht leicht, die ersten Bands, die Freitag Mittag auf die Bühne mussten. Gerade mal 12 Uhr, die meisten hatten am Tag vorher schon ordentlich gefeiert und dann lachte die Sonne auch noch so ganz und gar unmetalhaft auf die Bühne. KARKADAN machten trotz allem tapfer den Anfang. Als erste Band des Tages genossen sie das Privileg eines Soundchecks, ihr Sänger musste für diesen aber zunächst ausgerufen werden, da er noch beim Bananenfrühstück war… Danach legten sie aber pünktlich um 12 Uhr los und pusteten den wenigen schon aus dem Zelt gekrochenen mit ihrem Black Heavy Metal (inklusive brennendem Knochen-Mikroständer) erst mal den Schlaf aus den Ohren. Das lokale Urgestein von FATERED lockte dann trotz der unchristlichen (?) Zeit schon einige Leute mehr vor die Bühne. Die Band hat seit Monaten nicht mehr live gespielt und so hatten sich wohl einige extra wegen ihnen früh aus den Schlafsäcken gepellt. Trotz einiger technischer Probleme und der langen Abwesenheit war ihr Auftritt ein voller Erfolg.

Koroded

Die Aachener KORODED zählen seit Jahren zu den Bands, die permanent sehr gute Alben veröffentlichen, immer wieder auf Tour sind (u.a. mit Crowbar und Ektomorf) und trotzdem noch im Underground verwurzelt sind. Heute hatten sie mit dem Ausfall des kurzfristig erkrankten etatmässigen Bassers Falo zu kämpfen, der vom zweiten Gitarristen ersetzt wurde – was auch überraschend gut gelang. Die Band hat an diesem Tag bestimmt viele neue Fans gewonnen. Auf die folgenden ADORNED BROOD hatten sich wohl offensichtlich auch viele gefreut, denn das Songmaterial schien vielen vertraut zu sein. Die Band fiel schon alleine wegen ihres mittelalterlichen (?) Outfits, den verschiedenen Elementen aus Metal, Black und Folklore auf und schaffte es sogar eine Querflöte harmonisch zu integrieren. CHINCHILLA haben zwar schon mehrere Platten veröffentlicht und waren verschiedentlich auf Tour. Ihr traditioneller Power Metal fand Anklang und untermauetere einmal mehr, dass Süddeutschland noch immer eine Metal Hochburg ist. Gewohnt locker und überzeugend gingen danach die österreichischen Doom-Rocker von JACK FROST ans Werk. Trotzdem der pralle Sonnenschein so gar nicht zu den depressiven und schleppenden Songs passen wollte, wurden sie vom Publikum besonders bei ihrer Version von „Lady in Black“ gefeiert. Einmal mehr ein Hammergig der in unseren Breitengraden fast schon omnipräsenten Band. CRACK UP zählen wohl auch zu den fleißigsten deutschen Bands. Seit Jahren permanent live unterwegs, stilistisch in den letzten Jahren mit deutlichen rockigen Inspirationen legten die Jungs um Sänger Tim gleich furios mit „Stallknecht“ los und brachten die Menge mit ihrem Death’N’Roll ordentlich zum Schwitzen.

 

Evereve

Auch die folgenden EVEREVE ließen nichts anbrennen und schienen streckenweise selbst überrascht wie viele Leute im Publikum lauthals ihre Songs mitsangen. Mit „E-Mania“ haben sie ein absolutes Meisterwerk im Rücken und wurden entsprechend gefeiert. Um kurz vor Fünf war es dann Zeit für THE CROWN. Kompromissloser Death Metal der Extraklasse. Ihr Sänger gilt in Szenenkreisen ohnehin als Legende, so war es nicht sehr überraschend, daß die Schweden, trotz der frühen Stunde, nonstop abgefeiert wurden. Sie genossen das sichtlich, warfen sich mit unglaublicher Energie dem Publikum entgegen und verbrachten (natürlich abgesehen vom Schlagzeuger) den Großteil ihres Auftritts am vordersten Bühnenrand. Stilistisch in eine ähnliche Kerben schlugen die Holländer von GOD DETHRONED. Spätestens seit ihrer gemeinsamen Tour mit Immortal, Marduk, Cannibal Corpse und Obituary vor ein paar Jahren sind sie szenenweit be- und anerkannt. Wie erwartet boten sie 40 Minuten lang ihre eigene Definition von Death Metal und das Publikum wusste das zu schätzen – ebenso wie den Wasserschlauch der von der Grabensecurity eingesetzt wurde um die Massen vor dem sicheren Hitzschlag zu bewahren und wenigstens kurzfristig zu erfrischen.

 

 

Farmer Boys

Um kurz vor sieben war es dann Zeit für TANKARD. Trotzdem so manches Metal-Mag den Hessen schon nahegelegt hatte den Hut zu werfen (von wegen Zenit überschritten und so weiter) schien das die Anwesenden nicht zu stören. Fast das gesamte Publikum feierte den Auftritt der Alkoholic-Metaller von der ersten bis zur letzten Minute ab. Die Band warf immer wieder exra dafür mitgebrachte Getränke in die Menge und nach einer Weile gabs den wirklich imposanten entblößten Bierspoiler des Sängers zu bewundern. Zum Abschluß gab’s den obligatorischen Thrash Klassiker „Empty Tankard“ zu hören, den ja nun wirklich fast jeder kennt. Die Abräumer des Vorjahres konnten erneut verpflichtet werden und so war bei den FARMER BOYS die Begeisterung sogar noch größer als bei der Vorband. Die Band hat, wohl wegen der knappen Spielzeit, auf einen Großteil der langsamen Songs verzichtet, Matze Sayer hatte das Publikum und seine Stimme sicher im Griff und so wurde von der Band eine Granate nach der anderen ins Publikum gefeuert. Nach Ablauf der 50 Minuten hätten sowohl die Band als auch das Publikum gerne noch weiter gemacht.

Kreator

Bei DIE HAPPY hatten sich viele im Vorfeld Sorgen gemacht, ob die Band neben so vielen harten Acts überhaupt akzeptiert werden würde. Schon nach kurzer Zeit zerschlug das Publikum aber sämtliche Zweifel und hing an den Lippen der versierten Frontfrau. Die Ulmer profitierten als erste Band des Abends von der Dunkelheit und wurden vom Licht noch besser in Szene gesetzt. Nach ihrer erfolgreichen Tour im Vorprogramm von Monster Magnet und Queens of the Stoneage präsentierte sich die Band sehr souverän. Vor vier Jahren, als das erste Summer Breeze veranstaltet wurde, hat wohl keiner nur im entferntesten daran gedacht, daß eines Tages KREATOR das Festival headlinen würden. Die Thrash-Legende um Sänger und Gitarrist Mille Petrozza genießt seit Jahren einen ausgezeichneten Ruf, waren weltweit auf Tour und hat unzählige Bands beeinflusst. So war der Andrang an Musikern, die auf der Bühne zuschauen wollten auch mit der größte in den drei Tagen des Festivals während das Publikum wohl hinter kaum einer anderen Band so einstimmig stand. Sie konnten fast nichts falsch machen, jeder Song wurde begeistert aufgenommen und mitgesungen. Die Setlist bestand quasi nur aus Klassikern der vielen Alben, ob nun „Flag of hate“, „Extreme Aggression“, „People of the Lie“, „Renewal“ oder auch die neuen Songs vom demnächst erscheinenden Album – ein Triumphzug! Demnächst mit Sodom (!) und Destruction auf großer Tour.

Immortal

IMMORTAL spielten in Abtsgmünd den einzigen Deutschland-Gig ihrer laufenden Tour und so waren natürlich viele Anhänger der Black Metal-Ikonen erschienen um ihre Helden zu feieren. Mit ihrem typischen Make-Up, Pyroeffekten und Feuerspuckeinlagen wussten sie ihre Anhänger auch zu überzeugen – trotzdem massive technische Probleme mit der Gitarre und den Schlagzeugtriggern doch einiges an Komplikationen aufbrachten. Nach ewiger Umbaupause (verursacht durch die umfassenden Umstellungen auf technischer Seite durch Orchester-Instrumentierung und das Fehlen eines eigenen Technikers bei der Band) beendeten die Jungs von HAGGARD samt Orchester den zweiten Festivaltag. Durch die Verzögerung mussten sie zwar einen Teil ihres Sets kürzen, das Publikum honorierte die gelungenen Verbindung von klassischer Orchester-Musik mit traditionellem Metal trotzdem.

 

Capsize

Am Samstag hatten die Bremer CAPSIZE mit ihrem Hardcoremetal-Crossover-Mix die undankbare Aufgabe den letzten Tag zu eröffnen. Das Publikum war noch sehr dünn gesät, da erst kurz vor Beginn des Sets die Tore geöffnet werden konnten. CAPSIZE trugen es mit Fassung und spielten einen ordentlichen Gig dank vorheriger Jägermeister-Stärkung. Eine Klasse Band, deren aktuelle MCD „One Size Fits All“ man unbedingt anchecken sollte. Es folgten MIRRORED MIND, die mit ihrem leicht düsteren Heavy Metal teilweise an Sentenced erinnerten, sowie die lokalen PETTYPEW. Hier war traditioneller Heavy Metal angesagt, meist in schnelleren Gefilden. Ein ordentlicher Gig. Als krasser Gegensatz wussten RED AIM daraufhin voll zu überzeugen – und das um 13.30 Uhr! Die Band hat sich dem sogenannten Schweinerock verschrieben, hier und da hört man auch ein bisschen Kyuss raus. Das größte Kapital der Band ist sicherlich der Sänger. Wie alle anderen Bandmitglieder in hippe Flammenhemden gekleidet, konnte er seins zwar nicht zumachen (zu viel Bauch im Weg), ließ sich davon aber auch in keinster Weise stören. Der Mann erwies sich als Stimmungskanone par excellance, hatte das Publikum schnell auf seiner Seite und hatte in seinen besten Momenten gar etwas von Elvis! Ähnlich wie Crack up am Vortag zählen auch die Jungs von DEW SCENTED zum Urgestein der deutschen Death-Metal Szene. Umso unverständlicher war es für die vielen Fans, daß die Band bereits so früh auf die Bühne musste. Die Jungs um Shouter Leif ließ die frühe Position im Line-Up aber relativ kalt und boten eine gewohnt aggressive Vollbedienung bei der am Schluss sogar noch der Night in Gales Sänger zum Duett auf die Bühne kam.

Bloodflowerz

BLOODFLOWERZ sind den meisten wohl eher unter dem Namen Airfresh bekannt. Nachdem sich aber in den letzten Jahren die Besetzung und auch der Muikstil geändert hat, machen sie nun einen Neuanfang. Die Band verzichtete komplett auf Material von zurückliegenden Veröffentlichungen und so verwunderte es doch, dass das Publikum auf die neuen gothiclastigeren Songs recht schnell einstieg und begeistert mitging. Als nächstes legten sich ASTERIUS ins Zeug und boten ihren kosmischen Black/Heavy dar. Jedenfalls war das Publikum begeistert was sich nicht nur an den vielen „Ausziehen!“-Rufen betreffs des langen schwarzen Rocks des Sängers abzeichnete. Anschließend waren IN BLACKEST VELVET an der Reihe. Wenn manch einem das ein oder andere Gesicht auf der Bühne bekannt vorkam, dann ist das kein Wunder, denn einige der Musiker sind, oder waren, auch bei Night in Gales beschäftigt. Sie boten eine hingebungsvolle halbe Stunde lang ihre eigene, moderne Interpretation des Death Metals und machten dann Platz für die Ungarn von EKTOMORF.

Ektomorf

Die Band war schon des öfteren in der Region Live zu sehen und hatte somit schon zu Beginn des Sets viele Leute auf ihrer Seite. Nach und nach eroberten sie mit ihrer von Bands wie Soulfly beeinflussten Art des Metals, der sofort in die Beine geht und mitreißt, große Teile des Publikums. Bei einem der letzten Songs baten sie dann auch noch Jan von Koroded für einen gemeinsamen Song auf die Bühne bevor die 35 Minuten Spielzeit, die ihnen zugestanden worden war auch schon wieder vorbei war. Die Performance von Ektomorf war einmalig und ihr Set überzeugte jeden der Anwesenden. Mitnichten eine der grössten Überraschungen dieses Festivals, weshalb sie gleich für das kommende Jahr zu späterer Stunde wieder fix gemacht wurden. END OF GREEN zählen seit Jahren zu den talentiertesten Bands des deutschen Undergounds und waren vor einiger Zeit, als ihr Debut bei Nuclear Blast erschien, kurz davor einen Fuss in die Tür zu bekommen und sich zu etablieren. Das zweite Album wurde leider kaum beachtet, sie arbeiten aber unermüdlich und haben in Süddeutschland ein große Anhängerschaft, die auch bei diesem Auftritt ihre Helden feierte. In Abtsgmünd präsentierten sie erneut viele Songs des in kürze erscheinenden neuen Albums. Der geplante Gastauftritt von Dry Rot Sänger Volker musste aus zeitlichen Gründen dann leider gestrichen werden, der Gig geht aber als voller Erfolg durch.

Dawn of Dreams

DAWN OF DREAMS hatten dann quasi ein Heimspiel. Zwar nicht direkt aus Abtsgmünd aber doch aus der näheren Umgebung konnten sie sich natürlich auf ihre gewachsene Fanschar verlassen und hatten leichtes Spiel mit dem Publikum. Ihr brutaler Deat Metal fand viele Anhänger im Publikum und spätestens als sie gegen Ende ihres Sets den von der Rock Hard CD bekannten Song anstimmten hatten sie große Teile des Publikums auf ihrer Seite. Kurzfristig eingesprungen waren FINNTROLL, eine noch recht neue Band vom Label Century Media. Ihr Debutalbum schlug in der Death/Black Metal-Szene ein wie eine Bombe, denn sie fügen den bekannten Elementen noch eine gehörige Portion (Akkordeon-)Folklore hinzu. Live konnte diese Mixtur auch voll überzeugen, in ihren traditionellen Trachtenhemden und mit dem dezenten Make-Up sahen symphatischen Finnen wirklich ein bißchen wie Fantasy-Wesen aus, Trolle eben. Es folgte erneut ein krasser Stilwechsel von Nordischem Death- hin zu süddeutschen Hüpfmetal. PYOGENESIS blicken auch schon auf eine ansehnliche Geschichte zurück und haben sich in dieser Zeit vom Death Metal zu ihrer heutigen Form vom Unpop-Rock entwickelt. Bevor sie die ganz aktuellen Songs der letzten Alben brachten, starteten sie dann auch ganz diplomatisch mit „Twinaelblood“ vom gleichnamigen Album. Auch hier erwies sich der krasse Wechsel von der einen zur anderen Band als völlig unproblematisch und so hatte Sänger Flo das Publikum schnell auf seiner Seite, forderte nach ein paar Songs Crowdsurfer und bekam sie auch prompt! Der Gig war vielen Leuten nach 40 Minuten bereits viel zu schnell vorbei. Nach einer etwas länger als geplanten Umbaupause und dem Einbruch der Dunkelheit war die Zeit für MOONSPELL gekommen.

Moonspell

Das neue Album gibt es mittlerweile auch in den Läden zu kaufen, die Portugiesen stellten Teile daraus erstmals live vor und warfen auch Promo-CDs ins Publikum. Der Gothic Metal der fünf Südländer wurde begeistert aufgenommen, sowohl die „Klassiker“ als auch die erwähnten neuen Songs im Set; die Lightshow und der charismatische Sänger taten ein Übriges um für ein beeindruckendes Live-Erlebnis zu sorgen. Anschließend boten die deutschen Power Metal-Tabellenführer PRIMAL FEAR 50 Minuten lang ein Riffgewitter der Schwermetallklasse. Sänger Ralf Scheepers (Ex-Gamma Ray) hat ja auch sehr erfolgreich für den Posten des Sängers bei Judas Priest vorgesungen und so ist es nicht verwunderlich, dass man sich gelegentlich an Rob Halfords Ex-Band erinnert fühlte, dem Volk gefiel’s, die Zugabenrufe mussten aufgrund des engen Zeitplans trotzdem unerhört bleiben.

In Extremo

Erneut lange Wartezeiten gab es dann bei IN EXTREMO, denn die Mittelalterrocker hatten es sich nicht nehmen lassen die Bühne entsprechend umzugestalten und zu dekorieren – dafür wusste der folgende Auftritt, bei dem auch einige Songs des noch unveröffentlichten neuen Albums präsentiert wurden, das Publikum voll zu überzeugen. Mit den Dudelsäcken und anderen authentischen Instrumenten, den druckvollen Gitarren und den Pyroeffekten unterstrichen sie eindrucksvoll die Vormachtsstellung die sie in der Szenen einnehmen. Was das Publikum gar nicht wusste: ein Teil der sonstigen Pyroshow kam gar nicht zum Einsatz, da das Equipment ausfiel!

"Onkel Tom" Angelripper

Quasi als Rausschmeißer enterte dann Sodom-Legende „ONKEL TOM“ ANGELRIPPER die Bühne um bis fast drei Uhr früh seine Metal-Interpretationen bekannter deutscher Kneipensongs zum besten zu geben. Er ließ es sich auch erneut nicht nehmen die Fans zu sich auf die Bühne zu bitten und stiftete auch den einen oder anderen Kasten Bier was natürlich dazu führte, dass er frenetisch gefeiert wurde.