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- Summer Breeze 2025
- Dienstag 12.08.2025
- Mittwoch 13.08.2025
- Donnerstag 14.08.2025
- Freitag 15.08.2025
- Samstag 16.08.2025
Dieses Jahr war es etwas schwieriger, den Secret Artist auf dem SUMMER BREEZE auszumachen. Der Auftritt von „VRTX“ ist als ganz normaler Band-Slot im Billing und in der Running Order gelistet. Sogar ein Bandfoto und eine Biografie vermitteln den Eindruck, dass es sich hier um einen noch unbekannten Newcomer handelt. Doch hinter VRTX verbergen sich fünf durchaus bekannte Musiker:innen. Und so haben viele Fans auch schon im Vorfeld erkannt, dass hinter dem Decknamen „VRTX“ eigentlich GAEREA stecken, die am Samstag noch ihr offizielles Set auf der T-Stage spielen werden. Die haben für sich und ihre Fans nämlich den Begriff „Vortex Society“ etabliert. GAEREA haben 2023 ihr SUMMER BREEZE-Debüt gefeiert und sind dem Festival seitdem tief verbunden. Deshalb haben sie sich das Festival auch als den Ort ausgesucht, an dem sie die neue Ära ihrer Bandgeschichte einläuten. „Das SUMMER BREEZE ist für uns ein ganz besonderes Festival“, erklärt der enigmatische Frontmann der Band. „Es ist ein Festival, das uns vor zwei Jahren eine große Chance gegeben hat. Das war eine der ersten Gelegenheiten, bei denen wir vor so vielen Leuten auftreten konnten.“ Erst einen Tag vor ihrer Secret Show haben GAEREA ihre neue Single „Submerged“ veröffentlicht; heute folgte die Ankündigung des neuen Labels Century Media. Für das portugiesische Extreme-Metal-Gespann ist also gerade so einiges in Bewegung. Ihre heutige Secret Show nutzen sie, um das Alte symbolisch zu Grabe zu tragen und dem Neuen entgegenzusehen. „Jetzt, wo wir kurz davor sind – oder vielleicht sogar schon dabei – in eine neue Ära der Band einzutreten, in der wir uns nicht mehr wirklich auf ein bestimmtes Genre festlegen, ist der perfekte Zeitpunkt für uns, eine Art Begräbnis für die alten GAEREA zu veranstalten. Das SUMMER BREEZE -Publikum kann sich auf die ältesten Stücke der Band freuen. Außerdem treten GAEREA erstmals – und wahrscheinlich auch das einzige Mal – ganz in weiß auf. „Es gibt Songs, die uns immer noch sehr wichtig sind, die wir aber wahrscheinlich nie wieder spielen werden – vielleicht nur bei ganz besonderen Anlässen. Und genau das hier ist so ein besonderer Anlass, bei dem wir neue Elemente in die Show einbauen und gleichzeitig Songs spielen, die die meisten Leute auf dem SUMMER BREEZE noch nie gehört haben. Manche dieser Songs haben wir das letzte Mal gespielt, als wir noch in kleinen Clubs in Portugal unterwegs waren. Für uns ist es also etwas ganz Besonderes, noch einmal zu dieser Phase zurückzukehren – und gleichzeitig zu wissen, dass es auch eine Art Beerdigung dieser Ära ist.“ Wir sehen hier also ein Ende, aber auch den Anfang vom Anfang. Was GAEREA in naher Zukunft noch für ihre Fans im Ärmel haben, wollen sie nur bedingt verraten. Schon morgen folgt aber das Video zur Single „Submerged“. „Es kommt auf jeden Fall noch eine Menge mehr. Vielleicht ein neues Album, auf jeden Fall noch mehr Singles. Wir gehen außerdem auf Tour mit ORBIT CULTURE – für sechs Wochen im Oktober, November und Anfang Dezember.“SECRET ARTIST
Das gibt’s nicht alle Tage: Eine gemeinsame Aktion des SUMMER BREEZE und metal.de macht möglich, wovon viele Metal- und Genussfans nur träumen können. Unter hunderten von Gewinnspiel-Teilnehmer:innen wurde im Vorfeld ausgelost – und das Los fiel auf Katja, Dunja, Martina und Jacky, vier energiegeladene Mädels aus dem Schwarzwald. Der Gewinn: Ein exklusives Festival-Kochen mit Starkoch, Artist-Caterer und passioniertem Metalhead (SEASONS IN BLACK) Lucki Maurer sowie Specki T.D., Schlagzeuger von IN EXTREMO und begeisterter Hobbykoch – mitten im Artist-Bereich des SUMMER BREEZE. Die Nachmittagssonne taucht das Festival in goldenes Licht, als die vier mit einem breiten Lächeln, aber auch einer ordentlichen Portion Aufregung, den Weg in diesen exklusiven Bereich antreten. Noch vor wenigen Minuten standen sie zwischen tausenden Metalheads vor den Bühnen – jetzt betreten sie das Herz des Festivals, dorthin, wo sonst nur Bands, Crew und VIPs Zutritt haben. Der Weg führt vorbei an Gitarren-Cases, Stapeln von Flightcases und einem geschäftigen Treiben aus Technikern, Stagehands und Security. Überall hört man das dumpfe Wummern der Soundchecks, das Klirren von Geschirr aus dem Catering-Zelt und das Lachen von Musikern, die sich auf ihren Auftritt vorbereiten. Die vier Gewinnerinnen schauen sich um wie Kinder an Heiligabend – alles ist neu, aufregend und ein bisschen surreal. Und dann betreten Lucki Maurer, Starkoch, Artist-Caterer, Fleischflüsterer und bekennender Metalhead, sowie Specki T.D., Schlagzeuger von IN EXTREMO und Hobbykoch die Bildfläche. Beide sind komplett tiefenentspannt, gelassen und herzlich, so dass die Nervosität der Damen in Windeseile verfliegt. „Willkommen in unserem kleinen Reich“, lacht Lucki und drückt jedem die Hand, während Specki mit einem breiten Grinsen ergänzt: „Heute machen wir euch zu Backstage-Gourmets.“ Bevor es ans Messer, Brett und Grill geht, folgt ein kleiner Rundgang: Lucki führt sie zwischen den Cateringzelten, den Ruhebereichen für Künstler und den improvisierten Büros hindurch, erzählt Geschichten vom Festivalalltag und verrückten Begegnungen hinter den Kulissen. Specki steuert launige Anekdoten von IN EXTREMO bei – und spätestens jetzt fühlen sich die vier so, als würden sie alte Freunde besuchen. Zurück am Kochplatz funkelt es bereits: Auf einer perfekt vorbereiteten „Theke“ liegen butterzart marmorierte Stücke Wagyu-Rind, fast zu schön, um sie zu grillen, daneben ein farbenfrohes Arrangement von Gemüse – Pilze, Bohnen, saftige Kräuter, alles wie frisch aus einem Gourmet-Garten gepflückt. „Kochen ist wie Musik – die Zutaten müssen harmonieren“, erklärt Lucki, während er die ersten Gläser Wein einschenkt. Ein gemeinsames Anstoßen, ein herzliches „Zum Wohl!“ – und schon ist die Stimmung so entspannt wie bei einem Abend unter Freunden. Die vier Schwarzwälderinnen zögern nicht lange: Messer in die Hand – und los geht’s. Unter Luckis und Speckis Anleitung werden Kräuter gehackt, Fleisch pariert, Dips angerührt. Die beiden geben Tipps aus ihrer jahrelangen Erfahrung – von der perfekten Garstufe eines Steaks bis zu kleinen Kniffen, die Gemüse auf dem Grill im Handumdrehen zu einem Hochgenuss machen. Während das Wagyu-Rind langsam über der Glut zu brutzeln beginnt, erfüllt ein unwiderstehlicher Duft den Artist-Bereich. Lachen mischt sich mit dem Zischen der Grills, und es wird klar: Hier geht es nicht nur um Kochen, sondern um ein gemeinsames Erlebnis, das Energie, Freude und Genuss vereint. Je weiter der Tag fortschreitet, desto lockerer wird die Atmosphäre. Aus konzentriertem Arbeiten wird spielerische Kreativität: „Hier noch ein bisschen Pfeffer, da eine Prise Meersalz“, ruft Katja. Dunja wendet das Gemüse mit gekonnter Hand, während Jacky und Martina gemeinsam einen Dip abschmecken, den Lucki kurzerhand „das Schwarzwald-Elixier“ tauft. Die beiden Profis feuern das Team an – nicht nur kulinarisch, sondern auch stimmungsmäßig. „Kochen ist Rock’n’Roll!“, ruft Specki, und tatsächlich fühlt sich das Ganze wie ein improvisiertes Konzert, ein gemeinsamer Jam an: Jeder steuert seinen Teil bei, alles greift ineinander, und das Ergebnis ist ein gemeinsamer, köstlicher Sound. Schließlich ist alles fertig angerichtet. An einer langen Tafel im Schatten des Cateringzelts sitzen alle beisammen, und auf den ersten Bissen vom Wagyu folgt das kollektive, genüssliche Schweigen. Das Fleisch ist zart wie Butter, das Gemüse voller Aroma, dazu ein Glas Wein – ein Hochgenuss inmitten von Verstärkertürmen und Festivaltrubel. Gespräche fließen frei, mal geht es ums Kochen, mal um Musik, mal um Geschichten, die man nur erlebt, wenn man jahrelang zwischen Tourbussen, Backstage-Pässen und Festivalbühnen lebt. Lucki und Specki plaudern aus dem Nähkästchen – nicht alles druckreif, aber umso unterhaltsamer. Dann passiert es: „Das letzte Einhorn“, Michael Rhein, Sänger von IN EXTREMO, taucht auf. Ein kurzer Blick – und schon ist er Teil des Ganzen. Die vier Gewinnerinnen strahlen – ein Festivalmoment, der sich so nie planen lässt. Zum Abschluss gibt es eine spontane Witze-Runde, bei der alle Tränen lachen. Umarmungen werden verteilt, Selfies gemacht, und das Gefühl bleibt, Teil von etwas Einzigartigem gewesen zu sein. „Manchmal reicht es einfach, gut zu essen, gut zu trinken und eine gute Zeit zu haben“, fasst Lucki zusammen. „Genau das war heute.“ Und dann lassen die beiden Köche noch eine kleine Bombe platzen: Eine TV-Kochshow ist in Planung – mit prominenten Gästen, gutem Essen, viel Musik und einer Stimmung, die an alte Biolek-Zeiten erinnert. „Wenn die nur halb so lustig wird wie heute, wird’s ein Fest!“ lacht Specki. So endet ein Tag voller Freude, Emotionen, Geschmacksexplosionen und Metal-Backstage-Magie – und die vier Schwarzwälderinnen nehmen nicht nur volle Mägen, sondern auch unvergessliche Erinnerungen mit nach Hause.GRILL' EM ALL
Festival-Kochen mit Lucki Maurer & Specki T.D. – Backstage zwischen Wagyu, Wein und Metal
Herzliche Begrüßung und erste Einblicke
Erst ein Schluck, dann das Feuer
Teamwork am Grill
Gelöste Stimmung und kulinarische Höhepunkte
Das gemeinsame Festmahl
Ein Überraschungsgast und der perfekte Abschluss
Björn Gooßes & Thomas Ewerhard Wenn ich recht informiert bin, seid Ihr zwei auch ein bisschen wie Mentor und Schüler oder Jedimeister und Padawan. Björn, Du hast Dir in Deinen Anfängen als Künstler bei Thomas wohl Tipps, Tricks und Ratschläge geholt? BG: Thomas ist tatsächlich sechs Jahre älter als ich, dementsprechend länger im Business und auch früher hauptberuflich Bildgestalter geworden. Und natürlich hab ich da zu ihm aufgeschaut, weil er eben schon frühzeitig mit namhaften Bands gearbeitet hat. Wir haben das Artwork des zweiten NIGHT IN GALES-Albums „Thunderbeast“ quasi gemeinsam in seinem Studio gestaltet und in dem Prozess durfte ich viel von ihm lernen – und bin ihm glaub ich auch son bisschen auf den Nerv gegangen dabei! Aber, daraus ist eine wunderbare Freundschaft und letztlich auch Zusammenarbeit entstanden – von daher alles gut. Thomas, kannst Du Dich noch an diese ersten Kontakte erinnern? TE: Björn gestand mir Jahre später, dass er damals Sorge hatte, dass er mir total auf den Sack ging, als er direkt neben mir sitzend das „Thunderbeast“-Artwork mit mir machte, weil er so etwas selber mit einem Kunden nie machen würde. Aber ich fands eigentlich ne total entspannte Zusammenarbeit, wir sind Freunde geworden und stellen seit mittlerweile fast einem Jahrzehnt gemeinsam aus. So schlimm kann er damals also nicht gewesen sein! Ihr seid ja nicht zum ersten Mal bei uns auf dem Summer Breeze, was hat sich in Euren Augen verändert seit Eurem ersten „Gastspiel“ im Jahr 2016? BG: Das Festival hat sich seit 2016 natürlich relativ stark verändert. Damals war unsere Ausstellung in einem Zirkuszelt und wir sind sehr dankbar, dass das heute nicht mehr so ist. Das Zelt hat sich nämlich immer ziemlich schnell aufgeheizt. Jetzt haben wir drei wunderschöne Pagoden auf dem Campsite Circus, die unser eigenes, kleines Reich sind. Das SUMMER BREEZE ist über die Jahre weiter gewachsen, und gerade auch hinter den Kulissen merkt man an vielen Stellen, dass da immer mehr Aufwand getrieben wird. Da steckt eine riesige Logistik dahinter. Was erfreulicherweise immer gleich geblieben ist, ist die Crew dahinter und auch alle anderen Leute auf dem Gelände diese extrem positiven SUMMER BREEZE-Vibes versprühen und das Festival so ein Garant für gute Laune ist! Und wie hat sich die Ausstellung selbst verändert seit Eurem Besuch im letzten Jahr? BG: Da gabs tatsächlich Veränderungen, aber doch eher so im Detailbereich. Wir stellen nicht jedes Jahr komplett neue Bilder aus, sondern erweitern und verfeinern unsere Ausstellung. Da kommen neue Motive dazu und andere fallen weg. Seit einiger Zeit haben wir für den kleineren Geldbeutel auch niedliche kleine Leinwände im 20×30 cm-Format im Angebot. Unser Anspruch ist auf jeden Fall, dass das interessant bleibt und die Leute sich die Ausstellung vielleicht auch zwei, drei Mal im Laufe des Festivals anschauen – es lohnt sich. Sind aus diesen Ausstellungen über die Jahre auch Folgeaufträge entstanden? BG: Folgeaufträge entstehen durch die Ausstellungen relativ selten, da wir ja primär für Bands, Festivals und Labels arbeiten. Und die Ausstellungsbesucher:innen eben größtenteils Festivalbesucher:innen sind. Die schauen sich die Ausstellung an und nehmen unter Umständen etwas für ihr Haus oder ihre Wohnung mit. Es passiert aber schon ab und an hinter den Kulissen, dass man die ein oder andere Band oder Plattenfirmenverantwortliche trifft, wo sich dann etwas entwickelt. Aber Geschäftskontakte im Rahmen der Ausstellung sind dann doch die deutliche Ausnahme. Das Nord-Süd-Wettergefälle ist extrem dieses Jahr – Ihr wart vor kurzem auch auf einem ayurvedischen Schlammfestival in Norddeutschland – haben da auch Bands gespielt? BG: Ja, da gab es in Schleswig-Holstein vor kurzem ein sehr, sehr matschiges Festival. Ich glaube, da haben auch Bands gespielt, aber das war tatsächlich das einzige Festival auf dem wir präsent waren und auf dem ich keine einzige Band gesehen habe! Stichwort Bands, ich denke der Beginn in der Szene war für Euch ja auch die Fanperspektive. Seid Ihr immer noch tief drin in der Szene, entdeckt Ihr neue Bands oder konzentriert Ihr Euch auf Eure seitherigen Faves? BG: Natürlich sind wir beide nach wie vor leidenschaftliche Musikhörer und Fans diverser Bands. Grade hier beim SUMMER BREEZE werden ja gerne junge Bands gefördert, die dann auch gerne auf der Campsite Circus Stage auftreten. So sehe ich also immer wieder Bands von denen ich vorher noch nicht mal die Namen kannte und hab so schon die ein oder andere Perle entdeckt. Im letzten Jahr hab ich so z.B. HAND OF JUNO entdeckt. Ist es bei der Arbeit für Bands von Vorteil, wenn man die Band cool findet und vielleicht sogar Fan ist, oder stört das eher? BG: Das ist nicht nur hilfreich, das ist sogar wünschenswert, dass man die Band cool findet. Wenn man das hauptberuflich macht, ist das nicht unbedingt immer so, dass man die Band dann auch total geil findet. Es kommt aber tatsächlich recht häufig vor und ich hab in der Vergangenheit auch schon mit zwei, drei meiner Lieblingsbands zusammenarbeiten dürfen – und sowas macht dann natürlich besonders viel Spaß! Ihr seid seit Jahren etablierte Künstler, wie seht Ihr die aktuelle Entwicklung mit KI, die es ja auch völlig untalentierten Leuten ermöglicht mit entsprechenden Prompts erstaunliche Ergebnisse zu erzielen? BG: Das hier ausführlich zu besprechen, würde den Rahmen sprengen. Aber die KI, die sich in dem Bereich breit macht in dem Thomas und ich arbeiten ist vergleichsweise harmlos im Vergleich zu anderen viel kritischer zu sehenden Bereichen; Stichwort Sicherheitspolitik, Militär usw. . Aber trotzdem ist das natürlich für uns auch ein Thema. Ich persönlich habe dazu ne ganz eigene Meinung und möchte nicht mit KI arbeiten. Ich finde mit KI erstellte Motive auch auf ne gewisse Art und Weise unauthentisch und der ganze Umgang mit KI führt zu einer starken Entwertung von Kunst. Zu einer starken gesellschaftlichen Entwertung von kunstschaffenden Personen. Und für die Leute, die nicht damit arbeiten wird es zunehmend schwieriger zu unterscheiden, ist das jetzt durch Menschen entstandene Kunst oder ist das durch Prompts entstanden. Das ist auch deswegen schade, weil dann da immer so eine gewisse Grundskepsis mitschwingt. Ich kann nur sagen „Liebe Leute, supportet Künstler:innen aus Fleisch und Blut!“. Kickt bei dem Thema dann auch die Zukunftsangst? BG: Zukunftsangst schwingt bei Solo-Selbstständigen glaube ich immer ein kleines bisschen mit. Und zwar ganz unabhängig von der KI-Thematik. Weil gerade als Bildgestalter, der primär im Bereich der härteren Musik tätig ist, verdient man eh nicht so viel Geld, dass man sich groß Rücklagen anhäufen könnte. Es ist so als Einzelkämpfer auch immer recht schwierig in Phasen, in denen man vielleicht weniger kreativ ist. Aber manche von diesen Zukunftsängsten muss man auch einfach beiseiteschieben können, damit man Platz für die Kreativität im hier und jetzt schafft! Und zum Abschluss die Frage nach Euren Bands, die Ihr keinesfalls verpassen wollt dieses Jahr? BG: Ich freue mich sehr auf EVERGREY, ROYAL REPUBLIC, GOJIRA und vielleicht schau ich heute Abend auch noch ein bisschen SOLSTAFIR.ART EXHIBITION
Metal ohne Motor – Unterwegs bei den Carless-Campern Zwischen Sinbronn und Illenschwang weht wieder der Duft von Grillkohle, Staub und Vorfreude durch die Luft – es ist Mittwochmittag – 45.000 Metalheads haben das SUMMER BREEZE erobert. Die meisten rollen mit Autos und vollgepackten Kofferräumen an, doch wir haben uns dorthin begeben, wo es ein wenig ruhiger tönt: das Carless-Camping-Areal. Hier gibt’s keine knatternden Stromaggregate, keine Autotüren, die in den frühen Morgenstunden zuknallen – nur Zelte, Isomatten und das entfernte Wummern der Bühnen. Statt mit motorisiertem Untersatz reist man auch per Fahrrad, Bus, Bahn oder sogar zu Fuß an. Anreise mit Stil – und Muskelkraft Neben der ganzen Zeltplanen-Idylle gibt es aber doch die eine oder andere kleine Herausforderung: Schließlich will die Ersatzklamotte für die nächsten Tage in das temporäre Heim verfrachtet werden, und das Pavillon-Gestänge ist auch nicht besonders handlich. Aber hier hat fast jeder eine Geschichte, wie man improvisieren kann – ob mit Bollerwagen, Fahrradanhänger oder schlicht guter Teamarbeit. „Wir sind mit dem Fahrrad gekommen – na ja, zumindest ab unserem Bekannten der ganz in der Nähe wohnt“, erzählt Gerd und grinst. Der Plan: Tagsüber Festival, abends entweder gemütlich heimradeln oder – wenn die Nacht lang und der Getränkekonsum doch etwas ausufernder ausfiel – im Zelt bleiben. „Man hat hier einfach seine Ruhe – keine Generatoren, keine dicken Boxen. Und der Weg zur Bühne ist kurz.“ Auch Lennart aus Erfurt hat das Auto stehen lassen: „Fünfeinhalb Stunden Bahn, ein paar Umstiege und lokale Bierspezialitäten unterwegs – Reisen soll ja bilden!“ Der Bus brachte ihn schließlich direkt vor das Festivalgelände. Stau? Was ist ein Stau? 13 kg Dosenpalette schleppen musste Bierspezialist Lennart unterdessen nicht. Diese kann man im Festival-eigenen Supermarkt vorbestellen und die Dosen der Begierde jeden Tag in perfekt temperiertem Zustand abholen. Von Routiniers und Abenteuerreisen Für Veronika aus der Region ist Carless Camping schon Routine. „Hier ist es nachts einfach ruhig. Und der Weg Richtung Infield-Schleusen ist geteert. Entspannter geht es eigentlich nicht.“ Manche Geschichten klingen fast episch: Emilio und Mael aus Belgien brauchten ganze zwei Tage mit dem Zug – mit Zwischenstopp via Luxemburg und Mannheim – bis sie im mittelfränkischen Metal-Mekka ankamen. Andere setzen auf Mischformen: Tagesparkplatz, zu Fuß rein, oder wie Dave aus Nürnberg, der seit Studententagen mit Bus und Bahn anreist. „Kein Losverfahren, kein Warten und nah an den Bühnen.“ Natürlich hat nicht jeder eine Bilderbuch-Anreise. Damien landete erst auf dem falschen Campground und schleppte dann sein halbes Lager quer übers Gelände. Aber auch das gehört zur Festivalfolklore – und am Ende zählt, dass man sein Zelt da aufschlägt, wo es einfach passt und die Nachbarn nett sind. Und wir wissen alle, nette Kurzzeit-Nachbarn gibt es Campgroundweise zwischen Sinbronn und Illenschwang.CARLESS CAMPING
Interview mit Dr. Christoph Hammer, Oberbürgermeister Stadt Dinkelsbühl SB: Herr Dr. Hammer, im nächsten Jahr feiern wir 20 Jahre SUMMER BREEZE in Dinkelsbühl. Alle Jahre wieder herrscht eine Woche lang Ausnahmezustand in der „schönsten Altstadt Deutschlands“ und der Umgebung. Können Sie sich denn noch an die erste Kontaktaufnahme erinnern? DrH: Beim ersten Mal klopften ca. ein Vierteljahr vor dem Festival drei Herren von Summer Breeze bei uns im Rathaus an, um abzuklären, ob wir ein Veranstaltungsgelände am Flugplatz anbieten könnten. Grund war, dass wegen Umbaumaßnahme in Abtsgmünd das bisherige Gelände nicht mehr zur Verfügung stand. Frau Kockert von meinem Vorzimmer rief mich umgehend an und sagte zunächst, „…das ist etwas echt Großes…“, und ermahnte mich, „… wenn Sie das Festival in Dinkelsbühl haben wollen, müssen sie sich persönlich kümmern, da viele dagegen sein werden…“. Die drei Herrn waren übrigens Achim Ostertag, Ralf Nüsser und Peter Grimm. Beim ersten Gespräch war mir klar, nur zwei wollen Summer Breeze in Dinkelsbühl – das waren Peter Koller vom Bauamt und ich. Den Stadtrat haben wir nicht entscheiden lassen; Begründung :Versammlungs- und Veranstaltungsrecht entscheidet nicht die Politik – und das war gut so. Die Grundstücke konnten gesichert werden und dann ging’s los. Endlosstaus, „Schwarze“ überschwemmten die Stadt, das Hallenbad war nach unseren Badegästen dunkelgrau, das Freibad war ein Chillort, die Cafés bekamen ein ganz anderes Leben, die Schlangen in den Discountern waren nicht endend, die Pilgergemeischaft zwischen der Stadt und Sinbronn entstand, wie versprochen ein beeindrucken entspanntes Publikum – kurz gesagt: Alle, aber wirklich Alle (mit Ausnahme eines Pfarrers) waren einfach nur glücklich. SB: Nachdem Sie als Stadtoberhaupt dann Gefallen an der Idee gefunden hatten, war in den entsprechenden Gremien und im Stadtrat wahrscheinlich auch Überzeugungsarbeit zu leisten. Wie haben Sie die Skeptiker überzeugt? DrH: Nachdem wir den Stadtrat nicht überzeugen mussten, waren wir (Peter Koller und ich) ziemlich entspannt. Wir hätten den Stadtrat auch nicht überzeugen können, da keiner wusste, was auf uns zukam. Ein kleines Friedensangebot war, dass Stadtrat Hubert Schmidt (Englischlehrer am Gymnasium) die Texte der Gruppen „durchsucht“ und das „Schlimmste“ aussortiert. Allein das zeigt schon, wie wenig wir wussten. Aussortiert wurde natürlich nichts! Der Stadtrat wurde überzeugt durch das Festival in Echtzeit! SB: Auch wenn das Festival selbst vor den Toren der Stadt auf dem Flugplatz in Sinbronn stattfindet, ist auch in der pittoresken Altstadt deutlich festzustellen, dass wieder SUMMER BREEZE-Zeit ist. Wie erleben die Dinkelsbühler den alljährlichen rapiden Anstieg der Bevölkerungszahl? DrH: Wir genießen das Festival und die Besucher. Die Dinkelsbühler Bevölkerung kann und will sich den Jahresplan ohne Summer Breeze nicht mehr vorstellen. Wir fühlen uns als etwas Besonderes, wenn wir z.B. im Sommerurlaub in Schweden und Finnland Menschen mit T-Shirts sehen, auf denen „Summer Breeze Dinkelsbühl“ aufgedruckt ist. SB: Stichwort Bevölkerungszahl: ist die eigentlich über die letzten 19 Jahre gestiegen? Haben Sie den Eindruck, dass Leute ihren Lebensmittelpunkt hierher verlegen und vielleicht sogar das Festival einer der Gründe für diese Entscheidung ist? DrH: Die Bevölkerungszahl in Dinkelsbühl ist in den letzten Jahren tatsächlich gestiegen. Einen direkten Zusammenhang mit Summer Breeze sehe ich dabei nicht. Allerdings spiegelt das Festival eine Veränderung in der Lebenseinstellung in unserer Stadt wider. Wir sind auch durch das Festival offener und auch lockerer geworden. Und das ist für viele Menschen der Grund, sich in unserer Stadt niederzulassen. Dinkelsbühl ist eben „in“ geworden! SB: Gastronomie, Hotellerie und der Einzelhandel haben sich mittlerweile optimal auf die Klientel ausgerichtet. Wie sind die Rückmeldungen aus Gewerbe und Wirtschaft oder gibt es vielleicht sogar belegbare Zahlen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen? DrH: Die Hotel- und Gastronomiebetriebe schätzen Summer Breeze außerordentlich. Wir sind während des Festivals, aber auch einige Zeit vor und danach restlos ausgebucht. Und das Festival ist Werbeträger für Dinkelsbühl auch über den August hinaus. Viele kommen an den „Ort des Glücks“ zurück, auch z.B. zu Weihnachten, zum Heiraten, mit Familienreffen, geschäftlichen Zusammenkünften … Die Kaufkraft aus dem Festival ist schwer zu erfassen, liegt allerdings sicherlich im Bereich vieler Millionen Euro. SB: Über die Jahre gab es auch so einiges an Herausforderungen, was ist Ihnen da besonders in Erinnerung geblieben? DrH: Das Festivalgelände hat sich fortwährend erweitert und professionalisiert. Die Sicherung der Grundstücke war immer nur mit großem Verhandlungsgeschick zu erreichen. Die normalen Konflikte hatten wir allerdings nie; denn: Alle lieben Summer Breeze! Die größte Herausforderung war aber Corona 2020 bis 2022! In engster Zusammenarbeit haben Veranstalter und Stadt um unser Festival gekämpft. Es war verdammt schwierig. Vielleicht auch weil wir mit Behörden verhandeln mussten, welche nicht wussten und verstanden, wer und was wir waren und sind. Das hat uns allen sehr weh getan und der Gedanke, dass etwas Geniales und Großes sterben könnte, war für so viele Menschen unerträglich. Ein weiteres Jahr hätte man wohl nicht überstanden. Damals haben wir viele Fehler gemacht. Gott sei’s gedankt, dass man die Kurve doch noch bekommen hat. SB: Wie eng ist der Austausch zwischen der Stadtverwaltung und dem Festivalteam im Vorfeld und während des Events? DrH: Stadt und Veranstalter haben sich von Anfang an als Einheit empfunden. Da haben sich zwei gefunden, welche einfach zusammengehören. Auch kann man nur testieren, dass der Ablauf des Festivals mit jedem Jahr noch weiter perfektioniert wird. Wenn man mit Profis zu tun hat, welche auch einen Blick über das Fiskalische hinaus haben, macht es einfach Spaß! SB: Auf der städtischen Homepage ist einer der fünf Slides auf der Startseite dem Festival gewidmet. Ist das Summer Breeze also in ihrem Stadtmarketing und in Sachen Tourismus verankert? DrH: Summer Breeze ist eine Marke für sich und zugleich für die Stadt Dinkelsbühl. Um einen solchen Werbeträger beneiden uns viele Mitbewerber im Bereich des Tourismus. SB: Gibt es Überlegungen das Festival im Stadtbild auch außerhalb des Augusts in irgendeiner Weise sichtbar zu machen? DrH: Wie bereits erwähnt, Summer Breeze ist nach nunmehr 19 Jahren in Dinkelsbühl fest verankert in unserem städtischen Marketing. Eigentlich müsste dem Summer Breeze der Friedensnobelpreis vergeben werden, denn nirgends auf der Welt (meine Behauptung) gibt es so viele Menschen auf so engem Raum, welche so friedlich zusammen feiern und sich austauschen; ohne irgend eine Art des Neids oder der Missgunst. Ein Beispiel für gelebten Frieden. SB: Mir ist nichts zu Ihren musikalischen Vorlieben bekannt, aber haben Sie vielleicht ein paar persönliche Anekdoten zum Festivalbesuch, Begegnungen und Erlebnissen? DrH: Wie ich meinem großen Sohn, Linus – er ist dieses Jahr 40 geworden – zu Beginn von Summer Breeze das Festival vor Ort gezeigt habe, hatte er weiße Sneakers an. Das kam nich ganz so gut an. Aber es waren so unendlich viele Erlebnisse, welche berührt haben und geblieben sind. Ich erinnere mich auch immer wieder an die Polizeikontrollen beim dritten Festivaljahr. Als ich mich vor Ort umsah und beim Kreisverkehr an der B25 den dort positionierten Polizeibeamten fragte, ob alles in Ordnung sei, da nickte dieser ganz tiefenentspannt und meinte: „Summer Breeze in Dinkelsbühl ist kein Problem. Die schauen zwar alle ein wenig schlimm aus, sind aber sehr lieb. Anders in Rothenburg beim Taubertal Festival – da schauen zwar alle sehr lieb aus, sind aber oft ganz anders“. SB: Was wünschen Sie sich für die nächsten 20 Jahre Zusammenarbeit? DrH: Es wird sich immer wieder etwas ändern und weiterentwickeln und neue Herausforderungen werden zu meistern sein. Betrachtet man allerdings die vergangenen Jahre dann kann man mit großer Gewissheit davon ausgehen, dass dies gelingen wird. Somit bin ich im Hinblick auf Summer Breeze wunschlos glücklich.OBERBÜRGERMEISTER DR. HAMMER