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Dinkelsbühl | Germany -

It's not just music...It's PASSION!

Bild vom Liveauftritt der Band VRTX beim Summer Breeze 2025

SECRET ARTIST

Dieses Jahr war es etwas schwieriger, den Secret Artist auf dem SUMMER BREEZE auszumachen. Der Auftritt von „VRTX“ ist als ganz normaler Band-Slot im Billing und in der Running Order gelistet. Sogar ein Bandfoto und eine Biografie vermitteln den Eindruck, dass es sich hier um einen noch unbekannten Newcomer handelt. Doch hinter VRTX verbergen sich fünf durchaus bekannte Musiker:innen.

Und so haben viele Fans auch schon im Vorfeld erkannt, dass hinter dem Decknamen „VRTX“ eigentlich GAEREA stecken, die am Samstag noch ihr offizielles Set auf der T-Stage spielen werden. Die haben für sich und ihre Fans nämlich den Begriff „Vortex Society“ etabliert. GAEREA haben 2023 ihr SUMMER BREEZE-Debüt gefeiert und sind dem Festival seitdem tief verbunden. Deshalb haben sie sich das Festival auch als den Ort ausgesucht, an dem sie die neue Ära ihrer Bandgeschichte einläuten.

„Das SUMMER BREEZE ist für uns ein ganz besonderes Festival“, erklärt der enigmatische Frontmann der Band. „Es ist ein Festival, das uns vor zwei Jahren eine große Chance gegeben hat. Das war eine der ersten Gelegenheiten, bei denen wir vor so vielen Leuten auftreten konnten.“

Erst einen Tag vor ihrer Secret Show haben GAEREA ihre neue Single „Submerged“ veröffentlicht; heute folgte die Ankündigung des neuen Labels Century Media. Für das portugiesische Extreme-Metal-Gespann ist also gerade so einiges in Bewegung. Ihre heutige Secret Show nutzen sie, um das Alte symbolisch zu Grabe zu tragen und dem Neuen entgegenzusehen.

„Jetzt, wo wir kurz davor sind – oder vielleicht sogar schon dabei – in eine neue Ära der Band einzutreten, in der wir uns nicht mehr wirklich auf ein bestimmtes Genre festlegen, ist der perfekte Zeitpunkt für uns, eine Art Begräbnis für die alten GAEREA zu veranstalten.

Das SUMMER BREEZE -Publikum kann sich auf die ältesten Stücke der Band freuen. Außerdem treten GAEREA erstmals – und wahrscheinlich auch das einzige Mal – ganz in weiß auf.

„Es gibt Songs, die uns immer noch sehr wichtig sind, die wir aber wahrscheinlich nie wieder spielen werden – vielleicht nur bei ganz besonderen Anlässen. Und genau das hier ist so ein besonderer Anlass, bei dem wir neue Elemente in die Show einbauen und gleichzeitig Songs spielen, die die meisten Leute auf dem SUMMER BREEZE noch nie gehört haben. Manche dieser Songs haben wir das letzte Mal gespielt, als wir noch in kleinen Clubs in Portugal unterwegs waren. Für uns ist es also etwas ganz Besonderes, noch einmal zu dieser Phase zurückzukehren – und gleichzeitig zu wissen, dass es auch eine Art Beerdigung dieser Ära ist.“

Wir sehen hier also ein Ende, aber auch den Anfang vom Anfang. Was GAEREA in naher Zukunft noch für ihre Fans im Ärmel haben, wollen sie nur bedingt verraten. Schon morgen folgt aber das Video zur Single „Submerged“.

„Es kommt auf jeden Fall noch eine Menge mehr. Vielleicht ein neues Album, auf jeden Fall noch mehr Singles. Wir gehen außerdem auf Tour mit ORBIT CULTURE – für sechs Wochen im Oktober, November und Anfang Dezember.“

Bild von einem Kochevent beim Summer Breeze 2025

GRILL' EM ALL

Festival-Kochen mit Lucki Maurer & Specki T.D. – Backstage zwischen Wagyu, Wein und Metal

Das gibt’s nicht alle Tage: Eine gemeinsame Aktion des SUMMER BREEZE und metal.de macht möglich, wovon viele Metal- und Genussfans nur träumen können. Unter hunderten von Gewinnspiel-Teilnehmer:innen wurde im Vorfeld ausgelost – und das Los fiel auf Katja, Dunja, Martina und Jacky, vier energiegeladene Mädels aus dem Schwarzwald. Der Gewinn: Ein exklusives Festival-Kochen mit Starkoch, Artist-Caterer und passioniertem Metalhead (SEASONS IN BLACK) Lucki Maurer sowie Specki T.D., Schlagzeuger von IN EXTREMO und begeisterter Hobbykoch – mitten im Artist-Bereich des SUMMER BREEZE.

Die Nachmittagssonne taucht das Festival in goldenes Licht, als die vier mit einem breiten Lächeln, aber auch einer ordentlichen Portion Aufregung, den Weg in diesen exklusiven Bereich antreten. Noch vor wenigen Minuten standen sie zwischen tausenden Metalheads vor den Bühnen – jetzt betreten sie das Herz des Festivals, dorthin, wo sonst nur Bands, Crew und VIPs Zutritt haben.

Der Weg führt vorbei an Gitarren-Cases, Stapeln von Flightcases und einem geschäftigen Treiben aus Technikern, Stagehands und Security. Überall hört man das dumpfe Wummern der Soundchecks, das Klirren von Geschirr aus dem Catering-Zelt und das Lachen von Musikern, die sich auf ihren Auftritt vorbereiten. Die vier Gewinnerinnen schauen sich um wie Kinder an Heiligabend – alles ist neu, aufregend und ein bisschen surreal.

Herzliche Begrüßung und erste Einblicke

Und dann betreten Lucki Maurer, Starkoch, Artist-Caterer, Fleischflüsterer und bekennender Metalhead, sowie Specki T.D., Schlagzeuger von IN EXTREMO und Hobbykoch die Bildfläche. Beide sind komplett tiefenentspannt, gelassen und herzlich, so dass die Nervosität der Damen in Windeseile verfliegt.

„Willkommen in unserem kleinen Reich“, lacht Lucki und drückt jedem die Hand, während Specki mit einem breiten Grinsen ergänzt: „Heute machen wir euch zu Backstage-Gourmets.“

Bevor es ans Messer, Brett und Grill geht, folgt ein kleiner Rundgang: Lucki führt sie zwischen den Cateringzelten, den Ruhebereichen für Künstler und den improvisierten Büros hindurch, erzählt Geschichten vom Festivalalltag und verrückten Begegnungen hinter den Kulissen. Specki steuert launige Anekdoten von IN EXTREMO bei – und spätestens jetzt fühlen sich die vier so, als würden sie alte Freunde besuchen.

Erst ein Schluck, dann das Feuer

Zurück am Kochplatz funkelt es bereits: Auf einer perfekt vorbereiteten „Theke“ liegen butterzart marmorierte Stücke Wagyu-Rind, fast zu schön, um sie zu grillen, daneben ein farbenfrohes Arrangement von Gemüse – Pilze, Bohnen, saftige Kräuter, alles wie frisch aus einem Gourmet-Garten gepflückt.

„Kochen ist wie Musik – die Zutaten müssen harmonieren“, erklärt Lucki, während er die ersten Gläser Wein einschenkt. Ein gemeinsames Anstoßen, ein herzliches „Zum Wohl!“ – und schon ist die Stimmung so entspannt wie bei einem Abend unter Freunden.

Teamwork am Grill

Die vier Schwarzwälderinnen zögern nicht lange: Messer in die Hand – und los geht’s. Unter Luckis und Speckis Anleitung werden Kräuter gehackt, Fleisch pariert, Dips angerührt. Die beiden geben Tipps aus ihrer jahrelangen Erfahrung – von der perfekten Garstufe eines Steaks bis zu kleinen Kniffen, die Gemüse auf dem Grill im Handumdrehen zu einem Hochgenuss machen.

Während das Wagyu-Rind langsam über der Glut zu brutzeln beginnt, erfüllt ein unwiderstehlicher Duft den Artist-Bereich. Lachen mischt sich mit dem Zischen der Grills, und es wird klar: Hier geht es nicht nur um Kochen, sondern um ein gemeinsames Erlebnis, das Energie, Freude und Genuss vereint.

Gelöste Stimmung und kulinarische Höhepunkte

Je weiter der Tag fortschreitet, desto lockerer wird die Atmosphäre. Aus konzentriertem Arbeiten wird spielerische Kreativität: „Hier noch ein bisschen Pfeffer, da eine Prise Meersalz“, ruft Katja. Dunja wendet das Gemüse mit gekonnter Hand, während Jacky und Martina gemeinsam einen Dip abschmecken, den Lucki kurzerhand „das Schwarzwald-Elixier“ tauft.

Die beiden Profis feuern das Team an – nicht nur kulinarisch, sondern auch stimmungsmäßig. „Kochen ist Rock’n’Roll!“, ruft Specki, und tatsächlich fühlt sich das Ganze wie ein improvisiertes Konzert, ein gemeinsamer Jam an: Jeder steuert seinen Teil bei, alles greift ineinander, und das Ergebnis ist ein gemeinsamer, köstlicher Sound.

Das gemeinsame Festmahl

Schließlich ist alles fertig angerichtet. An einer langen Tafel im Schatten des Cateringzelts sitzen alle beisammen, und auf den ersten Bissen vom Wagyu folgt das kollektive, genüssliche Schweigen. Das Fleisch ist zart wie Butter, das Gemüse voller Aroma, dazu ein Glas Wein – ein Hochgenuss inmitten von Verstärkertürmen und Festivaltrubel.

Gespräche fließen frei, mal geht es ums Kochen, mal um Musik, mal um Geschichten, die man nur erlebt, wenn man jahrelang zwischen Tourbussen, Backstage-Pässen und Festivalbühnen lebt. Lucki und Specki plaudern aus dem Nähkästchen – nicht alles druckreif, aber umso unterhaltsamer.

Ein Überraschungsgast und der perfekte Abschluss

Dann passiert es: „Das letzte Einhorn“, Michael Rhein, Sänger von IN EXTREMO, taucht auf. Ein kurzer Blick – und schon ist er Teil des Ganzen. Die vier Gewinnerinnen strahlen – ein Festivalmoment, der sich so nie planen lässt.

Zum Abschluss gibt es eine spontane Witze-Runde, bei der alle Tränen lachen. Umarmungen werden verteilt, Selfies gemacht, und das Gefühl bleibt, Teil von etwas Einzigartigem gewesen zu sein.

„Manchmal reicht es einfach, gut zu essen, gut zu trinken und eine gute Zeit zu haben“, fasst Lucki zusammen. „Genau das war heute.“

Und dann lassen die beiden Köche noch eine kleine Bombe platzen: Eine TV-Kochshow ist in Planung – mit prominenten Gästen, gutem Essen, viel Musik und einer Stimmung, die an alte Biolek-Zeiten erinnert. „Wenn die nur halb so lustig wird wie heute, wird’s ein Fest!“ lacht Specki.

So endet ein Tag voller Freude, Emotionen, Geschmacksexplosionen und Metal-Backstage-Magie – und die vier Schwarzwälderinnen nehmen nicht nur volle Mägen, sondern auch unvergessliche Erinnerungen mit nach Hause.

Impressionen der Artwork Exhibition beim Summer Breeze 2025

ART EXHIBITION

Björn Gooßes & Thomas Ewerhard

Wenn ich recht informiert bin, seid Ihr zwei auch ein bisschen wie Mentor und Schüler oder Jedimeister und Padawan. Björn, Du hast Dir in Deinen Anfängen als Künstler bei Thomas wohl Tipps, Tricks und Ratschläge geholt?

BG: Thomas ist tatsächlich sechs Jahre älter als ich, dementsprechend länger im Business und auch früher hauptberuflich Bildgestalter geworden. Und natürlich hab ich da zu ihm aufgeschaut, weil er eben schon frühzeitig mit namhaften Bands gearbeitet hat. Wir haben das Artwork des zweiten NIGHT IN GALES-Albums „Thunderbeast“ quasi gemeinsam in seinem Studio gestaltet und in dem Prozess durfte ich viel von ihm lernen – und bin ihm glaub ich auch son bisschen auf den Nerv gegangen dabei! Aber, daraus ist eine wunderbare Freundschaft und letztlich auch Zusammenarbeit entstanden – von daher alles gut.

Thomas, kannst Du Dich noch an diese ersten Kontakte erinnern?

TE: Björn gestand mir Jahre später, dass er damals Sorge hatte, dass er mir total auf den Sack ging, als er direkt neben mir sitzend das „Thunderbeast“-Artwork mit mir machte, weil er so etwas selber mit einem Kunden nie machen würde. Aber ich fands eigentlich ne total entspannte Zusammenarbeit, wir sind Freunde geworden und stellen seit mittlerweile fast einem Jahrzehnt gemeinsam aus. So schlimm kann er damals also nicht gewesen sein!

Ihr seid ja nicht zum ersten Mal bei uns auf dem Summer Breeze, was hat sich in Euren Augen verändert seit Eurem ersten „Gastspiel“ im Jahr 2016?

BG: Das Festival hat sich seit 2016 natürlich relativ stark verändert. Damals war unsere Ausstellung in einem Zirkuszelt und wir sind sehr dankbar, dass das heute nicht mehr so ist. Das Zelt hat sich nämlich immer ziemlich schnell aufgeheizt. Jetzt haben wir drei wunderschöne Pagoden auf dem Campsite Circus, die unser eigenes, kleines Reich sind. Das SUMMER BREEZE ist über die Jahre weiter gewachsen, und gerade auch hinter den Kulissen merkt man an vielen Stellen, dass da immer mehr Aufwand getrieben wird. Da steckt eine riesige Logistik dahinter. Was erfreulicherweise immer gleich geblieben ist, ist die Crew dahinter und auch alle anderen Leute auf dem Gelände diese extrem positiven SUMMER BREEZE-Vibes versprühen und das Festival so ein Garant für gute Laune ist!

Und wie hat sich die Ausstellung selbst verändert seit Eurem Besuch im letzten Jahr?

BG: Da gabs tatsächlich Veränderungen, aber doch eher so im Detailbereich. Wir stellen nicht jedes Jahr komplett neue Bilder aus, sondern erweitern und verfeinern unsere Ausstellung. Da kommen neue Motive dazu und andere fallen weg. Seit einiger Zeit haben wir für den kleineren Geldbeutel auch niedliche kleine Leinwände im 20×30 cm-Format im Angebot. Unser Anspruch ist auf jeden Fall, dass das interessant bleibt und die Leute sich die Ausstellung vielleicht auch zwei, drei Mal im Laufe des Festivals anschauen – es lohnt sich.

Sind aus diesen Ausstellungen über die Jahre auch Folgeaufträge entstanden?

BG: Folgeaufträge entstehen durch die Ausstellungen relativ selten, da wir ja primär für Bands, Festivals und Labels arbeiten. Und die Ausstellungsbesucher:innen eben größtenteils Festivalbesucher:innen sind. Die schauen sich die Ausstellung an und nehmen unter Umständen etwas für ihr Haus oder ihre Wohnung mit. Es passiert aber schon ab und an hinter den Kulissen, dass man die ein oder andere Band oder Plattenfirmenverantwortliche trifft, wo sich dann etwas entwickelt. Aber Geschäftskontakte im Rahmen der Ausstellung sind dann doch die deutliche Ausnahme.

Das Nord-Süd-Wettergefälle ist extrem dieses Jahr – Ihr wart vor kurzem auch auf einem ayurvedischen Schlammfestival in Norddeutschland – haben da auch Bands gespielt?

BG: Ja, da gab es in Schleswig-Holstein vor kurzem ein sehr, sehr matschiges Festival. Ich glaube, da haben auch Bands gespielt, aber das war tatsächlich das einzige Festival auf dem wir präsent waren und auf dem ich keine einzige Band gesehen habe!

Stichwort Bands, ich denke der Beginn in der Szene war für Euch ja auch die Fanperspektive. Seid Ihr immer noch tief drin in der Szene, entdeckt Ihr neue Bands oder konzentriert Ihr Euch auf Eure seitherigen Faves?

BG: Natürlich sind wir beide nach wie vor leidenschaftliche Musikhörer und Fans diverser Bands. Grade hier beim SUMMER BREEZE werden ja gerne junge Bands gefördert, die dann auch gerne auf der Campsite Circus Stage auftreten. So sehe ich also immer wieder Bands von denen ich vorher noch nicht mal die Namen kannte und hab so schon die ein oder andere Perle entdeckt. Im letzten Jahr hab ich so z.B. HAND OF JUNO entdeckt.

Ist es bei der Arbeit für Bands von Vorteil, wenn man die Band cool findet und vielleicht sogar Fan ist, oder stört das eher?

BG: Das ist nicht nur hilfreich, das ist sogar wünschenswert, dass man die Band cool findet. Wenn man das hauptberuflich macht, ist das nicht unbedingt immer so, dass man die Band dann auch total geil findet. Es kommt aber tatsächlich recht häufig vor und ich hab in der Vergangenheit auch schon mit zwei, drei meiner Lieblingsbands zusammenarbeiten dürfen – und sowas macht dann natürlich besonders viel Spaß!

Ihr seid seit Jahren etablierte Künstler, wie seht Ihr die aktuelle Entwicklung mit KI, die es ja auch völlig untalentierten Leuten ermöglicht mit entsprechenden Prompts erstaunliche Ergebnisse zu erzielen?

BG: Das hier ausführlich zu besprechen, würde den Rahmen sprengen. Aber die KI, die sich in dem Bereich breit macht in dem Thomas und ich arbeiten ist vergleichsweise harmlos im Vergleich zu anderen viel kritischer zu sehenden Bereichen; Stichwort Sicherheitspolitik, Militär usw. . Aber trotzdem ist das natürlich für uns auch ein Thema. Ich persönlich habe dazu ne ganz eigene Meinung und möchte nicht mit KI arbeiten. Ich finde mit KI erstellte Motive auch auf ne gewisse Art und Weise unauthentisch und der ganze Umgang mit KI führt zu einer starken Entwertung von Kunst. Zu einer starken gesellschaftlichen Entwertung von kunstschaffenden Personen. Und für die Leute, die nicht damit arbeiten wird es zunehmend schwieriger zu unterscheiden, ist das jetzt durch Menschen entstandene Kunst oder ist das durch Prompts entstanden. Das ist auch deswegen schade, weil dann da immer so eine gewisse Grundskepsis mitschwingt. Ich kann nur sagen „Liebe Leute, supportet Künstler:innen aus Fleisch und Blut!“.

Kickt bei dem Thema dann auch die Zukunftsangst?

BG: Zukunftsangst schwingt bei Solo-Selbstständigen glaube ich immer ein kleines bisschen mit. Und zwar ganz unabhängig von der KI-Thematik. Weil gerade als Bildgestalter, der primär im Bereich der härteren Musik tätig ist, verdient man eh nicht so viel Geld, dass man sich groß Rücklagen anhäufen könnte. Es ist so als Einzelkämpfer auch immer recht schwierig in Phasen, in denen man vielleicht weniger kreativ ist. Aber manche von diesen Zukunftsängsten muss man auch einfach beiseiteschieben können, damit man Platz für die Kreativität im hier und jetzt schafft!

Und zum Abschluss die Frage nach Euren Bands, die Ihr keinesfalls verpassen wollt dieses Jahr?

BG: Ich freue mich sehr auf EVERGREY, ROYAL REPUBLIC, GOJIRA und vielleicht schau ich heute Abend auch noch ein bisschen SOLSTAFIR.

Bild des Careless-Camping_bereichs

CARLESS CAMPING

Metal ohne Motor – Unterwegs bei den Carless-Campern

Zwischen Sinbronn und Illenschwang weht wieder der Duft von Grillkohle, Staub und Vorfreude durch die Luft – es ist Mittwochmittag – 45.000 Metalheads haben das SUMMER BREEZE erobert. Die meisten rollen mit Autos und vollgepackten Kofferräumen an, doch wir haben uns dorthin begeben, wo es ein wenig ruhiger tönt: das Carless-Camping-Areal.

Hier gibt’s keine knatternden Stromaggregate, keine Autotüren, die in den frühen Morgenstunden zuknallen – nur Zelte, Isomatten und das entfernte Wummern der Bühnen. Statt mit motorisiertem Untersatz reist man auch per Fahrrad, Bus, Bahn oder sogar zu Fuß an.

Anreise mit Stil – und Muskelkraft

Neben der ganzen Zeltplanen-Idylle gibt es aber doch die eine oder andere kleine Herausforderung: Schließlich will die Ersatzklamotte für die nächsten Tage in das temporäre Heim verfrachtet werden, und das Pavillon-Gestänge ist auch nicht besonders handlich. Aber hier hat fast jeder eine Geschichte, wie man improvisieren kann – ob mit Bollerwagen, Fahrradanhänger oder schlicht guter Teamarbeit.

„Wir sind mit dem Fahrrad gekommen – na ja, zumindest ab unserem Bekannten der ganz in der Nähe wohnt“, erzählt Gerd und grinst. Der Plan: Tagsüber Festival, abends entweder gemütlich heimradeln oder – wenn die Nacht lang und der Getränkekonsum doch etwas ausufernder ausfiel – im Zelt bleiben. „Man hat hier einfach seine Ruhe – keine Generatoren, keine dicken Boxen. Und der Weg zur Bühne ist kurz.“

Auch Lennart aus Erfurt hat das Auto stehen lassen: „Fünfeinhalb Stunden Bahn, ein paar Umstiege und lokale Bierspezialitäten unterwegs – Reisen soll ja bilden!“ Der Bus brachte ihn schließlich direkt vor das Festivalgelände. Stau? Was ist ein Stau?

13 kg Dosenpalette schleppen musste Bierspezialist Lennart unterdessen nicht. Diese kann man im Festival-eigenen Supermarkt vorbestellen und die Dosen der Begierde jeden Tag in perfekt temperiertem Zustand abholen.

Von Routiniers und Abenteuerreisen

Für Veronika aus der Region ist Carless Camping schon Routine. „Hier ist es nachts einfach ruhig. Und der Weg Richtung Infield-Schleusen ist geteert. Entspannter geht es eigentlich nicht.“

Manche Geschichten klingen fast episch: Emilio und Mael aus Belgien brauchten ganze zwei Tage mit dem Zug – mit Zwischenstopp via Luxemburg und Mannheim – bis sie im mittelfränkischen Metal-Mekka ankamen. Andere setzen auf Mischformen: Tagesparkplatz, zu Fuß rein, oder wie Dave aus Nürnberg, der seit Studententagen mit Bus und Bahn anreist. „Kein Losverfahren, kein Warten und nah an den Bühnen.“

Natürlich hat nicht jeder eine Bilderbuch-Anreise. Damien landete erst auf dem falschen Campground und schleppte dann sein halbes Lager quer übers Gelände. Aber auch das gehört zur Festivalfolklore – und am Ende zählt, dass man sein Zelt da aufschlägt, wo es einfach passt und die Nachbarn nett sind. Und wir wissen alle, nette Kurzzeit-Nachbarn gibt es Campgroundweise zwischen Sinbronn und Illenschwang.

Porträt Dr. Hammer

OBERBÜRGERMEISTER DR. HAMMER

Interview mit Dr. Christoph Hammer, Oberbürgermeister Stadt Dinkelsbühl

SB: Herr Dr. Hammer, im nächsten Jahr feiern wir 20 Jahre SUMMER BREEZE in Dinkelsbühl. Alle Jahre wieder herrscht eine Woche lang Ausnahmezustand in der „schönsten Altstadt Deutschlands“ und der Umgebung. Können Sie sich denn noch an die erste Kontaktaufnahme erinnern?

DrH: Beim ersten Mal klopften ca. ein Vierteljahr vor dem Festival drei Herren von Summer Breeze bei uns im Rathaus an, um abzuklären, ob wir ein Veranstaltungsgelände am Flugplatz anbieten könnten. Grund war, dass wegen Umbaumaßnahme in Abtsgmünd das bisherige Gelände nicht mehr zur Verfügung stand. Frau Kockert von meinem Vorzimmer rief mich umgehend an und sagte zunächst, „…das ist etwas echt Großes…“, und ermahnte mich, „… wenn Sie das Festival in Dinkelsbühl haben wollen, müssen sie sich persönlich kümmern, da viele dagegen sein werden…“. Die drei Herrn waren übrigens Achim Ostertag, Ralf Nüsser und Peter Grimm.

Beim ersten Gespräch war mir klar, nur zwei wollen Summer Breeze in Dinkelsbühl – das waren Peter Koller vom Bauamt und ich. Den Stadtrat haben wir nicht entscheiden lassen; Begründung :Versammlungs- und Veranstaltungsrecht entscheidet nicht die Politik – und das war gut so. Die Grundstücke konnten gesichert werden und dann ging’s los.

Endlosstaus, „Schwarze“ überschwemmten die Stadt, das Hallenbad war nach unseren Badegästen dunkelgrau, das Freibad war ein Chillort, die Cafés bekamen ein ganz anderes Leben, die Schlangen in den Discountern waren nicht endend, die Pilgergemeischaft zwischen der Stadt und Sinbronn entstand, wie versprochen ein beeindrucken entspanntes Publikum – kurz gesagt: Alle, aber wirklich Alle (mit Ausnahme eines Pfarrers) waren einfach nur glücklich.

SB: Nachdem Sie als Stadtoberhaupt dann Gefallen an der Idee gefunden hatten, war in den entsprechenden Gremien und im Stadtrat wahrscheinlich auch Überzeugungsarbeit zu leisten. Wie haben Sie die Skeptiker überzeugt?

DrH: Nachdem wir den Stadtrat nicht überzeugen mussten, waren wir (Peter Koller und ich) ziemlich entspannt. Wir hätten den Stadtrat auch nicht überzeugen können, da keiner wusste, was auf uns zukam. Ein kleines Friedensangebot war, dass Stadtrat Hubert Schmidt (Englischlehrer am Gymnasium) die Texte der Gruppen „durchsucht“ und das „Schlimmste“ aussortiert. Allein das zeigt schon, wie wenig wir wussten. Aussortiert wurde natürlich nichts!

Der Stadtrat wurde überzeugt durch das Festival in Echtzeit!

SB: Auch wenn das Festival selbst vor den Toren der Stadt auf dem Flugplatz in Sinbronn stattfindet, ist auch in der pittoresken Altstadt deutlich festzustellen, dass wieder SUMMER BREEZE-Zeit ist. Wie erleben die Dinkelsbühler den alljährlichen rapiden Anstieg der Bevölkerungszahl?

DrH: Wir genießen das Festival und die Besucher. Die Dinkelsbühler Bevölkerung kann und will sich den Jahresplan ohne Summer Breeze nicht mehr vorstellen. Wir fühlen uns als etwas Besonderes, wenn wir z.B. im Sommerurlaub in Schweden und Finnland Menschen mit T-Shirts sehen, auf denen „Summer Breeze Dinkelsbühl“ aufgedruckt ist.

SB: Stichwort Bevölkerungszahl: ist die eigentlich über die letzten 19 Jahre gestiegen? Haben Sie den Eindruck, dass Leute ihren Lebensmittelpunkt hierher verlegen und vielleicht sogar das Festival einer der Gründe für diese Entscheidung ist?

DrH: Die Bevölkerungszahl in Dinkelsbühl ist in den letzten Jahren tatsächlich gestiegen. Einen direkten Zusammenhang mit Summer Breeze sehe ich dabei nicht. Allerdings spiegelt das Festival eine Veränderung in der Lebenseinstellung in unserer Stadt wider. Wir sind auch durch das Festival offener und auch lockerer geworden. Und das ist für viele Menschen der Grund, sich in unserer Stadt niederzulassen. Dinkelsbühl ist eben „in“ geworden!

SB: Gastronomie, Hotellerie und der Einzelhandel haben sich mittlerweile optimal auf die Klientel ausgerichtet. Wie sind die Rückmeldungen aus Gewerbe und Wirtschaft oder gibt es vielleicht sogar belegbare Zahlen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen?

DrH: Die Hotel- und Gastronomiebetriebe schätzen Summer Breeze außerordentlich. Wir sind während des Festivals, aber auch einige Zeit vor und danach restlos ausgebucht. Und das Festival ist Werbeträger für Dinkelsbühl auch über den August hinaus. Viele kommen an den „Ort des Glücks“ zurück, auch z.B. zu Weihnachten, zum Heiraten, mit Familienreffen, geschäftlichen Zusammenkünften …

Die Kaufkraft aus dem Festival ist schwer zu erfassen, liegt allerdings sicherlich im Bereich vieler Millionen Euro.

SB: Über die Jahre gab es auch so einiges an Herausforderungen, was ist Ihnen da besonders in Erinnerung geblieben?

DrH: Das Festivalgelände hat sich fortwährend erweitert und professionalisiert. Die Sicherung der Grundstücke war immer nur mit großem Verhandlungsgeschick zu erreichen. Die normalen Konflikte hatten wir allerdings nie; denn: Alle lieben Summer Breeze!

Die größte Herausforderung war aber Corona 2020 bis 2022! In engster Zusammenarbeit haben Veranstalter und Stadt um unser Festival gekämpft. Es war verdammt schwierig. Vielleicht auch weil wir mit Behörden verhandeln mussten, welche nicht wussten und verstanden, wer und was wir waren und sind. Das hat uns allen sehr weh getan und der Gedanke, dass etwas Geniales und Großes sterben könnte, war für so viele Menschen unerträglich. Ein weiteres Jahr hätte man wohl nicht überstanden. Damals haben wir viele Fehler gemacht. Gott sei’s gedankt, dass man die Kurve doch noch bekommen hat.

SB: Wie eng ist der Austausch zwischen der Stadtverwaltung und dem Festivalteam im Vorfeld und während des Events?

DrH: Stadt und Veranstalter haben sich von Anfang an als Einheit empfunden. Da haben sich zwei gefunden, welche einfach zusammengehören. Auch kann man nur testieren, dass der Ablauf des Festivals mit jedem Jahr noch weiter perfektioniert wird. Wenn man mit Profis zu tun hat, welche auch einen Blick über das Fiskalische hinaus haben, macht es einfach Spaß!

SB: Auf der städtischen Homepage ist einer der fünf Slides auf der Startseite dem Festival gewidmet. Ist das Summer Breeze also in ihrem Stadtmarketing und in Sachen Tourismus verankert?

DrH: Summer Breeze ist eine Marke für sich und zugleich für die Stadt Dinkelsbühl. Um einen solchen Werbeträger beneiden uns viele Mitbewerber im Bereich des Tourismus.

SB: Gibt es Überlegungen das Festival im Stadtbild auch außerhalb des Augusts in irgendeiner Weise sichtbar zu machen?

DrH: Wie bereits erwähnt, Summer Breeze ist nach nunmehr 19 Jahren in Dinkelsbühl fest verankert in unserem städtischen Marketing. Eigentlich müsste dem Summer Breeze der Friedensnobelpreis vergeben werden, denn nirgends auf der Welt (meine Behauptung) gibt es so viele Menschen auf so engem Raum, welche so friedlich zusammen feiern und sich austauschen; ohne irgend eine Art des Neids oder der Missgunst. Ein Beispiel für gelebten Frieden.

SB: Mir ist nichts zu Ihren musikalischen Vorlieben bekannt, aber haben Sie vielleicht ein paar persönliche Anekdoten zum Festivalbesuch, Begegnungen und Erlebnissen?

DrH: Wie ich meinem großen Sohn, Linus – er ist dieses Jahr 40 geworden – zu Beginn von Summer Breeze das Festival vor Ort gezeigt habe, hatte er weiße Sneakers an. Das kam nich ganz so gut an.

Aber es waren so unendlich viele Erlebnisse, welche berührt haben und geblieben sind. Ich erinnere mich auch immer wieder an die Polizeikontrollen beim dritten Festivaljahr. Als ich mich vor Ort umsah und beim Kreisverkehr an der B25 den dort positionierten Polizeibeamten fragte, ob alles in Ordnung sei, da nickte dieser ganz tiefenentspannt und meinte: „Summer Breeze in Dinkelsbühl ist kein Problem. Die schauen zwar alle ein wenig schlimm aus, sind aber sehr lieb. Anders in Rothenburg beim Taubertal Festival – da schauen zwar alle sehr lieb aus, sind aber oft ganz anders“.

SB: Was wünschen Sie sich für die nächsten 20 Jahre Zusammenarbeit?

DrH: Es wird sich immer wieder etwas ändern und weiterentwickeln und neue Herausforderungen werden zu meistern sein. Betrachtet man allerdings die vergangenen Jahre dann kann man mit großer Gewissheit davon ausgehen, dass dies gelingen wird. Somit bin ich im Hinblick auf Summer Breeze wunschlos glücklich.

RANDNOTIZEN & KURIOSES

Herdbanger

Man kennt das ja, nach einer amtlichen Metal-Show kann man im Bestfall noch ein Gitarren-Pic, nen Drumstick oder auch mal die Setlist abgreifen. Bei der Herdbanger-Show auf der Campsite Circus Stage bei der neben Specki (IN EXTREMO) auch Schmier (DESTRUCTION) und Lucki Maurer (TV-bekannter Koch und SEASONS IN BLACK-Fronter) auf der Bühne standen, stolzierte am Ende der Show ein sehr glücklicher Fan mit einer nagelneuen Heißluftfritteuse vom Platz – Only @ SUMMEER BREEZE!

THE GRASS WAS GREENER

Beim triumphalen Auftritt von HEAVYSAURUS auf der Main Stage wurde hinter und neben der Bühne natürlich bereits emsig diverses für die folgenden Bands vorbereitet. Auch ein Techniker einer der Headliner des Abends war schon fleißig: mittels einer Nagelschere wurden minutenlang getrocknete „Kräuter“ zerkleinert und so für den abendlichen Konsum vorbereitet.

Bild des Pop-up-Stores in Dinkelsbühl

POP-UP-STORE

Shoppen in der schönsten Altstadt Deutschlands – der SUMMER BREEZE Pop-up-Store

Dinkelsbühl ist dieser Tage wieder das Epizentrum für Urlauber mit dezent härterem Musikgeschmack. Wer noch etwas Sightseeing jenseits von vielfältigen Essensangeboten und exotischen Campaufbauten sucht, ist in der mittelalterlichen Altstadt um die Ecke vom SUMMER BREEZE sehr gut aufgehoben.

Zwischen pittoreskem Fachwerk und Kopfsteinpflaster, genauer gesagt im Ledermarkt 4, hat sich ein kleiner, aber feiner Pop-up-Store unter Storchennestern eingenistet, der Festivalfans alles bietet, was das Merch-Herz begehrt. Verantwortlich für das bunte Treiben: Anne, Storeleiterin mit Überblick, Geduld und vermutlich einem Hitzeschutzplan. Denn, wie sie erzählt: „Warm, heiß, schwitzig – aber sehr gut besucht mit Bombenumsatz.“

Vom Wimmelbuch bis zum Brettspiel

Natürlich gibt es Shirts, Zipper und Hoodies – aber eben nicht nur. Anne zeigt stolz ein paar besondere Schätze: froschgrünes Kindermerch, ein liebevoll gestaltetes Wimmelbuch und sogar ein eigens entwickeltes Brettspiel, das schon mehrfach neue Besitzer gefunden hat. Einige Designs sind inzwischen nur noch in den XXL-Varianten zu haben, andere haben Kultstatus – wie die frisch eingetroffenen Santa-Claus-Shirts, perfekt für alle, die sich auch im August bei 30 Grad nicht von Weihnachtsvorbereitungen abhalten lassen.

Und von Anwohner-Muffeligkeit ist keine Spur: Das Publikum im Laden ist bunt gemischt, reicht von Einheimischen bis zu internationalen Gästen. Englisch wird fast so selbstverständlich gesprochen wie „Das Shirt in L, bitte!“.

Raritäten und Restbestände

Wer sich noch mit Textil-Merch eindecken will, sollte Gas geben – die Vorräte werden knapp. Accessoires hingegen sind noch gut zu haben, und auch Restposten aus den letzten Jahren warten darauf, aus ihrem Lagerdasein erlöst zu werden.

Abends, wenn im Laden das Licht ausgeht, macht sich auch Anne auf den Weg Richtung Festivalgelände. Denn bei aller Arbeit will man das SUMMER BREEZE schließlich nicht hinter einer Schaufensterscheibe verpassen.

Ob es den Pop-up-Store nächstes Jahr wieder geben wird? Anne hält sich bedeckt: „Vielleicht, maybe. Werden wir sehen.“
Aber wer einmal erlebt hat, wie Metal und Mittelalterflair in Dinkelsbühl zusammenfinden, weiß: Die Chancen stehen gut.

Bild der Veganer Food-Stände

BEING VEGAN

Vegan auf dem SUMMER BREEZE

Wer sich vegan ernährt, kennt folgendes Problem. Sobald sich ein Hüngerchen meldet, begibt man sich auf eine prähistorische Zeitreise. Erstens sieht man sich zum Großteil mit einer Höhlenmensch-Diät konfrontiert. Zweitens begibt man sich selbst auf eine ausgedehnte Wanderung durch die Steppe – das Infield – um als Jäger:in beziehungsweise Sammler:in die nächste Mahlzeit aufzuspüren. Einfach am nächstgelegenen Stand aus dem Menü auswählen – die pure Utopie.

Glücklicherweise hat die Moderne in den letzten Jahren Einzug gehalten und es gibt bei vielen Essensständen auf dem SUMMER BREEZE gut gekennzeichnete vegane Optionen. Außerdem kann man in der App vorab nach veganem Angebot filtern und sich alle Stände samt Angebot anzeigen lassen. Die „ground truth“ – also die Realität auf dem Platz – stimmt zwar nicht immer, doch die meisten Essensstände haben verlässliche Informationen geliefert.

Im Infield gibt es rund 20 Stände, die mindestens ein veganes Gericht anbieten. Auch auf dem Zeltplatz inklusive Campsite Circus gibt es einige Spots. Wer nun befürchtet, dass es sich bei den veganen Optionen nur um Pommes handelt, sei an dieser Stelle beruhigt. Es gibt Handbrot, Flammkuchen, Baguettes, Curries, Asianudeln, Bowls, Falafel, Bao Buns, Burger und mehr. Und wer doch die oben verschrienen Pommes möchte, kann natürlich auf die Premiumvariante der designierten Pommes-Stände zurückgreifen.

SUMMER-BREEZE-Besucher Moritz verzehrt gerade genüsslich eine Bowl bei „BOWLs – Fan of Flavour“ (Campsite Circus), als wir uns das Angebot vor Ort ansehen. Schon bevor wir fragen, spricht er eine überzeugte Empfehlung aus und beschreibt sein Gericht als großartig und gesund. Im Infield sprechen wir mit Florian, der bei der „Spätzleküche“ die Spätzle mit Linsen als vollwertige Mahlzeit lobt. Er empfiehlt außerdem den Falafel-Stand nur wenige Meter weiter.

Mit dem Falafel-Stand, der schlicht „Falafel“ heißt, hat das SUMMER BREEZE einen komplett veganen Stand. Das waren auch mal mehr, wie wir uns eingestehen müssen. Dafür wird am Falafel-Stand alles frisch zubereitet. Außerdem herrscht die Philosophie, vegane Gerichte zu bieten, die alle überzeugen und eine Alternative zur ungesunden Ernährung auf Festivals darstellen, wie Standmitarbeiter Ibrahim erklärt. Eine Verkostung beweist: hier gibt es knusprige und fluffige, frisch gemachte Falafel statt trockener Papp-Klumpen.

Auch wenn die meisten Stände nur wenige vegane Optionen im Programm haben, kann man dank der Breite des Gesamtangebots abwechslungsreich essen. Dank der Kennzeichnung meist auch ohne nerviges Nachfragen.

Bild vom Metal Yoga auf dem Summer Breeze 2025

METAL YOGA

Metal Yoga

Von Donnerstag bis Samstag ist der erste Programmpunkt auf dem SUMMER BREEZE traditionell das Metal Yoga im Campsite Circus. Am Freitagmorgen ist der Bühnenplatz gut besucht und die Sportwilligen sind bestens vorbereitet. Ob professionelle Yoga-Matte, Handtuch, Isomatte oder auch Pappschilder vom Likör-Stand nebenan – die meisten haben für eine Unterlage gesorgt. Ebenso wichtig ist bequeme Kleidung. Der hohe Anteil an Sportkleidung auf dem Platz beweist, dass Metal Yoga fest zum Festivalalltag der Besucher:innen gehört. Bei Yoga-Lehrerin Annette machen jedoch zwei Herren im Bikini besonderen Eindruck.

Anders als am Donnerstag geht es entspannt im Sitzen los. Annette und ihre Kolleginnen machen die Übungen langsam vor und erklären prägnant, was zu tun ist. So können Teilnehmer:innen aller Erfahrungsstufen folgen. Der angenehm langsame Melodic Death passt bestens zum Einstieg des Programms.

Nach knapp zehn Minuten ist es Zeit, das Tempo etwas anzuziehen. Das gilt sowohl für die Übungen als auch für die Musik. Zu „Roots“ von SEPULTURA geht es in die Vertikale. Die Teilnehmer:innen beweisen selbst bei den Balance-Übungen Geschick, auch wenn manche vielleicht bereuen, dass es am Abend davor etwas später geworden ist. Wie auch andere der gespielten Stücke handelt es sich bei „Roots“ um einen Musikwunsch. Diejenigen, die Wünsche eingereicht haben, bekommen neben ihrem Wunsch-Song ein T-Shirt obendrauf.

Richtig anstrengend wird es bei der „Dixi-Übung“. Die schwebende Hocke in verschiedenen Variationen – und das minutenlang ohne Pause. Am Ende brennen zwar die Oberschenkel, doch alle sind bestens auf den nächsten Dixi-Besuch vorbereitet. Trotz der anspruchsvoller werdenden Übungen ziehen fast alle das Programm konsequent durch. Selbst nach 30 Minuten sind nur wenige vom Platz gegangen.

Nach 50 Minuten kommt der Moment, den mittlerweile alle herbeisehnen. „Ihr habt es geschafft,“ verkündet Annette, als sie die Teilnehmer:innen in die Rückenlage entlässt. Es folgen noch einige Minuten Entspannung, bevor der wohlverdiente Applaus ertönt. Weiter geht es im Anschluss mit dem Metal-Workout von Metalza. Respekt, wer das auch noch durchzieht.

Aufnahme der Stadt Dinkelsbühl im Abendlicht

EIN STREIFZUG DURCH DINKELSBÜHL

Dinkelsbühl am Rande des Summer Breeze 2025 – ein Streifzug durch die malerische Altstadt

Wörter wie „pittoresk“ wurden extra für die Beschreibung von Orten wie Dinkelsbühl erfunden. Wer in diesen Tagen, wo auf dem Sinbronner Flugplatzgelände vor den Toren der Stadt das SUMMER BREEZE stattfindet, einen Streifzug durch Deutschlands schönste Altstadt (laut Focus) unternimmt, erlebt ein idyllisches Örtchen mit durchwegs freundlichen Menschen, weit davon entfernt angesichts der schwarz gekleideten Horden einen Ausnahmezustand ausrufen zu müssen.

Dabei hat die Zahl der SUMMER BREEZE-Besucher, die schon mehrere Tage vor der Infield-Öffnung Dinkelsbühl durchstreifen, in diesem Jahr merklich zugenommen, wie Susanne Rotermundt bestätigt, die in der Segringer Straße die „Modeschmuckwerkstatt“ betreibt. „Auch letzte Woche hat man die ersten schon gesehen. Anscheinend verknüpfen einige das wohl im Vorfeld mit ihrem Urlaub und gehen dann am Ende des Urlaubs aufs Festival.“

Innerhalb ihres Sortiments erweisen sich die kompakten Umhängetaschen als besonderer Verkaufsschlager: „Die sind offensichtlich bestens geeignet für die Grundausrüstung, die man draußen auf dem Gelände braucht.“ Ihre Produktpalette hat Rotermundt indes nicht an die Festivalbesucher angepasst, so dass der Bestand an Umhängetaschen inzwischen merklich geschrumpft ist und nur noch eine überschaubare Anzahl von Modellen zur Auswahl stehen. „Da hätte ich mich ein bisschen besser vorbereiten können, das merke ich mir für nächstes Jahr.“

Berührungsängste gibt es seitens der Dinkelsbühler also keine. Und wer doch mit den SUMMER BREEZE-Besuchern fremdelt, legt einfach den Betriebsurlaub in den entsprechenden Zeitraum, wie im Falle des Hotelrestaurants „Piazza“. Oder hat es womöglich andere Gründe, dass sich dessen Besitzer einen ordentlichen Umsatz durch Camping-averse Übernachtungsgäste entgehen lassen? Fehlt es womöglich am Personal, weil dieses selbst lieber auf dem SUMMER BREEZE unterwegs ist? Wir wissen es nicht und können nur spekulieren, während uns unser Streifzug weiter die Segringer Straße hinabführt, vorbei am Altstadthotel „Hezelhof“, das für die Festivalbesucher extra einen „SUMMER BREEZE Burger“ auf die Speisekarte gesetzt hat, den es zusammen mit einem kühlen Bierchen auch als rabattiertes Sparmenü gibt.

Von den Dächern herab begleitet uns das Klappern der Weißstörche, die dort in erfreulich großer Zahl ihre Nester gebaut haben. Mit ihrem schwarzweißen Gefieder haben die stattlichen Vögel immerhin bereits das passende Festivalgewand angelegt, lediglich bei den roten Schnäbeln und Beinen müsste man gegebenenfalls noch mit etwas Schminke nachbessern. Aber so eng müssen wir den szeneinternen Dresscode vielleicht doch nicht auslegen, im Infield sind schließlich auch bunte Dinokostüme erlaubt, die ja gewissermaßen nur die frühen Vorfahren der langschnäbeligen Zugvögel darstellen.

Bilder eines Storchs in Dinkelsbühl

Der Blick gen Himmel bleibt schließlich am Kirchturm des Münsters St. Georg hängen und bringt uns sanft wieder zurück in irdische Gefilde. Nun ist das Verhältnis zwischen der Metalszene und den christlichen Glaubensgemeinschaften traditionell eher schwieriger Natur, in Dinkelsbühl weiß man es jedoch besser als alte Resentiments zu schüren und auf Spaltung zu setzen. Vielmehr lädt uns ein großes Schild unter dem Motto „St. Georg burns red“ von Montag bis Mittwoch jeweils ab 14 Uhr zu „SUMMER BREEZE Kirchenführungen“ ein. Den Termin haben wir zwar leider verpasst, freuen uns aber dennoch über das auf Dialog statt Spaltung setzende Angebot. Immerhin sind wir nicht die einzigen Festivalbesucher, die dem Inneren des Gotteshauses einen kurzen Besuch abstatten und sich dort nicht nur über die angenehme Kühle freuen, sondern gleichsam die beeindruckende Architektur des unerwartet hellen spätgotischen Gebäudes bewundern.

Zurück im freien fällt unser Blick auf die Auslage von „Wagner’s Druckbar“, wo Ulla und Sascha Wagner individuell bedruckte Textilien anbieten. Die Motivauswahl, die uns die beiden stolz präsentieren, ist vielseitig und reicht vom Lokalkolorit mit der Dinkelsbühler Altstadtsilhouette bis hin zu den obligatorischen Totenkopfmotiven. Dabei freuen sich die Wagners über die Abwechslung und passen ihr Angebot gezielt auf das Festivalpublikum an: „Wir sind mittlerweile schnell. Wir haben Heimatfest-technisch einen Hammer-Juli hinter uns.“ Gemeint ist die traditionelle Kinderzeche mit dem zugehörigen Volksfest, bei dem ein eher volkstümliches Flair dominierte – oder wie es Sascha Wagner beschreibt: „Halligalli Mittelalter-Style! Eine komplett andere Stimmung hier in der Stadt, aber auch geil!“

Während wir uns unsere neuen Shirts mit dem cleveren Slogan „Metalfranken roggs!“ bedrucken lassen, bestätigen uns auch die Wagners, dass das SUMMER BREEZE Publikum in diesem Jahr recht früh nach Dinkelsbühl angereist ist: „Das fing Anfang August schon an, da kamen die ersten, zusätzlich zu den normalen Touristen.“ Das Bild, das die beiden von den Festivalbesuchern haben ist dabei rundum positiv: „Weltoffene Leute aus der ganzen Welt in so einer Kleinstadt, das macht schon was! Es kommen Australier rein, es kommen Spanier rein, Franzosen, dann mal ein Mittelfranke – und alle bringen eine super Stimmung mit!“ An diesem Image kann nicht einmal der vorhandene Bierdurst der Meute kratzen, denn: „Betrunkene gibt’s kaum in der Altstadt.“ Gefeiert wird eben auf dem Festivalgelände und vor allem den Campingplätzen, beim gediegenen Stadtbummel weiß sich der kultivierte Metaller zu benehmen.

Bild der Druckbar Wagner in Dinkelsbühl

In unserem journalistischen Ehrgeiz ein wenig enttäuscht, im Grunde aber hochzufrieden, dass es hier keine großen Skandale oder nennenswerte Konflikte zwischen den Dinkelsbühlern und dem SUMMER BREEZE aufzudecken gibt, nehmen wir unsere fertig bedruckten T-Shirts, verabschieden uns und ziehen weiter. Der Weg zurück zum Auto führt uns vorbei am Eiscafé „Cristallo“, das in der sommerlichen Hitze eine willkommene Abkühlung verspricht und folgerichtig von überwiegend schwarz gekleideten Gästen belagert wird. Der Blick in die zufriedenen Gesichter von Wirten und Besuchern unterstreicht das gute Verhältnis zwischen der Stadt Dinkelsbühl und dem SUMMER BREEZE, welches uns auch Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer im Interview bestätigt.

Das jüngste Kind dieses fruchtbaren Miteinanders entdecken wir schließlich am Ledermarkt, wo über der Hausnummer 4 in eben jenen für alle Geschäfte der Dinkelsbühler Altstadt so charakteristischen altdeutschen Lettern der Schriftzug „SUMMER BREEZE“ prangt. Hier wurde extra für das diesjährige Festival der „SUMMER BREEZE Pop Up Store“ eröffnet, dem wir uns an anderer Stelle noch einmal ausführlicher widmen wollen. Mit etwas Glück kann sich das Ladengeschäft in den nächsten Jahren zu einer festen Institution entwickeln und vielleicht sogar als dauerhafte Vertretung des Festivals in Dinkelsbühl fungieren. Die SUMMER BREEZE-Besucher würden sich mit Sicherheit genauso sehr darüber freuen, wie die Altstadtbewohner und der örtliche Einzelhandel. Wir bleiben gespannt und kehren gerne immer wieder zurück ins pittoreske Dinkelsbühl.

ARTIST CATERING

Dass Liebe durch den Magen geht, ist eine alte Weisheit, die sich im Laufe der Zeit immer wieder bewahrheitet hat. Ebenfalls ist altbekannt, dass, wer gut arbeitet, auch gut essen sollte. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist das Catering des SUMMER BREEZE Open Air, speziell das Artist Catering. In einem separaten Bereich wird hier täglich fünfzehn Stunden am Tag gekocht. Es gibt keine Convenience-Produkte, alles wird frisch zubereitet. Hier hat niemand Geringeres als der renommierte Koch und Kochbuchautor Ludwig „Lucki“ Maurer, der zudem auch Bassist der deutschen Doomcore-Band SEASONS IN BLACK ist, das Ruder – pardon, den Kochlöffel – in der Hand. Lucki, der in Niederbayern sowohl eine Bio-Wagyu-Rinder-Zucht als auch das Catering-Unternehmen „Ludwig Maurer’s MEATing Point“ und das Lehr- und Gastro-Eventunternehmen „Stoi“ betreibt, kümmert sich bereits seit zehn Jahren um das Artist Catering des SUMMER BREEZE Festivals. In einem launigen Interview im Herzen des Artist Bereichs hat er uns verraten, was das Besondere daran ist.

SB: Lucki, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst für ein paar Fragen! Wann genau fangt ihr denn an, die Vorlieben und Abneigungen, beziehungsweise Hinweise bezüglich Allergien oder Krankheiten der diversen Künstler abzufragen?

LM: Wir wissen immer ca. ein Jahr vorher, welche Künstler kommen. Da gibt es dann sogenannte Rider, da muss ich aber dazu sagen, das ist sehr sensibel. Da darf ich jetzt nicht zu viel verraten. Es gibt Künstler, die sind ein bisschen prinzessinnenhafter, es gibt Künstler, die sind einfach nur saucool. Es gibt zum Beispiel Bands wie SEASONS IN BLACK, die überhaupt nichts in ihrem Rider stehen haben. Aber dann gibt es natürlich Bands, die haben einen Rider mit Allergien, mit Unverträglichkeiten, mit frischen Blaubeeren oder Erdbeeren im Backstage, frische Handtücher und so weiter. Das ist immer sehr, sehr schwierig. Darüber dürfen wir natürlich nichts im Detail verraten, das ist unsere Schweigepflicht. Hier beim SUMMER BREEZE ist es aber so, dass wir sehr, sehr viele Metalbands haben, und Metalbands sind immer unkompliziert. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich 2005 Rock am Ring gemacht hab, da waren dann auch Popbands dabei, das war ein richtiger Scheiss. Die Metaller sind definitiv cooler, und die krasseste Band, die ich jemals gehabt hab… das darf ich jetzt eigentlich auch nicht sagen!

SB: Umschreibs gern.

LM: Ok. Ein amerikanischer Musiker, der ähnlich wie Alice Cooper einen weiblichen Vornamen als Künstlernamen trägt, und die anderen waren aus Californication wenn du verstehst, was ich meine. Das waren so die schwierigsten Muster würde ich sagen. Aber wir haben’s hinbekommen. Im Endeffekt sind wir dafür verantwortlich, dass es den Guys gut geht, indem wir ihnen Essen kochen.

SB: Wie viele Leute hast du denn im Team, und wie ist das aufgeteilt?

LM: Wir sind jetzt hier im Team mit vierzig Leuten und machen drei Schichten. Wir machen Früh-, Mittag-, und Abendschicht, weil wir wirklich von früh 8 Uhr bis abends, 23 Uhr durchkochen. Wir machen immer wieder neue Gerichte, und das besondere ist eben, dass wir alles sehr frisch machen. Es ist also kein Buffet, wo man einfach nur raus schöpft, sondern wir kochen immer frisch vor den Gästen. Nebenbei machen wir auch noch das Captain’s Dinner. Das ist so das Sternerestaurant auf dem Festival, für besondere Gäste. Da legen die Veranstalter besonderen Wert drauf, dass die Gäste, die hier am Start sind, was richtig Gutes zum Essen haben. Also Qualität ist das A und O auf dem SUMMER BREEZE!

SB: Ohne Namen zu nennen, was war denn so das außergewöhnlichste, an was du dich erinnern kannst?

LM: Generell oder auf dem SUMMER BREEZE? Auf dem SUMMER BREEZE – lauter Metaller, die sind cool. Metaller sind keine Prinzessinnen, keine Diven, Metaller sind immer cool. Aber ich kann mich noch erinnern, es gab mal eine Band beim Catering, die hat was mit Rosen zu tun, die wollten überall im ganzen Artist Bereich nur weiße Rosen haben. Und das war nicht die Mariah Carey!

SB: Wenn es im Vorfeld keine Wünsche gibt, gibt es dann ein gewisses Standardcatering, oder variierst du da immer?

LM: Also, wir schauen natürlich immer drauf, was wichtig ist. Wenn jemand eine Glutenunverträglichkeit hat, wenn jemand Diabetes hat, das ist ja klar, dass wir da drauf achten. Oder wenn eine Dame schwanger ist, dass die dann kein rohes Fleisch kriegt. Das funktioniert hier richtig gut, und wir haben natürlich auch alle Zusatzstoffe ausgeschrieben. Es findet sich, und was wirklich faszinierend ist, was man wirklich nicht glaubt, weil jeder denkt, Metaller sind alle so Ozzy Osbourne-Typen, die fressen alle lebende Fledermäuse – machen die gar nicht! Es ist mittlerweile wirklich 50 Prozent vegan, und unser meistbestellter Artikel ist Hummus – also Kichererbsen Püree.

SB: Na gut, das ist ja auch sehr lecker! Und was würdest du sagen, wie viele Lebensmittel frisch und getrocknet verbraucht ihr so am Tag?

LM: Also insgesamt machen wir 1200 Gäste. In Kilo ist das wirklich schwer zu sagen, aber wir kriegen jedenfalls am Ende eine fette Rechnung zusammen. Aber weil wir halt auch alles frisch machen und weil wir wirklich gut sein wollen. Wir waren jetzt auf dem Wacken Open Air, wir waren auf dem Rock Harz, jetzt sind wir auf dem SUMMER BREEZE. Das Catering ist überall gut, und wir versuchen eben nochmal einen drauf zu setzen, indem wir halt permanent frisch kochen.

SB: Und was macht ihr dann mit den Resten? Werden die gespendet?

LM: Es gibt keine Reste. Wir versuchen immer, so zu arbeiten, dass nix übrigbleibt. Das ist ja der Grund unseres Ansatzes, unserer Philosophie. Darum kochen wir immer frisch. Wir machen jede Portion Nudeln frisch. Wir machen jedes Steak frisch, wir machen jeden Burger frisch, und dadurch bleibt eigentlich gar nix übrig. Das ist auch im Zeichen der Nachhaltigkeit unser Ansatz.

SB: Gibt es denn irgendwas, was ihr gar nicht machen könnt? Wenn zum Beispiel jemand sagt, er ist Frutarier? Denn das wäre ja doch relativ kompliziert?

LM: Also, ganz ehrlich, wenn jetzt jemand kommt und sagt, er ist Frutarier, dem muss ich leider sagen, dass wir das nicht anbieten können.

SB: Aber generell versucht ihr schon, alle Wünsche zu erfüllen, oder grad auf Allergien oder Krankheiten einzugehen.

LM: Natürlich, wenn jetzt ein Diabetiker kommt, sag ich natürlich nicht, baller dir erst einmal einen Mars-Riegel rein. Das ist ja klar. Und natürlich, wenn jemand eine Glutenunverträglichkeit hat, da sag ich dann auch nicht, iss erst einmal eine Weizensemmel. Wir steuern das schon. Aber wenn natürlich so eine Prinzessin kommt, die sehr divenhaft daherkommt und dieses und jenes nicht „darf“, dann muss ich auch irgendwann sagen, arrangiere dich selbst.

SB: Versucht ihr dann auch, möglichst auf regional und bio zu achten, oder wo liegt da der Fokus?

LM: Also, Bio können wir nicht leisten, das geht leider einfach nicht. Bio ist ein sehr weit gestreuter Begriff, genauso wie regional. Ich mach mir immer den Spaß, dass ich im Dezember Spargel koche. Nur, um zu provozieren. Dann sagen alle, ja warum Spargel im Dezember, Spargel ist im Mai. Dann frag ich, ja, wo kommt denn dann deine Mandarine im Nikolaussäckchen her? Die kommt aus Israel oder aus Tunesien. Wo kommt die Vanille her, wo kommt der Pfeffer her. Regional ist gut und recht, aber man muss die Kirche auch im Dorf lassen. Jeder isst das ganze Jahr über irgendwas, wo er sich über die Herkunft keine Gedanken macht. Es gibt ein paar so saisonale Lebensmittel wie Erdbeeren, Himbeeren, Schwammerl, Pilze, Spargel, wo jeder immer mit dem erhobenen Zeigefinger sagt, jetzt ist aber keine Saison! Bei uns ist nie Bananensaison, im Bayerischen Wald wächst keine Banane! Darum provoziere ich da ganz gerne.

SM: Dann danke ich dir schon einmal für deine ausführlichen Antworten! Gibt es noch etwas, was du meinst, was wissenswert wäre über das Artist Catering?

LM: Auf jeden Fall ist das SUMMER BREEZE was Besonderes – ich weiß nicht, ob das an dem süddeutschen Einschlag liegt, weil Bayern und Baden-Württemberg, die mögen sich ja gern. Ich kann nur eins sagen. Der oberste Fokus vom Achim, dem Veranstalter, ist, dass die Leute was Gescheites zum Essen kriegen. Der würde sich niemals lumpen lassen. Dafür auch hundertzehn Punkte von hundert möglichen, dass der das einfach so wertschätzt, dass Essen und Trinken Menschen glücklich macht, Bands glücklich macht, und die dadurch nochmal geiler performen als auf anderen Festivals. Und ich war auf vielen Festivals, und das Artist Catering hier ist definitiv das geilste.

SB: Vielen Dank für dieses schöne Schlusswort!

Bild der Malteser auf dem Summer Breeze

UNSERE EINSATZKRÄFTE

Sani am Moshpit – Die Malteser auf dem SUMMER BREEZE

Tom und Jens, die beiden Malteser-Chefs beim SUMMER BREEZE Open Air 2025, haben einiges zu tun. Tom ist Gesamteinsatzleiter, Jens der ärztliche Leiter – zusammen bilden sie das medizinische Rückgrat für rund 45.000 Metalheads in Dinkelsbühl. „Wir betreuen alles, was hier auf dem Feld passiert“, sagt Tom – und das reicht von Sonnenbrand bis hin zu Gasflaschen, die mal schlechte Laune haben.

Planung ab Tag null – oder besser: ab Tag -365

Wer denkt, dass die Malteser erst mit Festivalbeginn anrollen, liegt falsch. „Die Planung fürs nächste Jahr startet schon mit dem letzten Festivaltag“, erklärt Tom. Infrastruktur aufbauen, Sanistationen aus dem Boden stampfen, Wasserleitungen checken – bevor die ersten Riffs erklingen, haben die Malteser längst ihre Einsätze geprobt.

Arbeiten in einer Kleinstadt aus Staub

„Das ist Feldmedizin pur“, beschreibt Jens die Arbeit. Plötzlich existiert hier eine Kleinstadt – komplett ohne Schatten, mit viel Staub und lauter Musik. Die Herausforderung: Patientenversorgung wie in einer Notaufnahme, nur eben draußen und improvisiert. „Zum Glück haben wir inzwischen ein festes Kernteam, das jedes Jahr wiederkommt, mit reichlich Enthusiasmus und ein bisschen Wahnsinn.“

Hauptdiagnose: zu heiß und zu durstig

Was landet am häufigsten bei den Maltesern? „Hitze, Hitze und nochmal Hitze“, so Jens. Zu wenig Wasser, Schwindel, Kreislaufprobleme und die obligatorischen Festival-Sonnenbrände. Dazu kommen Klassiker wie: „Bin äußerst unglücklich über mein Zeltgestänge gestolpert“ oder „Hab beim zwölften Bier die Balance verloren“. Ernsthafte Notfälle sind selten – was die beiden Sanis ganz entspannt lächeln lässt.

Damit ihr gar nicht erst bei den Maltesern landet, gibt’s ein paar goldene Regeln:

  1. Trinken, trinken, trinken! (Und nein, Bier zählt nicht. Leider.)
  2. Sonnenschutz: Hut, Creme, Schatten suchen.
  3. Im Zweifel lieber einmal mehr zu den Sanis gehen als zu wenig.

Tom schwärmt: „Es ist ein friedliches Miteinander, jeder hilft jedem.“ Sogar LKWs werden mal eben von festivalerfahrenen Mechanikern aus der Besuchermenge repariert. „Das zeigt, was für eine besondere Community hier entstanden ist.“

Hubschrauber im Hintergrund – für den Fall der Fälle

Auch wenn’s meistens bei Sonnenbrand bleibt: Ernstfälle sind einkalkuliert. Der ADAC-Hubschrauber steht bereit, falls es wirklich kritisch ist. „Zum Glück brauchen wir ihn selten“, betont Tom.

Zwischen Staub und Blastbeats sorgen die Malteser dafür, dass Metalheads sicher feiern können. Mit viel Erfahrung, guter Laune und einer Prise Improvisation meistern sie alles – von der Infusion bis zum Insulin-Pen im Kühlfach.

Oder wie Jens es zusammenfasst: „Es ist keine Raketenwissenschaft – man muss nur genug trinken. Am besten Wasser.“

Heiß, heißer, Löschwasser – Die Feuerwehr beim SUMMER BREEZE

Sie steht immer bereit, direkt neben der Main Stage: die Feuerwehr. Willi Hofmann, stellvertretender Einsatzleiter der Kreisfeuerwehr Ansbach, ist hier im Dauereinsatz – und das nicht nur für die üblichen Brände, sondern auch für alles, was auf einem Festival so passieren kann. Vom Löschfahrzeug aus sorgt er dafür, dass z.B. IN EXTREMO und GOJIRA zwar die Bühne „abfackeln“, aber sonst nichts.

„Unsere Aufgabe ist Prävention“, sagt Willi. Und damit meint er nicht, dass er den Metal-Fans das heiß geliebte Grillen verbietet, sondern dass er Rettungswege sichert, Campingbereiche kontrolliert und Gaskartuschen unter die Lupe nimmt. Denn wie er sagt: „Macht man das nicht sachgemäß, hat man entsprechende Verletzte – und dann müssen die Kollegen vom Rettungsdienst ran.“

Alte Hasen unter sich

Willi ist kein Neuling im Festivalgeschäft: Seit 2006 ist er regelmäßig auf dem SUMMER BREEZE im Einsatz. Die Zusammenarbeit mit Veranstaltern, Rettungsdienst und der Polizei beschreibt er als „Top-Zusammenarbeit“. Früher hat es auch mal geholpert, heute ist das Team wie eine große, etwas lautere Familie auf die Verlass ist. Und wie bei jeder guten Familie trifft man auch hier alljährlich alte Bekannte wieder: unter Sani-Kolleg:innen und Gesetzeshüter:innen.

Metal-Fans? Keine Problemkinder!

Auch das Publikum unterscheidet sich von anderen Festivals: Willi lobt die Besucher als „leicht zu handeln“. Metalheads seien kooperativ, verständnisvoll und hätten Respekt vor den Einsatzkräften – kurz gesagt: ein ruhiges und sicheres Open Air. Wer hätte gedacht, dass so viel Festival gleichzeitig so geordnet sein kann?

Willi und sein Team wünschen sich natürlich, dass der Rest des Festivals ruhig bleibt – keine Einsätze, keine Notfälle. Aber im Hintergrund sorgt die Feuerwehr dafür, dass jeder Metal-Fan sicher feiern kann, wie ein unsichtbarer Schutzschild aus Löschwasser und jeder Menge Erfahrung.

Blaulicht triff auf Bierlaune – Die Polizei auf dem SUMMER BREEZE

Wenn man an Metal denkt, denkt man vermutlich nicht sofort an Polizeiarbeit. Doch auf einem Festival mit 45.000 Gästen ist deren Präsenz vor Ort natürlich obligatorisch. In brütender Hitze, hinter der bebenden PA-Anlage der Main Stage und in voller Montur: die Einsatzleitung der Polizei. Wir haben mit Wolfgang und Dieter über ihren Job auf dem Festival gesprochen.

Wolfgang ist der Planungsprofi: Er koordiniert die Einsätze der Polizei vor Ort und sorgt dafür, dass jeder Handgriff sitzt. „Es ist eine völlige Abwechslung zum Alltag“, sagt er. „Viel Planung, aber auch eine angenehme Herausforderung.“ Dieter, der gesamtpolizeiliche Einsatzleiter, ergänzt: „Ich trage die Verantwortung für die Sicherheit aller Menschen hier.“

Für die Besucherinnen und Besucher gibt es die Festivalwache – die 24/7-Anlaufstelle, falls mal etwas verloren geht, jemand Hilfe braucht oder womöglich einfach nur ein freundliches Gesicht in Uniform sehen möchte. Dazu kommen tägliche Absprachen mit Rettungsdienst, Feuerwehr und Veranstalter: Wetterlage checken, Sicherheitslage prüfen, auf Gewitter reagieren. Das ist alles Teil des Jobs.

„Die Zusammenarbeit ist sehr vertrauensvoll“, erzählt Dieter. „Man kennt sich aus vielen Jahren, jeder bringt seine Kompetenz ein und das macht es so angenehm.“

Friedliche Metaller und nette Gespräche

Überrascht sind die Polizisten von der friedlichen Atmosphäre: „Absolut offen, absolut friedlich“, schwärmt Wolfgang. „Wenn wir über den Platz laufen, nimmt man sich Zeit für ein kurzes Gespräch – es ist total angenehm.“ Für Metal-Fans keine überraschende Aussage. Der Mythos vom wilden Metal-Fan, der sofort die Barrikaden stürmt, könnte eben nicht ferner der Realität sein.

Beim musikalischen Angebot sind die Polizisten nicht ganz so versiert wie in ihrem Job: „Ich kenne mich mit der Musik nicht wirklich aus“, gesteht Wolfgang. Dieter nickt: „Definitiv nicht meine Richtung, aber das Flair, das Feeling, die Leute – das macht einfach Spaß.“

Wer also gerade auf dem SUMMER BREEZE unterwegs ist und eine Frage oder ein Problem hat: Bloß keine Scheu! Die Polizei ist vor Ort, freundlich und offen für ein Gespräch – und ganz nebenbei auch noch ein bisschen viel Fan der lockeren Metal-Festivalstimmung.

STIMMEN AUS DINKELSBÜHL

Metal im Mittelalter-Idyll – Wie Dinkelsbühl das SUMMER BREEZE zelebriert

Normalerweise plätschert das Leben in Dinkelsbühl so friedlich vor sich hin, dass selbst die Tauben auf dem Marktplatz öfter mal ein Nickerchen halten. Im August aber wird das beschauliche Städtchen alljährlich zur Metal-Hochburg – und das schon seit 2006. Das SUMMER BREEZ lockt Zehntausende schwarz gekleidete Besucher in die „schönste Altstadt Deutschlands“ (Focus). Und die Einheimischen? Die stehen erstaunlich gelassen zwischen Metalshirts und Kutten.

Michael aus Illenschwang zum Beispiel wohnt „genau gegenüber auf der Hauptstraße vom Festplatz“. Für ihn ist das Festival quasi ein Gratis-Open-Air. „Ich sitz da gemütlich bei mir auf der Wiese vorm Camper mit ’nem kalten Getränk und guck mir die Anreise-Schlangen an“, erzählt er. Tickets bekommt er als Anwohner ab 50 sogar umsonst – nur das tägliche Einchecken findet er ein bisschen müßig. Musikalisch ist er sonst eher zurückhaltend, aber wenn so eine Bühne durch die Gegend wummert, wird auch er schwach: „Bei der Lautstärke ist diese Musik dann schon wieder interessant.“

Vom Kulturschock zur Festival-Familie

Matthias, ein echtes Dinkelsbühler Urgestein, erinnert sich noch gut an die ersten Festivaljahre. Damals, sagt er, war das für die Stadt schon ein Kulturschock: „Erst Kinderzeche [Anm. d. Red.: ein historisches Festspiel-Heimtfest], dann plötzlich so viele Metaller – das war ungewohnt.“ Aber die Skepsis verflog schnell. Heute ist das Festival „wie eine große Familie“ und hat sich so entspannt eingespielt, dass selbst der Einkauf in der Festivalwoche keine Hürde mehr ist.

Musikalisch hat Matthias klare Favoriten: TARJA & MARKO HIETALA stehen ganz oben auf der Liste. Außerdem will er noch mit seinen „Zwergen“ zu HEAVYSAURUS – eine Metalband für Kinder, bei der aber auch etliche Erwachsene nicht nur heimlich mit dem Fuß wippen.

Dinkelsbühl im schwarzen Zwirn

Und die Stadt? Die ist längst im Festival-Modus. In den Eisdielen gibt es nahezu schwarzes „SUMMER BREEZE Eis“, der Gewürzladen hat eine spezielle Grillmischung am Start, und selbst im gutbürgerlichen Restaurant hängt die Running Order neben dem Handtrockner. Auf dem Marktplatz wiederum prangt ein altes Fachwerkhaus stolz mit SUMMER-BREEZE-Fahnen, als hätte es sich heimlich zum Festival-Hauptquartier erklärt. Ob Anwohner oder Ladenbesitzerinnen – alle stimmen sich auf die Festivalwoche ein und feiern die Ausnahmezeit, als wäre sie schon immer Teil des Stadtlebens gewesen.

Unterm Strich zeigen Michael, Matthias und viele andere Einwohner der Stadt, dass das SUMMER BREEZE und Dinkelsbühl längst kein ungewöhnliches Paar mehr sind – ebenso wie Mittelalterromantik und Metal – Gegensätze, die sich auf seltsame Weise oft ergänzen.

Bild der Grabenschlampen 2025

GRABENSCHLAMPEN

Sie machen einen der wichtigsten Jobs auf dem SUMMER BREEZE und werden dafür zu Recht von allen geliebt. Crowdsurfen ohne Grabenschlampen – ginge das überhaupt? Damit auch immer jemand im Graben steht, wenn jemand aufgefangen werden muss, ist einiges an Planung und Organisation nötig. Auf der anderen Seite sollte man auch als Crowdsurfer:in gewisse Dinge beachten. Wir haben uns mit Jörg (T-Stage) und Michael Starz (Main Stage) getroffen und ihnen auf den Zahn gefühlt.

Die beiden organisieren die Teams und sorgen dafür, dass überall dort Grabenschlampen bereitstehen, wo sie gebraucht werden. Das ist natürlich der Pit – die sogenannte Bühnensicherung – aber auch der Wellenbrecher, das Rollstuhlpodest und das Front-of-House (FoH), wo das Bühnenlicht gemischt wird. Für die Festivalbesucher:innen sind die Grabenschlampen im Bühnengraben aber natürlich das wichtigste Team, vor allem bei hohem Surf-Aufkommen. „Wir hatten vor zwei Jahren, als ELECTRIC CALLBOY hier waren, einen Klicker dabei. Da waren es 1736 Leute in einer Stunde,“ berichtet Starz.

Dass man beim Crowdsurfen auch einiges falsch machen kann, sieht man spätestens dann, wenn Menschen wie ein nasser Sack fast in die Menge fallen. „Also das Wichtigste beim Crowdsurfen ist zum einen, dass die Leute Spannung halten. Und in dem Moment, wo wir sie entgegennehmen, uns einfach umarmen. Dadurch können wir sie dann am leichtesten runternehmen,“ erklärt Jörg. „Wenn sie zappeln wie im Circle Pit, wissen wir nicht, wie wir sie greifen sollen, und dann wird es gefährlich. Also bleibt einfach stabil und dann ist alles gut.“ ergänzt Starz.

Dieses Jahr sind 130 Grabenschlampen auf dem SUMMER BREEZE im Einsatz, so viele wie noch nie. Da braucht es ständig Nachwuchs. Aber wie wird man eigentlich Grabenschlampe? Gewisse körperliche Grundvoraussetzungen an Größe und Kraft muss man natürlich mitbringen. Wer das tut, kann zu Jahresbeginn die Augen nach Ausschreibungen des SUMMER BREEZE-Veranstalters, der Silverdust GmbH, offenhalten. Neulinge erhalten eine Grabenschulung, doch das meiste lernt man live im Graben.

Trotz Hitze ist die Stimmung auch beim diesjährigen SUMMER BREEZE wieder top. Das gilt sowohl für das Publikum als auch für die Grabenschlampen. „Unsere Leute, klar, die haben immer Spaß beim Arbeiten,“ versichert Jörg. „Wir sind immer geflasht.“ bestätigt Starz. Ein Höhepunkt ist dabei sicher das Feuern über die Menge mit Wasserschläuchen. „Ich würde lügen, wenn ich hier nein sagen würde!“ gibt Jörg lachend zu.

Bild von Gerichten, die auf dem Summer Breeze gekocht wurden

DAS SUMMER BREEZE KOCHT

An Guadn: Was die SBOA-Gäste kochen

Wer klammert sich an die traditionellen Dosen-Ravioli, welches Grillgut kommt auf den Rost und welche Camps zelebrieren das Kochen auf dem Festival wie in einer Sterne-Küche? Ein Artikel dieser Art ist freilich ein Zuckerschlecken, denn wer sich von Essensdüften leiten lässt, darf auch mal probieren. Das erleben wir schon im ersten Camp – dazu gleich mehr …

Camping ist wie Frühstücken: Manche genießen es üppig und ausladend, anderen genügt ein Müsli und einige verzichten gänzlich darauf. Beim SUMMER BREEZE Open Air finden wir alles – vom überdimensionalen Pavillon-Loft mit Sofalandschaft inklusive Fernseher, Kühlschränken und eigener Zapfanlage über den Campingstuhl nebst Ein-Personen-Zelt bis hin zu den Leuten, die lieber im Hotelbett schlummern. Und mit dem Essen ist es genauso, wie wir auf unserer Kulinariktour feststellen.

Eine Portion „Bud Spencer“ zum Mitnehmen bitte

Irgendwie gleicht es einem sonnigen Spaziergang auf einem Foodmarkt. Gelassen schlendern wir über das Areal, blicken neugierig in menschenvolle Camps und achten auf Kau- und Schmatzgeräusche.

Und da ist sie, die erste Pfanne mit frischem Essen – geradezu einladend am Wegesrand platziert. Keine Frage, hier müssen wir reinschnuppern. Wir stellen uns höflich vor und fragen, was da so ansehnlich brutzelt. „Kennt ihr die klassische Bud-Spencer-Pfanne?“ Zwiebeln, Bohnen, Speck. Wie man in den Backofen hineinruft, so schallt es heraus, heißt es doch, oder? Die netten Menschen belohnen unser freundliches Hallo mit einer Kostprobe. Danke, sehr lecker!

Bild von Gerichten, die auf dem Summer Breeze gekocht wurden

Nach diesem schmackhaften Auftakt geht es gut gelaunt weiter. Dabei passieren wir ein Camp, in dem jemand seinen Eintopf direkt aus der Dose isst – vermutlich kalt. Auch das gehört zum Festivalleben dazu. Frei nach dem Motto: Wenn es mal schnell (rein)gehen muss.

„Ich bin zu alt für schlechtes Essen aufm Festival“

Wir treffen einen Festivalgast und fragen, was bei ihm so auf die Campingteller kommt. Gestern gab es selbst gemachte Lasagne, erfahren wir. Auf die nicht ganz ernst gemeinte Frage, ob er einen Ofen dabeihabe, antwortet er: „Nein, zu Hause vorgekocht und dann hier warm gemacht.“ Festival-Meal-Prep, genial! „Ja, ich habe irgendwann beschlossen, ich bin zu alt für schlechtes Essen aufm Festival.“ Und was gibt es heute? „Hähnchen-Curry mit Reis“ – frisch gekocht.

Bild von Gerichten, die auf dem Summer Breeze gekocht wurden

Wir zapfen auch die unmittelbaren Quellen an und fragen Menschen, die wir kennen, was sie auf Festivals zubereiten. „Hm, ich hole mir meistens was von den Ständen.“ Auch gut, die Auswahl ist ja riesig und so bleibt mehr Zeit, um sich Bands anzuschauen.

Wieder lockt uns eine Pfanne. „Rührei ist ja schon Standard“, erzählen uns die Bewohner:innen. Quasi ein abgespecktes Frühstück. Weil das Gespräch so gut ist, bleiben wir einen Moment. Und lernen ein neues Wort: Tunk-Ei. „Was ist das denn?“ Ein sehr weich gekochtes Ei, in das man beispielsweise Toast dippen kann. Klassisches Beispiel von „die einfachen Dinge sind oft die besten“. Gestern gab es übrigens Pancakes – Mist, nächstes Jahr müssen wir uns hier definitiv besser absprechen.

Bild von Gerichten, die auf dem Summer Breeze gekocht wurden

Neben einem SodaStream hat die Gruppe auch einen aufladbaren Mixer für Slushies. Clever! Doch uns fällt vor allem der „Lolli-Baum“ auf. Gastfreundschaft wird hier großgeschrieben, weshalb wir uns unsere liebste Geschmacksrichtung aussuchen dürfen – wie schon zwei Malteser-Mitarbeiter vor uns. Gratis dazu gibt es einen Sicherheitshinweis: „Nicht mit dem Lutscher im Mund rennen.“ Machen wir nicht, versprochen. Und ihr macht bitte genauso weiter.

Bild von Gerichten, die auf dem Summer Breeze gekocht wurden

Schweinebäckchen, Knödel und Rotkraut zum Mittagessen

Jetzt wird es luxuriös! Das nächste Camp ist ein thematischer Jackpot, denn die Großgruppe hebt die feste Verpflegung auf ein neues Level. Schon die verschiedenen Grillgeräte und der Smoker sind eindrucksvoll. Frisch geschnittene Petersilie liegt auch bereit. Logisch, dass wir hier mehr wissen wollen. Auf die Frage, ob wir den Aufbau fotografieren dürfen, heißt es: „Warte, ich frag mal den Koch.“

Bild von Gerichten, die auf dem Summer Breeze gekocht wurden

Das Essen ist noch nicht fertig, aber uns wird sofort ein Bier angeboten. Hach, SBOA-Menschen, ihr seid großartig! „Wollt ihr unser Menü sehen?“ Und tatsächlich, an einer Innenseite des Pavillons hängt der Essensplan für drei Tage – jeweils mit einem Frühstück und Mittagessen. Heute gibt es Schweinebäckchen, Semmelknödel und Rotkraut. Das kann ja jetzt wohl nicht wahr sein! Wir sind überwältigt und laufen zusammen mit dem Wasser in unseren Mündern weiter.

Bild von Gerichten, die auf dem Summer Breeze gekocht wurden

Ein Tag später: Nachdem wir gestern erlebt haben, wie das Game „Festivalessen“ erfolgreich durchgespielt wurde, starten wir den Samstag gediegen mit einem stärkenden Porridge und einem aromatischen Kaffee. Dabei denken wir zufrieden an all die Leckereien zurück und freuen uns magenknurrend auf die kommenden.

Bild von Gerichten, die auf dem Summer Breeze gekocht wurden

Bild von Schuhen und einem Trinkbeutel.

I WOULD WALK 500 MILES

Schritte sammeln: Der längste Fußweg vom Camp zum Infield

Ein Blick auf den Geländeplan des SUMMER BREEZE Open Airs offenbart die ganze Dimension des Festivals. Da wirken die T-Square und das Battlefield mit den größten Bühnen als Fixpunkte geradezu winzig. Wir fragen uns: Wie lang sind die Fußwege zu den weitesten Eckpunkten: unten links beim Reserved Camping 5, in der unteren rechten Green-Camping-Ecke 8 und oben rechts im gleichnummerigen weißen Bereich? Und bietet die Abgeschiedenheit auch verborgene Vorteile?

Geschätzt sind die drei Wege in etwa gleich. Also nehme ich mir die thematisch unabhängige Area vor und spaziere auf den Hauptwegen gen Nordosten. Die Wanderschuhe sind geschnürt. Erfrischendes Wasser muss bei den Temperaturen auch mit. Was werde ich auf meiner Reise erleben? Wohin wird sie mich spirituell leiten? Wen treffe ich am hinteren Zipfel des SBOA-Geländes? So viel sei verraten: Wer dort campt, muss viel mehr organisieren. Das betrifft auch die Portemonnaieplanung, denn Getränke und Essen zwischendrin sind nicht so einfach möglich, wenn man erst mal „drin ist“.

2.157 Schritte oder 19 Minuten später …

… komme ich an – natürlich schwitzend. Ich gehe eher zügig, weshalb die Zeit wohl unter dem Durchschnitt liegt. Im Gespräch mit einem der Camps „am Ende des BREEZE“ bestätigt sich das: 20 bis 25 Minuten würden sie ungefähr benötigen. Sogar von einer halben Stunde ist die Rede – alles noch ohne Schlangenlinien. Klingt im ersten Moment vielleicht nach: Och, geht schon. Ja, für eine Tour, doch zum Pendeln ist die Strecke sehr lang. Das erfordert viel mehr Planung, erzählt mir die Gruppe. Was nehme ich mit, bleibt das Wetter stabil, welche Bands möchte ich definitiv sehen? Und so weiter.

Bild von Menschen auf dem Campingplatz.

Freiwillig hausen sie selbstverständlich nicht so weit ab vom Schuss. Man müsse bei der Anreise auch etwas Glück haben – in ihrem Fall war es „der Donnerstagabendslot“, wie ich erfahre. Insgesamt ist die Stimmung aber gut. Hier gilt das Motto: Wir machen das Beste draus. Richtig so! Irgendwen muss es ja leider treffen. Den Versuch, auch etwas Positives in der Wohnsituation zu sehen, rechnen wir euch wirklich hoch an: „Immerhin haben wir hier richtig viel Platz.“

Ideen von Profis

Der Besuch lohnt sich allemal. Denn die „Am A…. der Heide“-Camper:innen haben es mehr als verdient, dass mal jemand nach ihnen schaut, sie fragt, wie das spezielle Festivalleben so ist und welche Herausforderungen es mit sich bringt. Und ein offenes Ohr hat, denn niemand hat authentischere Verbesserungsideen als die Menschen, die es betrifft. Toiletten und Duschen sind ein besonders wichtiger Punkt – ja, ein wenig näher wäre schon gut. Geradezu ein Träumchen wären schnell erreichbare Wasserstationen, beispielsweise an den Dixis in großen Kanistern.

Außerdem wäre es cool, wenn jemand die hinteren Bereiche in regelmäßigen Abständen abfahren würde. Als Shuttleservice, frage ich. Das wäre ein Sahnehäubchen, aber es gehe vor allem darum, mal nach den Leuten zu schauen – insbesondere bei der Hitze. Denn der Weg zum nächsten Sanizelt ist weit. Vielleicht wäre eine weitere Malteser-Station eine Überlegung wert.

„Um neun sind wir wieder da.“

Ein Teil der Gruppe macht sich gerade fertig. „Was habt ihr genau geplant, wie lange wollt ihr vorne bleiben?“, frage ich. „Jetzt sechs Stunden, um neun sind wir wieder da.“ Je länger der Fußweg, desto überlegter muss man vorgehen. Da bleibt kaum Raum für spontane Aktionen wie ein gemütliches Bier unterm Pavillon, bevor die nächste Band spielt – es sei denn, man kennt Menschen, die nahe des Infields campen, oder lädt sich selbst bei anderen ein. Stattdessen müssen sie in die Zukunft planen und beispielsweise Kleidung für die kühlere Tageszeit mitnehmen, die unweigerlich kommen wird.

Mich interessiert, ob sie die optimale Route gefunden haben, die sie am schnellsten zum Eingang bringt. Aber sie halten sich lieber an den Hauptweg, bevor sie noch in eine Sackgasse laufen, an Bauzäunen kehrtmachen müssen und letztlich länger unterwegs sind. „Eingang“ ist aber ein gutes Stichwort. Ein zweiter Zugang zum Battlefield wäre großartig, weil sie zuerst direkt auf das Infield zulaufen, die Mainstage einladend im Blick, dann aber einen Umweg zum Haupteingang machen müssen.

Dont Stop Believin‘

Ich verkneife es mir, zum Schluss „läuft bei euch“ zu sagen – too early. Aber so ist es ja tatsächlich: Die Situation annehmen und das SUMMER BREEZE Festival genießen. Ihr macht das fantastisch – und wir sagen danke für eure positive Haltung und die wertvollen Hinweise.

Dann mache ich mich auf den Rückweg, passiere ein Beer-Pong-Duell, nehme zwischen penetrantem Generatorbrummen halb erstaunt eine Taylor-Swift-Flagge wahr und nähere mich der Kulinarik-Area, wo es Flammkuchen, Langos, Asiatisches, Burger, Schupfnudeln, Kartoffelspiralen, Feuerwurst und kalte Getränke gibt. Hier können sich Weit-weg-Wohnende für den längsten Fußmarsch des SUMMER BREEZE stärken. Dass gerade „Dont Stop Believin‘“ von JOURNEY läuft, verstehe ich schmunzelnd als passende Motivationsspritze.