15.30 (PAS) TORTURIZED

Den Anfang an diesem noch leicht regnerischen Mittwoch machten die Magdeburger TORTURIZED. Zum Auftakt des NEW BLOOD AWARDS fanden leider noch nicht wirklich viele Besucher den Weg in das Rund der in diesem Jahr vergrößerten Partystage. Dies sollte sich aber mit zunehmender Spieldauer rasch ändern, was sichtlich die Spielfreude des Fünfers erhöhte und deutlich mehr Druck hinter die Todesmetal-Salven legte. Inspiriert von den treibenden Klängen kreisten auch schnell die ersten Matten und liessen das Partyzelt schnell zu einem würdigen Rahmen für den NEW BLOOD AWARD werden. Routiniert und der eigenen Stärken bewusst, führte das Quintett durch ein ausgewogenes Set aus alten und neuen Stücken. Insbesondere „Conquering The Throne“ und „Gallery Ov Blood“ der gleichnamigen EP wissen zu überzeugen und schieben die Messlatte schon ein gutes Stück nach oben. TORTURIZED legten einen kurzweiligen Auftritt auf die Bretter und heizten die Stimmung schon zum frühen Nachmittag deutlich an. Well done!

16.10 (PAS) A.O.D.

Nachdem TORTURIZED bereits dafür gesorgt hatten, dass sich das Zelt stetig füllte, wurden A.O.D. um die charismatische Frontfrau Feben offen empfangen. Bereits nach gut der Hälfte des Openers „Hardline“ legt sich die anfänglich deutlich sichtbare Nervosität der Band. Ohne Pause ging es nahtlos in ein absolut tight dargebotenes „With Fire“ über. Sichtlich begeistert von der quirligen Fronfrau setzte das Publikum zu den ersten, anfangs noch zaghaften Sprechchören an. Leider übertrug sich Feben’s engagiertes Stageacting nicht durchweg auf den Rest der Formation. Unbeeindruckt dessen, feiert das Publikum zunehmendes die Performance der jungen Formation. Sogar Liebesbekundungen auf Pappschildern wurden in die Höhe gereckt. Beeindruckt von der jetzt gut gefüllten Partybühne legen A.O.D. noch mal nach und schlossen mit „Times In Silence“ ein so gar nicht ruhiges Set und empfehlen sich durchaus für den einen oder anderen Scout. Das Publikum quittierte den Auftritt mit jetzt lautstarken Sprechchören und schickte den Fünfer in den verdienten Feierabend.

16.50 (PAS) LEVIATHAN

Deutlich melodiöser ging es mit der dritten Band des NEW BLOOD AWARDS weiter. LEVIATHAN haben sich dem melodiösen Death Metal mit einer deutlichen Akzentuierung auf catchy Melodiebögen verschrieben. Getaucht in rotes Bühnenlicht zelebrierten die jungen Bonner ihre überlangen Songs mir klar sichtbarer Inspiration durch den Samstag-Headliner. Zum Leidwesen des Publikums haperte es mit zunehmender Geschwindigkeit aber zusehends mit der Treffsicherheit auf dem Griffbrett. Angesichts der sonst soliden Performance wohl ein Punkt, der unter der Rubrik Nervosität abgehakt werden darf. Mit zunehmender Dauer wird aber auch dieser anfängliche Faux Pas rasch vergessen gemacht und der Fünfer überzeugt streckenweise mit absolut durchdachten Songstrukturen und einem passend im Hintergrund gehaltenen Keyboardteppich. Hinzu kommt eine Stageacting, das auf seine eigene Weise durchaus sehenswert ist. Als dann zum finalen „When Only Despair Remains“ angestimmt wurde, kann unterm Strich also nur stehen, dass die Band mit zunehmender Spieldauer immer mehr Fans auf ihre Seite bringen konnte und sich mit zunehmender Spielpraxis auch für Mehr empfiehlt.

17.30 (PAS) PARASITE INC.

Pünktlich gingen dann PARASITE INC. aus Aalen ins Rennen um den New Blood Award. Und der sympathische Vierer, der schön geschlossen in schwarzer Kleidung auflief, war offensichtlich hochmotiviert. Besonders Bassist Patrick verfolgte wohl den Plan sich 20 Minuten lang nonstop die Birne abzuschrauben – was er auch ganz gut hinbekommen hat, wohlgemerkt ohne dabei sein versiertes Spiel mit den Fingern zu vernachlässigen. Sein Kollege an den Drums hatte da schon mehr zu kämpfen, zunächst ging die Snare total im Sound unter und später hakte es dann hier und da. Ansonsten hatten sich die sechs teilnehmenden Bands wohl allesamt vorher irgendwie abgesprochen, denn auch bei PARASITE INC. spielten die Gitarristen Flying-V-Modelle! Und auch das Publikum hatte offensichtlich seine helle Freude an der agilen Band und ihrem groovigen Melodic Death und ließ sich immer wieder willig zu Mitmachspielchen animieren. Solide Vorstellung und satter Schlussapplaus.

18.10 (PAS) KADAVRIK

Nach einem kurzen Introtrack aus der Konserve startete die Band dann vehement in ihr Set irgendwo in der Schnittmenge von Melodic Death und Symphonic Black Metal. Trotzdem die vorherigen Bands ja nun wahrlich nicht von schlechten Eltern waren, legten die Jungs die Latte doch gleich um ein paar Zacken höher, denn hier passte fast alles. Kompaktes Spiel, souveränes Auftreten, Interaktion mit dem Publikum, massig Spielfreude und ordentlich Druck. Schon optisch war das recht imposant, alle fünf mit langen Haaren (die auch fleißig durch die Gegend geworfen wurden), schwarzer Kleidung und grünen Armbinden. Durch die im Gesamtsound deutlich hörbaren Keyboards setzten sie sich zusätzlich im Bewerberfeld ab und sie verstanden es zudem auch immer wieder das Publikum gekonnt einzubeziehen. So brachte der Drummer das Volk vor dem letzten Song zum Klatschen und setzte mit der Band dann zum Finale ein. Imposant.

18.50 (PAS) BLEEDING RED

Die vier blutjungen Kerle (der Drummer ist gerade mal 17 Jahre alt!) aus dem mondänen Spraitbach punkteten schon vor ihrem eigentlichen Auftritt mit dem sehr coolen Mikrocheck ihre Sängers und Gitarristen Timo. Der schlenderte mal eben lässig ans Mikro, growlte ganze zwei Mal „Summer Breeze!“ in die Meute und meldete dem Mischer dann „Passt scho!“. Nur Sekunden später war er dann mit seiner Gitarre wieder am Mikro und startete mit seinen Jungs mit einem leicht an IRON MAIDEN erinnernden Part in ein Set, das sich als Siegeszug erweisen sollte. Es machte von der ersten Sekunde an einen Heidenspaß den Jungs zuzuschauen – und dieser Funke sprang dann auch schnell aufs Publikum über. Da sah man für den doch recht harten Sound auch erfreulich viele begeisterte Ladies, was wohl auch an den imposanten Matten der Gitarristen liegen mochte. Die Jungs machten fast den Eindruck, als wären sie es gewohnt vor derartiger Kulisse zu spielen, es war jedenfalls ne sehr souveräne Show und auch ne deutliche Entscheidung, die bei der Verkündung dann auch vom Publikum frenetisch bejubelt wurde.
Ach ja, der Gitarrist spielte natürlich ne Flying-V-Gitarre!

Auch der neu gestaltete NEW BLOOD BLOOD AWARD beweist einmal mehr auf welch hohem Niveau sich der Nachwuchs anno 2010 bewegt. Nach einem dann doch recht eindeutigen Juryentscheid wird mit BLEEDING RED am morgigen Donnerstag die erste Band den neugestalteten NEW BLOOD AWARD in Empfang nehmen. An dieser Stelle sei noch mal die wahnsinnige Menge von über 2500 Einsendungen erwähnt, für die wir uns im Rahmen des vom SUMMER BREEZE, metal.de und Hellfest ausgetragenen Contests herzlichen bedanken wollen.

19.40 (CS) SMACK BALLZ

Erst seit dem letzten Jahr gibt es eine vierte Bühne beim Festival. Heuer heißt die Bühne Camel Stage und hier spielten die Bands jeweils drei Mal 20 Minuten während im Partyzelt wegen Umbau- auch Sendepause ist. Das feiernde Volk kann so ohne Unterbrechungen in Feierlaune bleiben, ein Konzept, das offensichtlich voll aufgegangen ist. Am Mittwoch übernahmen SMACK BALLZ als erstes diese Aufgabe. Nur mit einer Gitarre, einem Akkordeon und einer als Percussion dienenden Holzkiste namens Cajón bewaffnet, präsentierten die Nord-Rheinwestfalen Klassiker aus der Rock- und Metal-Geschichte wie „Ace Of Spades“, „Holy Diver“ oder „Smoke On The Water“ in einem deutlich abgespeckten Rock’n’Roll-Gewand. Jedoch nicht ohne ihr Ziel zu verfehlen und das hieß: Party-Stimmung erzeugen. Das zum Mitsingen aufgelegten Publikum dankte es ihnen herzlich und schmetterte unter anderem „I Was Made For Loving You“ oder „Long Live Rock’n’Roll“ lauthals mit. Alles in Allem weit mehr als nur ein Lückenfüller, sondern adäquate Untermalung zur Gerstensaftpause.

20.00 (PAS) SUICIDAL ANGELS

Die Nuclear Blast-Labelnight auf der Party Stage eröffneten die griechischen Thrasher von SUICIDAL ANGELS. Zur besten Sendezeit war das Zelt mehr als ordentlich gefüllt, das Publikum hatte mächtig Bock auf den oldschooligen Sound des Quartetts und wurde auf eine Zeitreise in die seligen 80er mitgenommen. Mit engen Jeans und den typischen Turnschuhen ist das Outfit der Band ein Musterbeispiel für den klassischen Thrash-Stil. Da darf natürlich der Sound nicht hinten anstehen und so schredderten sich SUIDCIDAL ANGELS durch ihre Songs, dass es eine wahre Freude war. Nicht nur einmal erinnert man dabei an altgediente Thrash-Legenden wie KREATOR und SLAYER, ohne aber wie eine Kopie zu klingen. Zwei neue Tracks vom kommenden Album („Bleeding Holocaust“ und „Dead Again“) reihten sich nahtlos in die Setlist ein, die darüberhinaus mit Thrash-Perlen wie „Bloodthirsty“. „Vomit On The Cross“ und „Inquisition“ für ausgelassene Action im Publikum sorgt. Circle Pit, Wall Of Death, Crowdsurfer, gereckte Fäuste und fliegende Matten waren das Ergebnis eines mehr als unterhaltsamen Auftritts der Griechen.

21.05 (PAS) SUFFOCATION

SUFFOCATION sind live eine Macht. Und mit diesem Auftritt haben die Urgesteine des Ami-Death Metal ihren Status ein weiteres Mal eindrucksvoll zementiert. Ohne großes Brimborium feuerte der Fünfer erst „Thrones Of Blood“ und dann „Liege Of Inveracity“ in das prall gefüllte Partyzelt. Sobald Sänger Frank Mullen die linke Hand zur berühmten Haifischflosse hob, rastete das durch die griechischen Thrasher SUICIDAL ANGELS schon ordentlich vorgewärmte Publikum kollektiv aus. Auch mit die ersten zwei Walls Of Death des Summer Breeze 2010 ließen nicht lange auf sich warten. Kurze Pausen zum Verschnaufen boten sich sowieso nur während den sympathischen Ansangen. Ansonsten zermalmte die äußerst druckvoll und arschtight dargebotene Death Metal-Dampfwalze alles und jeden. „Infecting The Crypts“ schraubte zum Abschluss das Stimmungsbarometer noch ein letztes Mal in schwindelerregende Höhen, bevor nach guten 45 Minuten die Demonstration der alten, aber noch lange nicht müden, Garde beendet war.

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22.10 (PAS) RAGE

Die Herner Institution in Sachen teutonischer Heavy Metal war auf dem Papier zwar die softeste Band des Tages, machte dieses vermeintliche Manko aber mit einer umso härteren, recht modernen Setlist wett. Und bewies wieder einmal, dass es keiner drei Gitarristen auf der Bühne bedarf, um einen strammen Sound zu fabrizieren. Saitenhexer Victor Smolski darf aber auch getrost als Großmeister seines Fachs bezeichnet werden und stellte sein Können auch an diesem Abend eindrucksvoll unter Beweis. An der Seite von Bandleader Peavey – der mit ausgeprägter Mimik und ungewöhnlicher Gesangstechnik, bei der er immer wieder die Zunge raustreckte, auf sich aufmerksam machte – zockte der Weißrusse die Riffs und Soli von Songs wie „Soundchaser“, „Hunter And Prey“ oder „Drop Dead!“ mit erstaunlicher Lässigkeit herunter. Highlight des Auftritts war natürlich der Klassiker „Higher Than The Sky“, der die Temperatur im eh schon subtropisch anmutenden Zelt nochmals ansteigen ließ. Kaum weniger begeistert wurden „Down“, „Set The World On Fire“ und der Rausschmeisser „Carved In Stone“ aufgenommen. Superber Sound, gelungene Songauswahl und knackige Härte – so bestehen RAGE jederzeit locker zwischen Thrash und Death Metal.

23.35 (PAS) UNLEASHED

Als um kurz nach halb zwölf die schwedischen Death Metal-Urgesteine UNLEASHED die Zeltbühne enterten, war das Publikum zwar schon etwas weniger beweglich, aber immer noch in bester Feierlaune, gut gefüllt war der Raum vor der Party Stage zudem immer noch. Mit „Winterland“ stiegen Johnny Hedlund und seine Mitstreiter in ihr ruppiges Set ein, das Songs aus fast allen Dekaden der Band zu bieten hatte. Die Band präsentierte sich sehr aktiv und besonders die Gitarristen Tomas und Fredrik lassen die Haare permanent fliegen. Das Publikum reckt zu Songs wie dem alten „Shadows In The Deep“ oder „Hammer Battalion“ die Fäuste und wird von Hedlund bei „Wir kapitulieren niemals“, dem Hit vom aktuellen Album „As Yggdrasil Trembles“, zum Mitbrüllen animiert. Mit „Into Glory Ride“ vom 1991er-Album „Where No Life Dwells“ gedenkt man den verstorbenen Pete Steele und Ronnie James Dio, die man natürlich in Valhalla wiedersehen wird. „Legal Rapes“ wird den Kumpels von SUFFOCATION gewidmet und mit dem Midtempo-Hammer „The Longships Are Coming“ sowie dem pragmatisch betitelten „Death Metal Victory“ bogen die Schweden auf die Zielgerade ein.

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01.00 (PAS) EQUILIBRIUM

Als pünktlich um 01.00 Uhr das Intro zu “In Heiligen Hallen” aus dem Boxen erklang und EQUILIBRIUM die Bühne betraten, war das Partyzelt zum Bersten gefüllt, unzählige Fäuste wurden gen Bühne gereckt und das Publikum jubelte der Band ausgelassen zu. Die Münchner zeigten sich in der folgenden Stunde absolut routiniert und spielfreudig, jede Note saß perfekt und auch Neu-Fronter Robse fügt sich inzwischen optimal ins Bandgefüge ein, animierte die Zuschauer in einer Tour zum Mitmachen und rief bei „Unter der Eiche” sogar zur Wall Of Death auf. Präsentiert wurden dabei Stücke von allen drei bisherigen Alben der Band, Mitgröl-Hymnen der Marke „Met” oder „Snuffel” wurden selbstredend gebührend abgefeiert. Doch auch die Songs des aktuellen Albums „Rekreatur”, z.B. „Die Affeninsel”, kommen richtig gut bei den Leuten an, die die Band am Ende der Show kaum von der Bühne lassen wollten und mit Zugabe-Rufen überschütteten. Lange ließen sich EQUILIBRIUM dann auch nicht bitten und schmetterten zum krönenden Abschluss noch „Unbesiegt” in die feiernde Meute.

02.20 (PAS) ANNOTATIONS OF AN AUTOPSY

Doch deutlich nach der Geisterstunde betraten ANNOTATIONS OF AN AUTOPSY das Partyzelt und gaben direkt zum Start eine klare Vorgabe aus: „We Want Some Fucking Violence!“. Und der breakdownlastige Death Metal der Engländer eignete sich dazu auch bestens. Von der ersten Sekunde an flogen Fäuste und sonstige Körperteile durch den selbst zu dieser späten Stunde noch erstaunlich betriebsamen Pit. Der Fünfer schien recht beliebt zu sein bei dem meist in Kapuzenpullis und New Era-Mützen gehülltem Publikum. Kein Wunder haben ANNOTATIONS OF AN AUTOPSY mit ihrem letzten Album „The Reign Of Darkness“ doch ein sattes Pfund durch den Äther geblasen und eine klare Duftmarke in der Szene gesetzt. Sichtlich angetan von dem vielen Zuspruch wurden Songs wie „Born Dead“ oder „Bone Crown“ äußerst agil und kompakt durch die Boxen gejagt. Eine hervorragende Live-Show der jungen Briten!

03.20 (PAS) MILKING THE GOATMACHINE

MILKING THE GOATMACHINE hatten die ehrenvolle Aufgabe, den ersten Festival-Tag zu beschließen. Trotz der späten Stunde haben noch erstaunlich viele Zuschauer den Weg ins Partyzelt gefunden und als die natürlich stilecht mit Ziegen-Masken bekleideten Musiker die Bühne enterten, die Zuschauer mit einem Sprüh-Schlamm-Regen begrüßten und die ersten Grind-Salven ins Publikum hageln ließen, kam ein letztes mal am heutigen Mittwoch richtig Stimmung auf. Besonders beeindruckend ist dabei, dass Drummer Goatleeb Udder auch die Vocals übernahm, obwohl er an seiner Schießbude eigentlich mehr als ausgelastet ist. Und obwohl der Bezugspunkt des Sängers am vorderen Bühnenrand fehlte, kam in keinem Moment Langeweile auf, denn die übrigen Ziegen performten eindrucksvoll dynamisch und abwechslungsreich und animierten das Publikum durchweg, das ihnen diesen Einsatz dankte und die Band nach allen Regeln der Kunst abfeierte. Sehr gelungener Abschluss des heutigen Tages!