18.30 Double Crush Syndrome

Rock ’n‘ Roll is offensichtlich alive and well: Dem Ruhrpott-Trio DOUBLE CRUSH SYNDROME wurde an diesem frühen Dienstagabend die große Ehre zuteil, das diesjährige SUMMER BREEZE als erste Band auf der Ficken Party Stage zu eröffnen. Das gut gelaunte Dreiergespann um Frontmann Andy Brings fackelte mit melodischen Hymnen wie „Gimme Everything“ oder dem eingängigen „Die For Rock N‘ Roll“ die bereits recht gut besuchte Bühne ab und stillte gekonnt den Durst nach leidenschaftlich dargebotener Live-Musik. Dass bei den nordrhein-westfälischen Glam Rock-Granaten auch die gehörige Portion Spaß ganz weit oben auf der Tagesordnung stand, versteht sich von allein. Motiviert wie eh und je lieferten die drei Vorzeigerocker eine Dreiviertelstunde feinste Partyatmosphäre, bei der sich alle Anwesenden schon einmal für das restliche Festival warm trinken konnten. So und nicht anders muss ein Festival beginnen!

19.45 Eat The Gun

Als zweite Band des SUMMER BREEZE 2019 betraten am Dienstagabend gegen kurz vor acht Uhr die Münsteraner Hard Rock-Veteranen von EAT THE GUN die partyschnapsgetränkten Bretter der Ficken Party Stage. Aufgrund von leichtem Anpassungsbedarf beim Bühnensound begann das Trio sein Set mit fast zehn Minuten Verspätung – dafür aber umso beschwingter. Im Publikum führte eine gute Mischung aus Fanclub-Verehrung und der Motivation des ersten Festivaltages dazu, dass sich von Beginn an niemand lange zu Klatschen und Bewegung bitten lassen musste. Zum Song „Bad Memories“ gab es bereits eindrucksvolle Chöre und schon kurz darauf rollte die erste Wall of Death über das Party-Infield. Der lässige Rock-Sound von EAT THE GUN erwies sich dabei als genau der richtige Einstieg in fünf Tage kräftezehrende Schwermetall-Kost, die zu diesem Zeitpunkt noch anstanden. Mit Kakteenhemd und breitem Grinsen ausgestattet machte Sänger und Gitarrist Hendrik Wippermann zusammen mit seiner gut geölten Rhythmus-Maschine den Warm-up-Slot zum vollen Erfolg.

21.00 The New Death Cult

Spätestens seit GHOST und LORDI liegen maskierte Skandinavier voll im Trend. Ob THE NEW DEATH CULT aus Norwegen das nächste große Ding werden? Dass die skelettierten Maskenmänner ordentlich Power in den Knochen haben, bewiesen sie an diesem Dienstagnachmittag eindrucksvoll: Mit fetten Riffs und jeder Menge gute Laune groovten die Norweger die versammelte Zuschauerschaft schon einmal auf die nächsten Tage ein. Und auch wenn der Todeskult mit seither gerade mal drei veröffentlichten Songs doch noch eher unter den Geheimtipps des Festival-Line-Ups rangiert, bewiesen die Jungs vor allem mit ihrem Hard Rock-Kraftakt „Zeitgeist“, dass wahre Vollblutmusiker hinter den Masken stecken. Umso erfreulicher, dass die Jungs neues Material für die nahe Zukunft angekündigt haben. Mit seiner gelungenen Show bewies der skandinavische Geheimtipp, dass die Ficken Party Stage doch immer wieder einen Besuch wert ist!

22.15 Morbid Alcoholica

Schon Rammstein wussten: “Wer Ficken will, muss freundlich sein.“ Und so bereiteten die äußerst zahlreich vor der Ficken Party Stage versammelten Festivalgäste dem schwäbischen Quintett von MORBID ALCOHOLICA einen mehr als freundlichen Empfang auf dem SUMMER BREEZE. Von Minute eins an entfesselten die rumpelnden Gitarren und das schwer verständliche, heisere Gekeife ausufernde Moshpits und sorgten für zahlreiche geschwenkte Banner mit dem unverkennbaren Logo des beliebten Partyschnaps. Anstatt handwerklicher Finesse boten MORBID ALCOHOLICA in bewährter Manier Bierlyrik mit einem arg datierten Frauenbild (irgendwo zwischen Steinzeit und Jabba The Hut) und dem gewissen Etwas Mundart. Damit auch wirklich jeder die feinen textliche „Ergüsse“ der „Bierbomber“ verstehen konnte, illustrierten auf die Bühne gerufene Stripperinnen das Gebotene zusätzlich mit Reiteinheiten auf mehreren über die Bühne verteilten aufblasbaren Penissen. Der Menge gefiel es. Ebenso wie das abschließende Cover der Titelmelodie von „Spongebob Schwammkopf“.

23.30 Tragedy

Perücken auf, Disco rein, Manege frei für die Festivalurgesteine TRAGEDY! Das Partysextett aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten hatte sich auch dieses Jahr keine Grenzen auferlegt und präsentierte eine kurzweilige Mischung aus unverwüstlichen Pop- und Discohymnen im Metalgewand. Da wurde die Menge mit „Tragedy“ und „Funkytown“ schnell auf Betriebstemperatur gebracht und es gab wirklich niemanden, der die Melodien nicht irgendwo aus dem Hinterkopf kramen und schließlich mitsingen konnte. Die Band um Lead Vocalist Disco Mountain Man spielte aber nicht nur einen gediegenen Mashup aus Hits, sondern ulkte sich sehenswert durch das Programm. U.a. mit glitzerndem Discokugel-Outfit und leuchtenden Bünden an der Gitarre von Leadgitarrist Garry Bibb. Im Hintergrund immer mit dabei: Das sechste Bandmitglied Lance, der ständig mit einem Handtuch umherwuselte und damit den Musikern den Schweiß von der Stirn tupfte, später eine ganze Batterie von aufblasbaren Puppen auf die Bühne holte. Das Publikum hatte jedenfalls seinen Spaß und erbrachte den nunmehr finalen Beweis, dass auch ein Metalpublikum Disco kann.